Wo der Schuh drückt
- Dienstag, 24. Februar 2015 @ 14:24
Michael Heindl über das Outlet-Center Parndorf
Mitten in der pannonischen Tiefebene wurde in den letzten Jahren ein Konsumtempel aus dem Boden gestampft. Auf dem freien Feld zwischen Neusiedl am See und Parndorf reiht sich ein Geschäftslokal neben das andere. Late Night Shopping und andere Events nehmen ständig zu, die Situation der Handelsangestellten werden noch zusätzlich verschärft. Meist handelt es sich um weibliche Angestellte in Teilzeitdienstverhältnissen, die mittlerweile täglich bis 19:00 Uhr arbeiten, jeden Freitag schon bis 21:00 Uhr. Eine weitere Ausweitung der Öffnungszeiten steht ständig im Raum, ebenso die Umwidmung zur Tourismuszone. Das Hotel vor Ort muss nur noch die notwendigen Nächtigungszahlen vorweisen, um die Sonntagsöffnung möglich zu machen.
Die Angestellten vor Ort drückt der Schuh gewaltig. Eine Vereinbarkeit von Freizeit, Familie und Lohnarbeit ist fast nicht mehr möglich. Es gibt Schichtdienste, die natürlich nicht als solche abgegolten werden. Teilweise auch tägliche Arbeitseinheiten, die nicht am Stück stattfinden. Dadurch steigen die Fahrtkosten und es gibt nach wie vor keine direkte Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz – was aber im Burgenland schon „Normalität“ ist.
Obwohl die Öffnungszeiten in den letzten Jahren stark erweitert wurden, können die einzelnen Shops keine wesentlichen Umsatzsteigerungen vorweisen. In regelmäßigen Abständen erreichen uns neue Informationen über die untragbare Situation der Angestellten vor Ort. Die Vorgaben der Centerleitung zu den Öffnungszeiten müssen vertragsgemäß eingehalten werden. Bedingt durch die vielen Einzelfirmen gibt es keine gemeinsame ArbeitnehmerInnenvertretung.
Wirkliche Alternativen haben die ArbeitnehmerInnen hier nicht. Dementsprechend groß ist auch der Frust unter ihnen. Man möchte auch nicht direkt an die Öffentlichkeit gehen. Der drohende Verlust des Arbeitsplatzes kann für Frauen wie Männer existenzbedrohend sein. Hier hat die Arbeiterkammer Burgenland dringenden Handlungsbedarf. Vielleicht verteilt die FSG heuer weniger rote und lila Ostereier sondern schaut endlich hin wo der Schuh wirklich drückt.
Michael Heindl ist Druckformenhersteller und GLB-Aktivist in Wien
Mitten in der pannonischen Tiefebene wurde in den letzten Jahren ein Konsumtempel aus dem Boden gestampft. Auf dem freien Feld zwischen Neusiedl am See und Parndorf reiht sich ein Geschäftslokal neben das andere. Late Night Shopping und andere Events nehmen ständig zu, die Situation der Handelsangestellten werden noch zusätzlich verschärft. Meist handelt es sich um weibliche Angestellte in Teilzeitdienstverhältnissen, die mittlerweile täglich bis 19:00 Uhr arbeiten, jeden Freitag schon bis 21:00 Uhr. Eine weitere Ausweitung der Öffnungszeiten steht ständig im Raum, ebenso die Umwidmung zur Tourismuszone. Das Hotel vor Ort muss nur noch die notwendigen Nächtigungszahlen vorweisen, um die Sonntagsöffnung möglich zu machen.
Die Angestellten vor Ort drückt der Schuh gewaltig. Eine Vereinbarkeit von Freizeit, Familie und Lohnarbeit ist fast nicht mehr möglich. Es gibt Schichtdienste, die natürlich nicht als solche abgegolten werden. Teilweise auch tägliche Arbeitseinheiten, die nicht am Stück stattfinden. Dadurch steigen die Fahrtkosten und es gibt nach wie vor keine direkte Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz – was aber im Burgenland schon „Normalität“ ist.
Obwohl die Öffnungszeiten in den letzten Jahren stark erweitert wurden, können die einzelnen Shops keine wesentlichen Umsatzsteigerungen vorweisen. In regelmäßigen Abständen erreichen uns neue Informationen über die untragbare Situation der Angestellten vor Ort. Die Vorgaben der Centerleitung zu den Öffnungszeiten müssen vertragsgemäß eingehalten werden. Bedingt durch die vielen Einzelfirmen gibt es keine gemeinsame ArbeitnehmerInnenvertretung.
Wirkliche Alternativen haben die ArbeitnehmerInnen hier nicht. Dementsprechend groß ist auch der Frust unter ihnen. Man möchte auch nicht direkt an die Öffentlichkeit gehen. Der drohende Verlust des Arbeitsplatzes kann für Frauen wie Männer existenzbedrohend sein. Hier hat die Arbeiterkammer Burgenland dringenden Handlungsbedarf. Vielleicht verteilt die FSG heuer weniger rote und lila Ostereier sondern schaut endlich hin wo der Schuh wirklich drückt.
Michael Heindl ist Druckformenhersteller und GLB-Aktivist in Wien