Soziale Arbeit gefährdet die Gesundheit der Beschäftigten
- Donnerstag, 27. Februar 2014 @ 09:44
Thomas Erlach zum wachsenden Druck auf die Beschäftigten der Sozialvereine
Laut einer aktuellen Studie der Arbeiterkammer Steiermark steigen die Belastungen bei den Beschäftigten im Sozialbereich alarmierend an. So sind bereits bei 40 Prozent der ArbeitnehmerInnen Burn out Symptome feststellbar. Als Ursachen werden Personalmangel, Personalabbau, Sparmaßnahmen, ausufernde Bürokratie und hoher Druck von Oben genannt. Außerdem sind drei Viertel der Beschäftigten mit der Entlohnung nicht zufrieden. Laut Studienautor Tom Schmid sind die Zahlen für die übrigen Bundesländer ganz ähnlich.
Als GLB-Betriebsrat weise ich schon seit Jahren auf diese Missstände im Sozialbereich hin. Burn Out ist zur Berufskrankheit Nummer eins geworden. Dass die Ursachen für diese Situation in den jährlich sich verschärfenden Sparmaßnahmen liegt, ist längst kein Geheimnis mehr. Trotzdem weigern sich die Arbeitgeber und auch die öffentliche Hand als Geldgeber für diese von ihnen verschuldete Situation die Verantwortung zu übernehmen. Schätzungen zufolge sind bereits mehrere tausend Menschen österreichweit aufgrund der Verfehlungen der Geschäftsführungen und der Landesregierungen für den Rest ihres Lebens arbeitsunfähig.
Die im Arbeitsverfassungsgesetz festgehaltene Fürsorgepflicht des Arbeitgebers wird im Sozialbereich grob vernachlässigt. Die unmenschlichen Arbeitsbedingungen und die zu niedrige Entlohnung sind den Geschäftsführungen und den Landesregierungen offensichtlich vollkommen gleichgültig. Sonst hätte sich schon längst etwas an den Zuständen geändert. Auch die Arbeiterkammer Oberösterreich hat sich außer einigen wenigen leisen Wortmeldungen noch nicht ausreichend der Behebung dieser skandalösen Zustände angenommen.
Der bürokratische Aufwand steigt jährlich. Immer neue Zahlen müssen dokumentiert werden, immer neue Werte müssen ermittelt werden. Dabei geht es nicht um Qualitätssicherung sondern lediglich um Rechtfertigung gegenüber dem Geldgeber. Der Hang zur totalen Überwachung zeigt in erschreckendem Ausmaß das vollkommende Fehlen jeglichen Vertrauens uns Beschäftigten gegenüber. Dabei ist spürbar, dass wir nichts tun können um dieses Misstrauen in Vertrauen umzuwandeln. Nicht einmal sich kaputt zu arbeiten, nicht einmal völlige Selbstaufgabe führt zu einem Vertrauenszuwachs, geschweige denn zu einem Ende des Einsparungswahnsinns.
Auch die unterdurchschnittlichen Einkommen im Sozialbereich sind schon seit Jahren Inhalt meiner Kritik. Das drei Viertel der Beschäftigten mit ihrem Einkommen unzufrieden sind, zeigt, dass diese Kritik der überwiegenden Mehrheit der Beschäftigten aus des Seele spricht. Der letzte KV-Abschluss war leider wieder nicht in einem Ausmaß, dass es zu einer Annäherung der Einkommen an den österreichischen Durchschnitt gekommen wäre.
Ganz im Gegenteil ergeben sich durch die krampfhafte Orientierung am Verbraucherpreisindex als Inflationsparameter auch heuer wieder Reallohnverluste, da die tatsächlichen Lebenserhaltungskosten stärker steigen. Hier ist es höchste Zeit repräsentativere Werte wie den Mikrowarenkorb für die Waren des täglichen Bedarfs, der diesmal bei 4,4 Prozent liegt, als Grundlage für die Inflationsermittlung heranzuziehen.
Die Beschäftigten warten weiter auf eine Verbesserung ihrer Situation und der Unmut in den Belegschaften steigt. Diese Missstände gehören schleunigst behoben. Es kann nicht hingenommen werden, dass immer mehr Menschen aufgrund dieser überzogenen Sparpolitik und untätiger Geschäftsführungen erkranken.
Daher fordere ich:
- Die Arbeiterkammer muss sich endlich aktiv dieser Situation annehmen und auch konkrete Lösungen durchsetzten, die diese Missstände beseitigen und zu erträglichen Arbeitsbedingungen und fairen Einkommen im Sozialberreich führen.
- Schluss mit den grausamen Sparprogrammen im Sozialbereich!
- Mehr Personal für die Sozialorganisationen
- Eine Anhebung der Gehälter, damit zumindest durchschnittliche Einkommen gezahlt werden.
- Ein Ende des Dokumentationswahnsinns! Die Bürokratie muss weniger werden!
Thomas Erlach ist Praxeologe und Betriebsratsvorsitzender bei EXIT-sozial Linz
Laut einer aktuellen Studie der Arbeiterkammer Steiermark steigen die Belastungen bei den Beschäftigten im Sozialbereich alarmierend an. So sind bereits bei 40 Prozent der ArbeitnehmerInnen Burn out Symptome feststellbar. Als Ursachen werden Personalmangel, Personalabbau, Sparmaßnahmen, ausufernde Bürokratie und hoher Druck von Oben genannt. Außerdem sind drei Viertel der Beschäftigten mit der Entlohnung nicht zufrieden. Laut Studienautor Tom Schmid sind die Zahlen für die übrigen Bundesländer ganz ähnlich.
Als GLB-Betriebsrat weise ich schon seit Jahren auf diese Missstände im Sozialbereich hin. Burn Out ist zur Berufskrankheit Nummer eins geworden. Dass die Ursachen für diese Situation in den jährlich sich verschärfenden Sparmaßnahmen liegt, ist längst kein Geheimnis mehr. Trotzdem weigern sich die Arbeitgeber und auch die öffentliche Hand als Geldgeber für diese von ihnen verschuldete Situation die Verantwortung zu übernehmen. Schätzungen zufolge sind bereits mehrere tausend Menschen österreichweit aufgrund der Verfehlungen der Geschäftsführungen und der Landesregierungen für den Rest ihres Lebens arbeitsunfähig.
Die im Arbeitsverfassungsgesetz festgehaltene Fürsorgepflicht des Arbeitgebers wird im Sozialbereich grob vernachlässigt. Die unmenschlichen Arbeitsbedingungen und die zu niedrige Entlohnung sind den Geschäftsführungen und den Landesregierungen offensichtlich vollkommen gleichgültig. Sonst hätte sich schon längst etwas an den Zuständen geändert. Auch die Arbeiterkammer Oberösterreich hat sich außer einigen wenigen leisen Wortmeldungen noch nicht ausreichend der Behebung dieser skandalösen Zustände angenommen.
Der bürokratische Aufwand steigt jährlich. Immer neue Zahlen müssen dokumentiert werden, immer neue Werte müssen ermittelt werden. Dabei geht es nicht um Qualitätssicherung sondern lediglich um Rechtfertigung gegenüber dem Geldgeber. Der Hang zur totalen Überwachung zeigt in erschreckendem Ausmaß das vollkommende Fehlen jeglichen Vertrauens uns Beschäftigten gegenüber. Dabei ist spürbar, dass wir nichts tun können um dieses Misstrauen in Vertrauen umzuwandeln. Nicht einmal sich kaputt zu arbeiten, nicht einmal völlige Selbstaufgabe führt zu einem Vertrauenszuwachs, geschweige denn zu einem Ende des Einsparungswahnsinns.
Auch die unterdurchschnittlichen Einkommen im Sozialbereich sind schon seit Jahren Inhalt meiner Kritik. Das drei Viertel der Beschäftigten mit ihrem Einkommen unzufrieden sind, zeigt, dass diese Kritik der überwiegenden Mehrheit der Beschäftigten aus des Seele spricht. Der letzte KV-Abschluss war leider wieder nicht in einem Ausmaß, dass es zu einer Annäherung der Einkommen an den österreichischen Durchschnitt gekommen wäre.
Ganz im Gegenteil ergeben sich durch die krampfhafte Orientierung am Verbraucherpreisindex als Inflationsparameter auch heuer wieder Reallohnverluste, da die tatsächlichen Lebenserhaltungskosten stärker steigen. Hier ist es höchste Zeit repräsentativere Werte wie den Mikrowarenkorb für die Waren des täglichen Bedarfs, der diesmal bei 4,4 Prozent liegt, als Grundlage für die Inflationsermittlung heranzuziehen.
Die Beschäftigten warten weiter auf eine Verbesserung ihrer Situation und der Unmut in den Belegschaften steigt. Diese Missstände gehören schleunigst behoben. Es kann nicht hingenommen werden, dass immer mehr Menschen aufgrund dieser überzogenen Sparpolitik und untätiger Geschäftsführungen erkranken.
Daher fordere ich:
- Die Arbeiterkammer muss sich endlich aktiv dieser Situation annehmen und auch konkrete Lösungen durchsetzten, die diese Missstände beseitigen und zu erträglichen Arbeitsbedingungen und fairen Einkommen im Sozialberreich führen.
- Schluss mit den grausamen Sparprogrammen im Sozialbereich!
- Mehr Personal für die Sozialorganisationen
- Eine Anhebung der Gehälter, damit zumindest durchschnittliche Einkommen gezahlt werden.
- Ein Ende des Dokumentationswahnsinns! Die Bürokratie muss weniger werden!
Thomas Erlach ist Praxeologe und Betriebsratsvorsitzender bei EXIT-sozial Linz