Zutreiber für die Börse
- Mittwoch, 2. Juli 2014 @ 12:04
Über die „Perlen des Wiener Aktienmarkts“ schwärmt Josef Urschitz in einer Börse-Beilage der „Presse“ und versucht mit Zuckerbrot und Peitsche die Österreicher_innen für den Kauf von Aktien zu erwärmen. Sein Ausgangspunkt ist einerseits der Kapitalbedarf von Familienunternehmen, der bedingt durch restriktive Auflagen zunehmend nicht mehr von Banken gedeckt werden kann. Dem Ausweg über den Boom mit Unternehmensanleihen soll daher der Börsegang solcher Unternehmen folgen.
Ein zweiter Ansatzpunkt ist, dass durch die restriktive Politik der EZB die Zinsen gegen Null tendieren und damit Sparen via Sparbuch bestraft wird, wenn die „Repression in Form der negativen Realverzinsung noch länger anhält“. Dass dabei die Banken keineswegs draufzahlen zeigt allein schon die Spanne zwischen 0,125 Prozent Zinsen auf täglich fälliges Geld (bei einer Inflationsrate von nahe zwei Prozent) und 7,0 bis 9,5 Prozent Zinsen bei Überziehung eines Kontos.
Die Senkung der Zinsen soll also im Klartext der Börse das Geld der kleinen Leute zutreiben und diese zum Kauf von Aktien animieren. Im Unterschied zu sicheren Sparprodukten mit fixen Zinsen oder Anleihen mit Kapitalgarantie erfolgt freilich beim Aktienkauf die volle Risikoabwälzung auf die Inhaber_innen. Auch wenn mitunter hohe Dividenden locken kann der Aktienkurs über Nacht abstürzen und das Geld ist weg. Das haben ja schon viele bitter erfahren müssen und wer ist schon ein Börsen-Guru der Tag und Nacht den Kurs der Aktie verfolgt.
Der Lohnschreiber des Kapitals lockt mit einem gewaltigen Potential. Dass von der Politik „Börse und Privatisierung ins schiefe Spekulanteneck“ gerückt wurden soll sich ändern. Daher werden die „über die Börse privatisierten Staatsunternehmen“ zu einer einzigen Erfolgsgeschichte aufgeblasen. Auch wenn etwa die Austria Tabak im Nirwana der Privatisierung verschwunden ist, sprich ihre Standorte in Österreich liquidiert wurden.
Privatisierungspotential sehen Urschitz & Konsorten bei Landesbanken, E-Wirtschaft, Post, OMV und Verbund. Sorge um die Daseinsvorsorge gibt es dabei nicht, Hauptsache das große Geld lockt. Und als Peitsche zum Zuckerbrot serviert Urschitz, dass die „immer weiter zurückgestutzten Pensionsansprüche“ zur Eigenvorsorge zwingen. Durch Aktienkauf soll also die per Pensionsreform geraubte Alterssicherung ausgeglichen werden. Da kann man freilich genauso gut gleich im Lotto spielen oder ins Spielcasino gehen.
Leo Furtlehner
Ein zweiter Ansatzpunkt ist, dass durch die restriktive Politik der EZB die Zinsen gegen Null tendieren und damit Sparen via Sparbuch bestraft wird, wenn die „Repression in Form der negativen Realverzinsung noch länger anhält“. Dass dabei die Banken keineswegs draufzahlen zeigt allein schon die Spanne zwischen 0,125 Prozent Zinsen auf täglich fälliges Geld (bei einer Inflationsrate von nahe zwei Prozent) und 7,0 bis 9,5 Prozent Zinsen bei Überziehung eines Kontos.
Die Senkung der Zinsen soll also im Klartext der Börse das Geld der kleinen Leute zutreiben und diese zum Kauf von Aktien animieren. Im Unterschied zu sicheren Sparprodukten mit fixen Zinsen oder Anleihen mit Kapitalgarantie erfolgt freilich beim Aktienkauf die volle Risikoabwälzung auf die Inhaber_innen. Auch wenn mitunter hohe Dividenden locken kann der Aktienkurs über Nacht abstürzen und das Geld ist weg. Das haben ja schon viele bitter erfahren müssen und wer ist schon ein Börsen-Guru der Tag und Nacht den Kurs der Aktie verfolgt.
Der Lohnschreiber des Kapitals lockt mit einem gewaltigen Potential. Dass von der Politik „Börse und Privatisierung ins schiefe Spekulanteneck“ gerückt wurden soll sich ändern. Daher werden die „über die Börse privatisierten Staatsunternehmen“ zu einer einzigen Erfolgsgeschichte aufgeblasen. Auch wenn etwa die Austria Tabak im Nirwana der Privatisierung verschwunden ist, sprich ihre Standorte in Österreich liquidiert wurden.
Privatisierungspotential sehen Urschitz & Konsorten bei Landesbanken, E-Wirtschaft, Post, OMV und Verbund. Sorge um die Daseinsvorsorge gibt es dabei nicht, Hauptsache das große Geld lockt. Und als Peitsche zum Zuckerbrot serviert Urschitz, dass die „immer weiter zurückgestutzten Pensionsansprüche“ zur Eigenvorsorge zwingen. Durch Aktienkauf soll also die per Pensionsreform geraubte Alterssicherung ausgeglichen werden. Da kann man freilich genauso gut gleich im Lotto spielen oder ins Spielcasino gehen.
Leo Furtlehner