Nulllohnrunde plus Arbeitsverdichtung
- Montag, 24. November 2014 @ 11:22
Anne Rieger zum Thema Freizeitoption
Hinter dem freundlichen Wort verbirgt sich eine Nulllohnrunde für jene Beschäftigten, die sich eine Freizeitoption leisten können. Denn auf eine durchgesetzte Lohnerhöhung müssen sie verzichten. Die 2,1 Prozent fehlen dauerhaft und nachhaltig bei jeder Lohnerhöhung und später bei der Pension. Und wer sich aufgrund einer angespannten finanziellen Situation einen „Verzicht“ auf eine Lohnerhöhung nicht leisten kann, muss weiter die vollen Stunden durchhackeln.
Zusatzpersonal ist Illusion
Wer glaubt, durch die Freizeitoption würde zusätzliches Personal eingestellt, verschließt die Augen vor der betrieblichen Realität. Bei einer Ist-Lohnerhöhung von 2,1 Prozent entspräche das etwa vier Stunden mehr Freizeit im Monat oder eine gute Woche mehr Urlaub. Wer übernimmt die Arbeit, wenn vereinzelt Beschäftigte weniger arbeiten? Für gut organisierte Unternehmen ist es ein Leichtes, sie den KürzerarbeiterInnen selber oder den KollegInnen zusätzlich aufzubürden. Erst schaffen die KürzerarbeiterInnen die Produktivitätssteigerung, dann müssen sie sich die durch ihr Schaffen eingesparte Zeit auch noch mit dem Verzicht auf die Lohnerhöhung bezahlen.
Risiko abwälzen
Nimmt jemand die Freizeitoption als zusätzlichen Urlaub, stellt sich die Frage ob dieser zum Wunschtermin möglich ist. Und wer macht die Arbeit in der Zeit dieses Urlaubs? Würden zusätzliche betriebliche Freizeitblöcke vereinbart wird der Unternehmer sie der „Auftragslage“ entsprechend vereinbaren. So übernehmen die KürzerarbeiterInnen einen Teil des „Unternehmerrisikos“.
Gespaltene Belegschaften
Die mit Lohnerhöhungen Vollzeit weiter Arbeitenden könnte der Vorwurf treffen, sie arbeiteten zu langsam – die andern schafften’s ja in kürzerer Zeit. Belegschaften werden gespalten. Wie soll es künftig möglich sein mit ihnen solidarisch Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich für alle durchzusetzen? Wir brauchen keine individuellen Lösungen sondern müssen solidarisch gemeinsam für alle kämpfen. Der Unternehmer bleibt verschont. Die Freizeitoption mindert den Profit um keinen Cent.
Nicht Abschied von der Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich für alle sondern Kampf darum und Lohnerhöhung um die gestiegenen Lebenshaltungskosten zu finanzieren. Wir können uns die selbstbezahlte Freizeitoption nicht leisten. Und wir brauchen mehr Personal. Um unserer Gesundheit und der Arbeitslosen wegen können wir uns eine weitere Intensivierung der Arbeit nicht leisten.
Anne Rieger ist Stv. GLB-Landesvorsitzende in der Steiermark
Hinter dem freundlichen Wort verbirgt sich eine Nulllohnrunde für jene Beschäftigten, die sich eine Freizeitoption leisten können. Denn auf eine durchgesetzte Lohnerhöhung müssen sie verzichten. Die 2,1 Prozent fehlen dauerhaft und nachhaltig bei jeder Lohnerhöhung und später bei der Pension. Und wer sich aufgrund einer angespannten finanziellen Situation einen „Verzicht“ auf eine Lohnerhöhung nicht leisten kann, muss weiter die vollen Stunden durchhackeln.
Zusatzpersonal ist Illusion
Wer glaubt, durch die Freizeitoption würde zusätzliches Personal eingestellt, verschließt die Augen vor der betrieblichen Realität. Bei einer Ist-Lohnerhöhung von 2,1 Prozent entspräche das etwa vier Stunden mehr Freizeit im Monat oder eine gute Woche mehr Urlaub. Wer übernimmt die Arbeit, wenn vereinzelt Beschäftigte weniger arbeiten? Für gut organisierte Unternehmen ist es ein Leichtes, sie den KürzerarbeiterInnen selber oder den KollegInnen zusätzlich aufzubürden. Erst schaffen die KürzerarbeiterInnen die Produktivitätssteigerung, dann müssen sie sich die durch ihr Schaffen eingesparte Zeit auch noch mit dem Verzicht auf die Lohnerhöhung bezahlen.
Risiko abwälzen
Nimmt jemand die Freizeitoption als zusätzlichen Urlaub, stellt sich die Frage ob dieser zum Wunschtermin möglich ist. Und wer macht die Arbeit in der Zeit dieses Urlaubs? Würden zusätzliche betriebliche Freizeitblöcke vereinbart wird der Unternehmer sie der „Auftragslage“ entsprechend vereinbaren. So übernehmen die KürzerarbeiterInnen einen Teil des „Unternehmerrisikos“.
Gespaltene Belegschaften
Die mit Lohnerhöhungen Vollzeit weiter Arbeitenden könnte der Vorwurf treffen, sie arbeiteten zu langsam – die andern schafften’s ja in kürzerer Zeit. Belegschaften werden gespalten. Wie soll es künftig möglich sein mit ihnen solidarisch Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich für alle durchzusetzen? Wir brauchen keine individuellen Lösungen sondern müssen solidarisch gemeinsam für alle kämpfen. Der Unternehmer bleibt verschont. Die Freizeitoption mindert den Profit um keinen Cent.
Nicht Abschied von der Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich für alle sondern Kampf darum und Lohnerhöhung um die gestiegenen Lebenshaltungskosten zu finanzieren. Wir können uns die selbstbezahlte Freizeitoption nicht leisten. Und wir brauchen mehr Personal. Um unserer Gesundheit und der Arbeitslosen wegen können wir uns eine weitere Intensivierung der Arbeit nicht leisten.
Anne Rieger ist Stv. GLB-Landesvorsitzende in der Steiermark