TextilarbeiterInnen in Europa und der Türkei mit Hungerlöhnen abgespeist
- Mittwoch, 11. Juni 2014 @ 08:00
Die Clean Clothes Kampagne (CCK) belegt in der Studie „Im Stich gelassen“, dass in der Bekleidungsindustrie in Osteuropa und der Türkei die NäherInnen so wie in Asien oder Lateinamerika mit Löhnen abgefertigt werden, die unterhalb der Armutsgrenze liegen. Die Studie basiert auf über 300 Interviews durchgeführt in 10 verschiedenen Post-Sozialistischen Ländern und der Türkei. Diese Produktionsregion hat eine hohe Relevanz für die EU27, denn die Hälfte der Importe für die EU27 stammt von dort. Länder, wie Bulgarien, Rumänien oder Kroatien haben eine lange Tradition in der Bekleidungsproduktion und verfügen über hochqualifizierte Arbeitskräfte. Firmen wie Hugo Boss, Adidas, Zara, H&M oder Benetton nutzen diesen Vorteil, aber zahlen den NäherInnen so wenig, dass sich viele von ihnen nur mit Zweitjobs oder mit einer kleinen Landwirtschaft über Wasser halten können. Die Studie belegt, dass der offizielle Mindestlohn in Ländern wie Bulgarien, Ukraine oder Mazedonien nur etwa 14% eines existenzsichernden Lohns beträgt.
Mit der neuen Studie entkräftet die CCK einmal mehr den Mythos, dass hochpreisige Marken wie u.a. Hugo Boss oder „Made in Europe“ würdige Arbeitsbedingungen garantieren. „Es ist mittlerweile weitreichend bekannt, dass Näherinnen und Näher in Asien ausgebeutet werden – die neue Studie deckt auf, dass es leider auch in Europa und der Türkei nicht besser ist. ‚Made in Europa‘ ist keine Garantie für menschenwürdige Arbeitsbedingungen, die Kluft zwischen den ausgezahlten und existenzsichernden Löhnen ist teilweise noch größer als in asiatischen Produktionsländern” stellt Michaela Königshofer, Koordinatorin der österreichischen Clean Clothes Kampagne fest und fordert: "Bekleidungsunternehmen müssen sich klar zu einem Existenzlohn bekennen und konkrete Schritte setzen, damit wer immer für sie arbeitet, egal auf welchem Teil der Welt, einen Lohn erhält, der ein menschenwürdiges Leben ermöglicht“.
Komplexe und undurchsichtige Lieferketten dürfen, so die CCK, nicht als Ausrede für den systematischen Verstoß von sozialen Menschenrechten, wie die Bezahlung eines existenzsichernden Lohnes dienen. Die Kampagne fordert nun gemeinsam mit den ArbeiterInnen und Gewerkschaften der Region als erste dringende Maßnahme von der europäischen Bekleidungsindustrie, dass der Basis Nettolohn auf mindestens 60% des nationalen Durchschnittslohns angehoben wird. Der Einkaufspreis müsse so kalkuliert werden, dass die Zulieferbetriebe diese Löhne auch auszahlen können.
„Im Stich gelassen” ist eine von mehreren Studien der CCK zum Thema Existenzlöhne. Im Mittelpunkt steht die Situation von NäherInnen in verschiedenen Ländern der Welt und, was die Bekleidungsindustrie unternehmen kann und muss, um deren Situation zu verbessern. Gleichzeitig mit dem Bericht „Im Stich gelassen“ veröffentlicht die CCK die Ergebnisse einer Firmenbefragung, den „Firmen Check 2014“. Daraus geht hervor, welche Unternehmen sich für die Bezahlung von existenzsichernden Löhnen engagieren. Ergänzend lässt sich über die App „Fair Fashion?“ die Performance hinsichtlich der Bezahlung von existenzsichernden Löhnen der 100 wichtigsten europäischen Firmen online abrufen und in übersichtlicher Form ablesen.
„Leider wurde durch unsere Recherchen wieder einmal klar, dass es für die Bekleidungsindustrie noch einiges zu tun gibt. Arbeitsrechte und Existenzlöhne werden sowohl in Asien als auch in Europa nur zu oft für die Profite im Stich gelassen,“ so das Resümee von Michaela Königshofer.
Quelle und Infos: www.cleanclothes.at
Mit der neuen Studie entkräftet die CCK einmal mehr den Mythos, dass hochpreisige Marken wie u.a. Hugo Boss oder „Made in Europe“ würdige Arbeitsbedingungen garantieren. „Es ist mittlerweile weitreichend bekannt, dass Näherinnen und Näher in Asien ausgebeutet werden – die neue Studie deckt auf, dass es leider auch in Europa und der Türkei nicht besser ist. ‚Made in Europa‘ ist keine Garantie für menschenwürdige Arbeitsbedingungen, die Kluft zwischen den ausgezahlten und existenzsichernden Löhnen ist teilweise noch größer als in asiatischen Produktionsländern” stellt Michaela Königshofer, Koordinatorin der österreichischen Clean Clothes Kampagne fest und fordert: "Bekleidungsunternehmen müssen sich klar zu einem Existenzlohn bekennen und konkrete Schritte setzen, damit wer immer für sie arbeitet, egal auf welchem Teil der Welt, einen Lohn erhält, der ein menschenwürdiges Leben ermöglicht“.
Komplexe und undurchsichtige Lieferketten dürfen, so die CCK, nicht als Ausrede für den systematischen Verstoß von sozialen Menschenrechten, wie die Bezahlung eines existenzsichernden Lohnes dienen. Die Kampagne fordert nun gemeinsam mit den ArbeiterInnen und Gewerkschaften der Region als erste dringende Maßnahme von der europäischen Bekleidungsindustrie, dass der Basis Nettolohn auf mindestens 60% des nationalen Durchschnittslohns angehoben wird. Der Einkaufspreis müsse so kalkuliert werden, dass die Zulieferbetriebe diese Löhne auch auszahlen können.
„Im Stich gelassen” ist eine von mehreren Studien der CCK zum Thema Existenzlöhne. Im Mittelpunkt steht die Situation von NäherInnen in verschiedenen Ländern der Welt und, was die Bekleidungsindustrie unternehmen kann und muss, um deren Situation zu verbessern. Gleichzeitig mit dem Bericht „Im Stich gelassen“ veröffentlicht die CCK die Ergebnisse einer Firmenbefragung, den „Firmen Check 2014“. Daraus geht hervor, welche Unternehmen sich für die Bezahlung von existenzsichernden Löhnen engagieren. Ergänzend lässt sich über die App „Fair Fashion?“ die Performance hinsichtlich der Bezahlung von existenzsichernden Löhnen der 100 wichtigsten europäischen Firmen online abrufen und in übersichtlicher Form ablesen.
„Leider wurde durch unsere Recherchen wieder einmal klar, dass es für die Bekleidungsindustrie noch einiges zu tun gibt. Arbeitsrechte und Existenzlöhne werden sowohl in Asien als auch in Europa nur zu oft für die Profite im Stich gelassen,“ so das Resümee von Michaela Königshofer.
Quelle und Infos: www.cleanclothes.at