Wir wollen Mut machen
- Donnerstag, 6. Februar 2014 @ 10:58
Interview mit Robert Hobek zur AK-Wahl in Wien
Die Arbeit: Nach wie vor steigt die Arbeitslosigkeit in Österreich dramatisch. Trotz gegenteiliger Aussagen des AMS geht Sozialminister Hundstorfer davon aus, dass sich die Situation bessern werde und verweist auf die Zahl jener, die bereits wieder in Beschäftigung gekommen sind. Wie erklärst Du Dir diesen Widerspruch? Hobek: Zunächst einmal stellt sich die Frage, welche Jobs da geschaffen wurden. Oft handelt es sich dabei um Teilzeit oder geringfügige Beschäftigung. Noch dazu in schlecht bezahlten Branchen wie dem Handel oder der Pflege, in denen überwiegend Frauen beschäftigt sind. Zudem geht das AMS davon aus, dass sich die Situation am Arbeitsmarkt in absehbarer Zeit weiter verschlechtert, wenn es nicht zu deutlichen politischen Korrekturen kommt.
Während jene, die noch ganztags beschäftigt sind, immer häufiger Überstunden machen – viele davon sogar ohne Bezahlung – leiden andere unter der ärgsten Form der Arbeitszeitverkürzung, nämlich der Arbeitslosigkeit. Daher ist es höchste Zeit, die Arbeitszeit deutlich zu verkürzen – z.B. auf eine 30-Stunden-Woche, natürlich bei vollem Personal- und Lohnausgleich.
Ständig ist auch davon die Rede, dass wir länger arbeiten sollen, weil wir älter werden. Sollen wir jetzt dafür bestraft werden? In einem der reichsten Länder der Welt sollen die Pensionen sonst nicht finanzierbar sein? Wir lehnen das entschieden ab und fordern, damit wir die Pension auch gesund erreichen, die Einführung der 6. Urlaubswoche für alle.
Die Arbeit: Du bist Betriebsrat und nicht freigestellter Zusteller bei der Post, die immer wieder für Negativschlagzeilen sorgt – z.B. mit Postämterschließungen, laufendem Personalabbau etc. Was sagst Du dazu?
Hobek: Die Situation ist eigentlich jetzt schon untragbar. Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten bereits zu unterschiedlichen Bedingungen – jene, die in letzter Zeit zur Post gekommen sind, unterliegen einem Lohndumping-KV, ältere Kolleginnen und Kollegen haben oft den Eindruck, dass sie das Management gerne los werden würde.
Die Zustellgebiete (Rayone) werden immer größer, „Postpartner“ können die Qualität der früheren Postämter nicht bieten. Die Post muss wieder zurück in öffentliches Eigentum und dieses durch die Verfassung geschützt werden. Wir lehnen grundsätzlich alle Privatisierungen öffentlicher Dienstleistungen und in Bereichen der Daseinsvorsorge ab. Auch der öffentliche Verkehr, das Gesundheitswesen – all das darf nicht in private Hände geraten, denen es nur um den Profit geht.
Die Arbeit: Für welche Anliegen möchtest Du Dich noch in der kommenden AK-Periode einsetzen?
Hobek: Vor allem geht es darum, die Forderung der Arbeiterkammer nach Vermögensbesteuerung, endlich in die Tat umzusetzen. Leider fühlen sich die beiden großen Fraktionen ihren Parteien SPÖ und ÖVP und vor allem der „Sozialpartnerschaft“ verpflichtet, das ist ein großer Hemmschuh bei der Umsetzung. Wir verlangen, dass die Arbeiterkammer gerade hier all ihre Möglichkeiten einsetzen muss, um diese Forderung auch durchzusetzen.
Gerade in Wien haben wir erlebt, dass es immer wieder zu Auslagerungen von öffentlichen Bereichen kommt. Dies lehnen wir entschieden ab. Ebenso wie Sonntagsarbeit im Handel – von welcher Herr Lugner immer träumt. Wir wollen aber auch Mut machen – Mut, sich nicht alles gefallen zu lassen.
Die Arbeit: Was unterscheidet den GLB von den anderen Fraktionen und was kann er bewirken?
Hobek: Wir sind die einzige Fraktion im ÖGB, die sich nicht der „Sozialpartnerschaft“, sondern nur den Mitgliedern verpflichtet fühlt. Wir sind eine kleine Fraktion, möchten aber immer wieder die AK an die Umsetzung ihrer eigenen Forderungen erinnern. Und unsere Ideen einbringen. Dazu müssen wir aber auch gewählt werden – daher ersuche ich um Ihre Stimme für die Liste 8, für den GLB
Robert Hobek ist Zusteller und VPA-Vorsitzender am Postamt 1230 Wien
Die Arbeit: Nach wie vor steigt die Arbeitslosigkeit in Österreich dramatisch. Trotz gegenteiliger Aussagen des AMS geht Sozialminister Hundstorfer davon aus, dass sich die Situation bessern werde und verweist auf die Zahl jener, die bereits wieder in Beschäftigung gekommen sind. Wie erklärst Du Dir diesen Widerspruch? Hobek: Zunächst einmal stellt sich die Frage, welche Jobs da geschaffen wurden. Oft handelt es sich dabei um Teilzeit oder geringfügige Beschäftigung. Noch dazu in schlecht bezahlten Branchen wie dem Handel oder der Pflege, in denen überwiegend Frauen beschäftigt sind. Zudem geht das AMS davon aus, dass sich die Situation am Arbeitsmarkt in absehbarer Zeit weiter verschlechtert, wenn es nicht zu deutlichen politischen Korrekturen kommt.
Während jene, die noch ganztags beschäftigt sind, immer häufiger Überstunden machen – viele davon sogar ohne Bezahlung – leiden andere unter der ärgsten Form der Arbeitszeitverkürzung, nämlich der Arbeitslosigkeit. Daher ist es höchste Zeit, die Arbeitszeit deutlich zu verkürzen – z.B. auf eine 30-Stunden-Woche, natürlich bei vollem Personal- und Lohnausgleich.
Ständig ist auch davon die Rede, dass wir länger arbeiten sollen, weil wir älter werden. Sollen wir jetzt dafür bestraft werden? In einem der reichsten Länder der Welt sollen die Pensionen sonst nicht finanzierbar sein? Wir lehnen das entschieden ab und fordern, damit wir die Pension auch gesund erreichen, die Einführung der 6. Urlaubswoche für alle.
Die Arbeit: Du bist Betriebsrat und nicht freigestellter Zusteller bei der Post, die immer wieder für Negativschlagzeilen sorgt – z.B. mit Postämterschließungen, laufendem Personalabbau etc. Was sagst Du dazu?
Hobek: Die Situation ist eigentlich jetzt schon untragbar. Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten bereits zu unterschiedlichen Bedingungen – jene, die in letzter Zeit zur Post gekommen sind, unterliegen einem Lohndumping-KV, ältere Kolleginnen und Kollegen haben oft den Eindruck, dass sie das Management gerne los werden würde.
Die Zustellgebiete (Rayone) werden immer größer, „Postpartner“ können die Qualität der früheren Postämter nicht bieten. Die Post muss wieder zurück in öffentliches Eigentum und dieses durch die Verfassung geschützt werden. Wir lehnen grundsätzlich alle Privatisierungen öffentlicher Dienstleistungen und in Bereichen der Daseinsvorsorge ab. Auch der öffentliche Verkehr, das Gesundheitswesen – all das darf nicht in private Hände geraten, denen es nur um den Profit geht.
Die Arbeit: Für welche Anliegen möchtest Du Dich noch in der kommenden AK-Periode einsetzen?
Hobek: Vor allem geht es darum, die Forderung der Arbeiterkammer nach Vermögensbesteuerung, endlich in die Tat umzusetzen. Leider fühlen sich die beiden großen Fraktionen ihren Parteien SPÖ und ÖVP und vor allem der „Sozialpartnerschaft“ verpflichtet, das ist ein großer Hemmschuh bei der Umsetzung. Wir verlangen, dass die Arbeiterkammer gerade hier all ihre Möglichkeiten einsetzen muss, um diese Forderung auch durchzusetzen.
Gerade in Wien haben wir erlebt, dass es immer wieder zu Auslagerungen von öffentlichen Bereichen kommt. Dies lehnen wir entschieden ab. Ebenso wie Sonntagsarbeit im Handel – von welcher Herr Lugner immer träumt. Wir wollen aber auch Mut machen – Mut, sich nicht alles gefallen zu lassen.
Die Arbeit: Was unterscheidet den GLB von den anderen Fraktionen und was kann er bewirken?
Hobek: Wir sind die einzige Fraktion im ÖGB, die sich nicht der „Sozialpartnerschaft“, sondern nur den Mitgliedern verpflichtet fühlt. Wir sind eine kleine Fraktion, möchten aber immer wieder die AK an die Umsetzung ihrer eigenen Forderungen erinnern. Und unsere Ideen einbringen. Dazu müssen wir aber auch gewählt werden – daher ersuche ich um Ihre Stimme für die Liste 8, für den GLB
Robert Hobek ist Zusteller und VPA-Vorsitzender am Postamt 1230 Wien