Wer verdient warum wieviel?
- Dienstag, 12. Juli 2016 @ 17:46
Michael Heindl zum Thema soziale Gerechtigkeit
In der letzten Ausgabe von „Die Arbeit“ wurde eine Vorstellung von einem gerechten Einkommen ein wenig auf´s Korn genommen. Wonach richtet sich das Einkommen tatsächlich? Bei den Arbeitern, die am wenigsten heimtragen, weiß jedes Kind: Von ihnen wird ja auch nicht viel verlangt, sie müssen nur tun, was man ihnen anschafft. Können müssen sie dazu nicht viel, nur das, was im Prinzip jeder kann und durch Bildung und Aufstieg zu vermeiden sucht. Wenn dann nach acht bis zehn Stunden die Sirene heult, dann dürfen sie einfach alles hinschmeißen und sich daheim vor den Fernseher knallen: Außer Arbeit wird von ihnen nichts verlangt.
Da sind die Manager ganz andere Typen. Sie brauchen nichts mehr anzufassen, dafür tragen sie aber die Verantwortung, und an der trägt man bekanntlich am schwersten. Ihre Arbeit besteht darin, dafür zu sorgen, dass andere arbeiten. Das muss natürlich besser bezahlt werden. Und auch ihr Risiko! Wenn sie sich verkalkulieren und die Firma ruinieren, dann passiert ihnen womöglich selber das, was sonst ihr Job ist: sie werden gefeuert – mit einer entsprechenden Abfindung natürlich – und müssen woanders ohne den Ruf des Erfolges wieder etwas billiger anfangen.
Noch viel mehr Risiko trägt der Eigentümer der Firma. Er setzt seine ererbten Millionen ein, macht mehr daraus, und wenn er sich vertut, kann er mehr Geld verlieren, als andere Leute in ihrem Leben jemals sehen. Normale Leute haben niemals ein so großes Risiko wie ein Unternehmer, sie können gar nicht so viel Geld verlieren wie er. Im schlimmsten Fall verlieren normale Leute einen Arbeitsplatz, der ihnen sowieso nicht gehört – was verstehen die schon von der Nervenbelastung beim Auf- und Ab der Börsenkurse, die schließlich auch bezahlt werden muss. Unternehmer haben einfach ein Recht darauf, dass der denkbar schlimmste Fall ihrer Karriere nicht eintritt, dass sie nämlich genauso arm wie ihre Arbeitnehmer werden und für andere arbeiten müssen. Das wäre schließlich auch nicht im Interesse der Arbeitnehmer, wer ließe sie für sich arbeiten, wenn es keine Reichen gäbe?
So muss man auch die Rolle der Haus- und Grundeigentümer sehen. Sie leisten nichts und behaupten das auch gar nicht. Sie kassieren nur, wenn andere auf ihrem Boden wohnen oder Geschäfte machen. Aber bitte, wo sollte man wohnen, wenn die, denen die eingezäunte Erde gehört, einen nicht darauf ließen? Das muss bezahlt werden.
Ganz anders verhält es sich mit den Universitätsprofessoren. Die beziehen auf Lebenszeit und unkündbar satte Gehälter für zwölf Stunden Lehrverpflichtung. Aber wer sagt denn, dass das so einfach ist. Diese Leute forschen und forschen und lesen immer neue Bücher, die ein Arbeiter gar nicht lesen möchte. Genaugenommen haben die überhaupt keine Freizeit und müssen immer tun, was ihnen sowieso am besten gefällt. So viel Einsatz ist sein Geld wert.
Die ihnen nahestehenden Ärzte und Doktoren müssen natürlich auch etwas besser bezahlt werden, also mindestens zehnmal so hoch wie die Arbeiter. Die tragen doch eine riesige Verantwortung, und zwar für das Leben selber. Da könnten normale Menschen gar nicht mehr ruhig schlafen, wenn das von ihnen verlangt würde – immer vorausgesetzt, dass sie vergessen haben, dass Automechaniker oder Elektriker dieselbe Verantwortung tragen, wenn sie die Bremsen richtig einstellen und den Plus- und Minuspol nicht kurzschließen dürfen.
Aber mit der Verantwortung ist die Schwierigkeit des Arztberufs ja noch nicht erledigt. Bis man das wird! 15 Jahre längere Ausbildung als ein Elektriker. Denen muss man so viel Kohle doch lassen, sonst würden sie doch nie solche Ausbildungszeiten und Kosten auf sich nehmen. Im Augenblick freilich ist es umgekehrt, da muss man ihnen die Ausbildung schwerer machen, weil so viele versuchen den lukrativen Posten zu ergattern.
Michael Heindl ist GLB-Aktivist in Wien
In der letzten Ausgabe von „Die Arbeit“ wurde eine Vorstellung von einem gerechten Einkommen ein wenig auf´s Korn genommen. Wonach richtet sich das Einkommen tatsächlich? Bei den Arbeitern, die am wenigsten heimtragen, weiß jedes Kind: Von ihnen wird ja auch nicht viel verlangt, sie müssen nur tun, was man ihnen anschafft. Können müssen sie dazu nicht viel, nur das, was im Prinzip jeder kann und durch Bildung und Aufstieg zu vermeiden sucht. Wenn dann nach acht bis zehn Stunden die Sirene heult, dann dürfen sie einfach alles hinschmeißen und sich daheim vor den Fernseher knallen: Außer Arbeit wird von ihnen nichts verlangt.
Da sind die Manager ganz andere Typen. Sie brauchen nichts mehr anzufassen, dafür tragen sie aber die Verantwortung, und an der trägt man bekanntlich am schwersten. Ihre Arbeit besteht darin, dafür zu sorgen, dass andere arbeiten. Das muss natürlich besser bezahlt werden. Und auch ihr Risiko! Wenn sie sich verkalkulieren und die Firma ruinieren, dann passiert ihnen womöglich selber das, was sonst ihr Job ist: sie werden gefeuert – mit einer entsprechenden Abfindung natürlich – und müssen woanders ohne den Ruf des Erfolges wieder etwas billiger anfangen.
Noch viel mehr Risiko trägt der Eigentümer der Firma. Er setzt seine ererbten Millionen ein, macht mehr daraus, und wenn er sich vertut, kann er mehr Geld verlieren, als andere Leute in ihrem Leben jemals sehen. Normale Leute haben niemals ein so großes Risiko wie ein Unternehmer, sie können gar nicht so viel Geld verlieren wie er. Im schlimmsten Fall verlieren normale Leute einen Arbeitsplatz, der ihnen sowieso nicht gehört – was verstehen die schon von der Nervenbelastung beim Auf- und Ab der Börsenkurse, die schließlich auch bezahlt werden muss. Unternehmer haben einfach ein Recht darauf, dass der denkbar schlimmste Fall ihrer Karriere nicht eintritt, dass sie nämlich genauso arm wie ihre Arbeitnehmer werden und für andere arbeiten müssen. Das wäre schließlich auch nicht im Interesse der Arbeitnehmer, wer ließe sie für sich arbeiten, wenn es keine Reichen gäbe?
So muss man auch die Rolle der Haus- und Grundeigentümer sehen. Sie leisten nichts und behaupten das auch gar nicht. Sie kassieren nur, wenn andere auf ihrem Boden wohnen oder Geschäfte machen. Aber bitte, wo sollte man wohnen, wenn die, denen die eingezäunte Erde gehört, einen nicht darauf ließen? Das muss bezahlt werden.
Ganz anders verhält es sich mit den Universitätsprofessoren. Die beziehen auf Lebenszeit und unkündbar satte Gehälter für zwölf Stunden Lehrverpflichtung. Aber wer sagt denn, dass das so einfach ist. Diese Leute forschen und forschen und lesen immer neue Bücher, die ein Arbeiter gar nicht lesen möchte. Genaugenommen haben die überhaupt keine Freizeit und müssen immer tun, was ihnen sowieso am besten gefällt. So viel Einsatz ist sein Geld wert.
Die ihnen nahestehenden Ärzte und Doktoren müssen natürlich auch etwas besser bezahlt werden, also mindestens zehnmal so hoch wie die Arbeiter. Die tragen doch eine riesige Verantwortung, und zwar für das Leben selber. Da könnten normale Menschen gar nicht mehr ruhig schlafen, wenn das von ihnen verlangt würde – immer vorausgesetzt, dass sie vergessen haben, dass Automechaniker oder Elektriker dieselbe Verantwortung tragen, wenn sie die Bremsen richtig einstellen und den Plus- und Minuspol nicht kurzschließen dürfen.
Aber mit der Verantwortung ist die Schwierigkeit des Arztberufs ja noch nicht erledigt. Bis man das wird! 15 Jahre längere Ausbildung als ein Elektriker. Denen muss man so viel Kohle doch lassen, sonst würden sie doch nie solche Ausbildungszeiten und Kosten auf sich nehmen. Im Augenblick freilich ist es umgekehrt, da muss man ihnen die Ausbildung schwerer machen, weil so viele versuchen den lukrativen Posten zu ergattern.
Michael Heindl ist GLB-Aktivist in Wien