Um was es beim Lohnkampf geht
- Dienstag, 24. Februar 2015 @ 14:34
Werner Lang über historische Erfahrungen mit Lohnkämpfen
Ein paar aktuelle Schlussfolgerungen aus dem Buch „Das Märchen vom Lohn, der nicht steigen darf“ aus dem Stern-Verlag von Theodor Prager, erschienen 1951und somit längst vergriffen, teilweise etwas antiquiert, aber Großteils immer noch höchst aktuell. Im Kapitalismus besitzen die Kapitalisten sämtliche Produktionsmittel, die Arbeiter besitzen nichts als ihre Arbeitskraft; das zwingt die Arbeiter, ihre Arbeitskraft zu verkaufen, wodurch die Arbeitskraft zu einer Ware wird.
Der Wert der Ware Arbeitskraft wird bestimmt wie der Wert jeder andern Ware durch die Kosten ihrer Wiederherstellung, d. h. durch die Kosten der Existenzmittel, die erforderlich sind, um die Arbeitskraft des einzelnen Arbeiters und die Arbeiterklasse als Ganzes (durch Aufziehen einer Familie) zu erhalten.
Zauberwort Mehrwert
Die Ware Arbeitskraft hat aber die einzigartige Eigenschaft, mehr Werte zu erzeugen, als sie selbst wert ist. Diesen „Mehrwert“ eignet sich der Kapitalist kraft seiner Verfügungsgewalt über die Produktionsmittel an. Das ist das Wesen der Ausbeutung.
Die Arbeiter kämpfen um einen möglichst hohen Lohn, die Kapitalisten um einen möglichst hohen Profit. Jeder kann seinen Anteil am Gesamtprodukt (Lohn bzw. Mehrwert oder Profit) nur auf Kosten des andern steigern. Dieser Interessengegensatz ist die Hauptwurzel des Klassenkampfes im Kapitalismus.
Lohnerhöhungen müssen keineswegs zu einer Erhöhung der Produktionskosten führen; führen sie aber zu einer solchen Erhöhung der Produktionskosten, so heißt das noch lange nicht, dass die Kapitalisten die Preise entsprechend erhöhen, dass sie die höheren Kosten auf die Käufer abwälzen können. Das hängt durchaus von den gegebenen Marktbedingungen ab.
Im Allgemeinen wird eine generelle Lohnerhöhung zwar zu Preissteigerungen führen, aber nicht im gleichen Ausmaß, so dass die Reallöhne steigen und die Profite fallen.
Mit der zunehmenden Macht der Monopole werden Preise und Profite immer mehr hinaufgeschraubt; dagegen können sich die Arbeiter im Kapitalismus nur dadurch zur Wehr setzen, dass sie ununterbrochen und mit allen Mitteln um Lohnerhöhungen kämpfen, um so die monopolistische Preistreiberei so weit wie möglich zu neutralisieren.
Solange der Kapitalismus besteht, ist das Kapital ständig im Angriff auf die Lebenshaltung der Arbeiter. Die Arbeiter müssen daher zur Verteidigung ihrer Lebensinteressen auf den Sturz des ganzen kapitalistischen Lohn- und Profitsystems hinarbeiten.
Wenn die Rede von Inflationsgefahr ins Spiel kommt, so ist das weit hergeholt, wir befinden uns in einer Stagflation. Und überhaupt, keine Inflation ist jemals durch Lohnerhöhungen verursacht worden, sie hat stets ganz andere Ursachen.
Weit entfernt davon, eine schon im Gang befindliche Inflation zu verschärfen, veranlassen im Gegenteil erst echte Lohnerhöhungen die kapitalistischen Regierungen, Maßnahmen zur Beendigung der Inflation zu ergreifen.
Machtmittel Lohnkampf
Im Rahmen der kapitalistischen Profitwirtschaft hat die Arbeiterschaft keine anderen Machtmittel gegen die Preistreiberei als die Durchsetzung von Lohnerhöhungen. Wo sie auf den Kampf um die Angleichung der Löhne an die „gestiegenen Preise verzichtet, liefert sie sich freiwillig der grenzenlosen Steigerung der Ausbeutung aus.
Die Löhne sind nicht nur ein Teil der Produktionskosten, sondern auch ein Teil der Kaufkraft.
Die Kapitalisten trachten immer, die Löhne zu senken, um ihre Profite zu steigern; sie untergraben aber damit gleichzeitig den Markt für ihre Waren und verursachen so Krise und Massenarbeitslosigkeit.
Der Verzicht auf den Kampf um höhere Löhne ist daher das schlechteste Mittel der Krisenbekämpfung. Die Arbeiter müssen auch den Kampf um die Erhaltung ihres Arbeitsplatzes vor allem durch den Kampf um höhere Löhne führen.
Der Lohn wird nicht in erster Linie durch die Größe des Sozialprodukts bestimmt, sondern durch den Klassenkampf, der darüber entscheidet, was die Kapitalisten einerseits und was die Arbeiter anderseits erhalten.
Generalangriff des Kapitals
Noch jede Steigerung der Produktion, der Arbeitsleistung und damit des Nationaleinkommens ist den Kapitalisten zugutegekommen. Die Arbeiter aber haben immer alle Kräfte aufbieten müssen, um ihren Reallohn zu erhalten, geschweige denn, entsprechend ihrer Leistungssteigerung zu erhöhen.
In Österreich ist ein Generalangriff des Kapitals auf die Lebenshaltung der Arbeiter im Gange, der, allen Steigerungen der Produktion zum Trotz, zu einer weitgehenden Senkung der Reallöhne und damit zu einer starken Steigerung der Ausbeutung geführt hat. Das war nur möglich durch die Gegenwehr der Arbeiter lähmende Schützenhilfe der Rechtssozialisten für das Kapital. Diese Lähmung muss überwunden worden durch die Entlarvung der rechtssozialistischen „Theorien“ und die Säuberung der Arbeiterbewegung von allen rechtssozialistischen Einflüssen.
Werner Lang ist im Werkkreis Literatur der Arbeitswelt, Werkstatt Wien, aktiv
Ein paar aktuelle Schlussfolgerungen aus dem Buch „Das Märchen vom Lohn, der nicht steigen darf“ aus dem Stern-Verlag von Theodor Prager, erschienen 1951und somit längst vergriffen, teilweise etwas antiquiert, aber Großteils immer noch höchst aktuell. Im Kapitalismus besitzen die Kapitalisten sämtliche Produktionsmittel, die Arbeiter besitzen nichts als ihre Arbeitskraft; das zwingt die Arbeiter, ihre Arbeitskraft zu verkaufen, wodurch die Arbeitskraft zu einer Ware wird.
Der Wert der Ware Arbeitskraft wird bestimmt wie der Wert jeder andern Ware durch die Kosten ihrer Wiederherstellung, d. h. durch die Kosten der Existenzmittel, die erforderlich sind, um die Arbeitskraft des einzelnen Arbeiters und die Arbeiterklasse als Ganzes (durch Aufziehen einer Familie) zu erhalten.
Zauberwort Mehrwert
Die Ware Arbeitskraft hat aber die einzigartige Eigenschaft, mehr Werte zu erzeugen, als sie selbst wert ist. Diesen „Mehrwert“ eignet sich der Kapitalist kraft seiner Verfügungsgewalt über die Produktionsmittel an. Das ist das Wesen der Ausbeutung.
Die Arbeiter kämpfen um einen möglichst hohen Lohn, die Kapitalisten um einen möglichst hohen Profit. Jeder kann seinen Anteil am Gesamtprodukt (Lohn bzw. Mehrwert oder Profit) nur auf Kosten des andern steigern. Dieser Interessengegensatz ist die Hauptwurzel des Klassenkampfes im Kapitalismus.
Lohnerhöhungen müssen keineswegs zu einer Erhöhung der Produktionskosten führen; führen sie aber zu einer solchen Erhöhung der Produktionskosten, so heißt das noch lange nicht, dass die Kapitalisten die Preise entsprechend erhöhen, dass sie die höheren Kosten auf die Käufer abwälzen können. Das hängt durchaus von den gegebenen Marktbedingungen ab.
Im Allgemeinen wird eine generelle Lohnerhöhung zwar zu Preissteigerungen führen, aber nicht im gleichen Ausmaß, so dass die Reallöhne steigen und die Profite fallen.
Mit der zunehmenden Macht der Monopole werden Preise und Profite immer mehr hinaufgeschraubt; dagegen können sich die Arbeiter im Kapitalismus nur dadurch zur Wehr setzen, dass sie ununterbrochen und mit allen Mitteln um Lohnerhöhungen kämpfen, um so die monopolistische Preistreiberei so weit wie möglich zu neutralisieren.
Solange der Kapitalismus besteht, ist das Kapital ständig im Angriff auf die Lebenshaltung der Arbeiter. Die Arbeiter müssen daher zur Verteidigung ihrer Lebensinteressen auf den Sturz des ganzen kapitalistischen Lohn- und Profitsystems hinarbeiten.
Wenn die Rede von Inflationsgefahr ins Spiel kommt, so ist das weit hergeholt, wir befinden uns in einer Stagflation. Und überhaupt, keine Inflation ist jemals durch Lohnerhöhungen verursacht worden, sie hat stets ganz andere Ursachen.
Weit entfernt davon, eine schon im Gang befindliche Inflation zu verschärfen, veranlassen im Gegenteil erst echte Lohnerhöhungen die kapitalistischen Regierungen, Maßnahmen zur Beendigung der Inflation zu ergreifen.
Machtmittel Lohnkampf
Im Rahmen der kapitalistischen Profitwirtschaft hat die Arbeiterschaft keine anderen Machtmittel gegen die Preistreiberei als die Durchsetzung von Lohnerhöhungen. Wo sie auf den Kampf um die Angleichung der Löhne an die „gestiegenen Preise verzichtet, liefert sie sich freiwillig der grenzenlosen Steigerung der Ausbeutung aus.
Die Löhne sind nicht nur ein Teil der Produktionskosten, sondern auch ein Teil der Kaufkraft.
Die Kapitalisten trachten immer, die Löhne zu senken, um ihre Profite zu steigern; sie untergraben aber damit gleichzeitig den Markt für ihre Waren und verursachen so Krise und Massenarbeitslosigkeit.
Der Verzicht auf den Kampf um höhere Löhne ist daher das schlechteste Mittel der Krisenbekämpfung. Die Arbeiter müssen auch den Kampf um die Erhaltung ihres Arbeitsplatzes vor allem durch den Kampf um höhere Löhne führen.
Der Lohn wird nicht in erster Linie durch die Größe des Sozialprodukts bestimmt, sondern durch den Klassenkampf, der darüber entscheidet, was die Kapitalisten einerseits und was die Arbeiter anderseits erhalten.
Generalangriff des Kapitals
Noch jede Steigerung der Produktion, der Arbeitsleistung und damit des Nationaleinkommens ist den Kapitalisten zugutegekommen. Die Arbeiter aber haben immer alle Kräfte aufbieten müssen, um ihren Reallohn zu erhalten, geschweige denn, entsprechend ihrer Leistungssteigerung zu erhöhen.
In Österreich ist ein Generalangriff des Kapitals auf die Lebenshaltung der Arbeiter im Gange, der, allen Steigerungen der Produktion zum Trotz, zu einer weitgehenden Senkung der Reallöhne und damit zu einer starken Steigerung der Ausbeutung geführt hat. Das war nur möglich durch die Gegenwehr der Arbeiter lähmende Schützenhilfe der Rechtssozialisten für das Kapital. Diese Lähmung muss überwunden worden durch die Entlarvung der rechtssozialistischen „Theorien“ und die Säuberung der Arbeiterbewegung von allen rechtssozialistischen Einflüssen.
Werner Lang ist im Werkkreis Literatur der Arbeitswelt, Werkstatt Wien, aktiv