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Zurück in die Zukunft 2.0

  • Donnerstag, 9. April 2015 @ 11:55
Meinung Josef Stingls Editorial

„Django“ Mitterlehner hat das Zepter der ÖVP übernommen. Alte Zöpfe sollen jetzt fallen – der Weg in eine „schwarze Zukunft“ geebnet werden. „Mit Sicherheit“, die hinderliche Neutralität muss daher weg. Da sich Wolfis Sicherheitsdoktrin mit NATO-Anschluss als „derzeit unmöglich“ erwiesen hat, muss eben ein europäisches Heer für die internationalen (bewaffneten) Herrschaftsspielchen her.

Hinderlich ist auch unser Wahlsystem. Es geht nicht an, dass es fast jeder „Hinz und Kunz“ zu Parlamentsehren bringen kann und somit „Djangos“ folgsamer Abgeordnetenmeute so manch Pfründchen streitig macht. Ein Mehrheitswahlrecht „für klare Regierungsverhältnisse“ muss her. Egal welches Modell, Hauptsache mit möglichst wenigen Stimmen ist das Optimum an Mandaten zu erreichen.

Wenig neues gibt es dafür bei der Bildung. Hierarchien sind eben notwendig – wie sonst soll sich die „Elite der Zukunft“ heranbilden. Für den Geldadel private Möglichkeiten wie etwa die Vienna International School und für die mittlere Ebene – wie es eben der Name schon sagt – das „Erfolgsmodell der Mittelschulen“, für den Rest … egal! Die Gesamtschule ist kein Thema – Massenbildung ist elitenfeindlich!

Festgeschrieben wird beim begonnenen schwarzen Paradigmenwechsel auch die Familie: Mit Vater, Mutter und Kindern als Leitbild: Oder heißt es, „Kirche, Küche, Kind“? Neu allerdings ist Toleranz: Man respektiere andere Formen des Zusammenlebens. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften, in denen Verantwortung und Sorge füreinander getragen wird, leisten einen Beitrag zu einer stabilen und verantwortungsbewussten Gesellschaft.

Im Kapitel Integration heißt es, wer die (von der ÖVP?) in der Verfassung verankerten Werte ablehnt, soll auch nicht von deren Leistungen profitieren. Gleichberechtigt sollen, also nicht nur die Zuwander_innen, sondern der gesamte Pöbel, dafür mit staatlichen Sanktionen rechnen müssen. Die tolle Leistung der Leistungsträger darf nicht noch mehr geschmälert werden, daher etwa generelle Selbstbehalte im Gesundheitswesen. Wer für jeden Arztbesuch selbst bezahlt, wird so manches „eingebildete Weh-Wehchen“ vergessen und der Wirtschaft nicht mit „unnötigen Krankenstand“ schaden.

Alles im Allen: Nur wenn’s der Wirtschaft gut geht, geht’s auch den Reichen gut...

Josef Stingl ist Verkaufsfahrer in Tirol, Mitglied des ÖGB-Bundesvorstandes und Bundesvorsitzender des GLB