Neues Jahr, alter Horror
- Dienstag, 5. Januar 2016 @ 16:30
Ein Kommentar von Josef Stingl, Bundesvorsitzender des GLB.
Nach der offiziellen AMS-Statistik ist die Arbeitslosigkeit im Dezember zum zwölften Mal im Jahr 2015 angestiegen – und die Lage am österreichischen „Arbeitsmarkt“ soll sich heuer noch verschärfen. Alarmstimmung bei der Politik? Weit gefehlt! Der sozialdemokratische Sozialminister Rudolf Hundstorfer beschwichtigt wiederum wie jedes Monat davor. Er meint, die Arbeitslosigkeit steige derzeit nicht mehr so stark und die Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse haben gegenüber dem Vorjahr deutlich um 0,9 Prozent zugenommen. Einzig auf den Verweis auf eine „österreichische europäischer Spitzenperformance“ bei der Arbeitslosenqoute fehlt zu früher. Kein Wunder, immerhin liegen wir in der Zwischenzeit hinter Deutschland, Tschechien und Großbritannien nur mehr am vierten Platz bei der Arbeitslosenstatistik.
Die offiziellen Zahlen sind aber mit zusätzlicher Vorsicht zu genießen: Auf der Seite der Arbeitslosen fehlen jene zahlreichen arbeitssuchenden Menschen die in der AMS-Statistik gar nicht berücksichtigt werden, wie beispielsweise Wiedereinsteiger_innen oder Arbeitssuchende die neu ins Arbeitsleben einsteigen. Und auf der Seite der Beschäftigungszahlen sind immer mehr Teilzeitbeschäftigungsjobs mit Löhnen ohne Auskommen zu finden! Ein Umstand der in der Zwischenzeit nicht nur einem „linken Zeitgenossen“ wie mich anstinkt.
Tiroler Tageszeitung, 5.1.2016: Der wirtschaftsliberale Thinktank „Agenda Austria“ sieht hinter den Jobzahlen Schönfärberei. „Hinter dem Beschäftigungsrekord verbirgt sich eine unangenehme Wahrheit: Seit 2011 geht die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden zurück. Viele Menschen arbeiten in Teilzeit, sodass sich weniger Arbeit auf mehr Personen verteilt. Würden die geleisteten Arbeitsstunden in Vollzeitjobs umgerechnet, trete klar zutage, das jedes Jahr Jobs verloren gehen. 2011 wurden in Österreich 6.813 Millionen Arbeitsstunden geleistet, 2014 waren es 6.707 Millionen Stunden.
Was bedeuten der Verlust der 103 Millionen Arbeitsstunden? Bei einer 40 Stundenwoche und 47 Arbeitswochen arbeitet einE BeschäftigteR 1.880 Stunden jährlich. Bricht man man den Arbeitsstundenverlust mit dieser Zahl ergibt das, dass 2014 rund 56.000 weniger Vollzeitjobs zur Verfügung standen als 2011, und das trotz „gestiegener“ Beschäftigungszahl. Warum wohl, weil es weniger Arbeit gibt, oder die Leistung der Einzeln immer weiter nach oben getrieben wird? Und wer kassiert den daraus zusätzlich gewonnenen Mehrwert – die Beschäftigten sicherlich nicht, denn sie müssen sich aufgrund von Teilzeitarbeit noch mit geringeren Einkommen zufrieden geben...
Nach der offiziellen AMS-Statistik ist die Arbeitslosigkeit im Dezember zum zwölften Mal im Jahr 2015 angestiegen – und die Lage am österreichischen „Arbeitsmarkt“ soll sich heuer noch verschärfen. Alarmstimmung bei der Politik? Weit gefehlt! Der sozialdemokratische Sozialminister Rudolf Hundstorfer beschwichtigt wiederum wie jedes Monat davor. Er meint, die Arbeitslosigkeit steige derzeit nicht mehr so stark und die Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse haben gegenüber dem Vorjahr deutlich um 0,9 Prozent zugenommen. Einzig auf den Verweis auf eine „österreichische europäischer Spitzenperformance“ bei der Arbeitslosenqoute fehlt zu früher. Kein Wunder, immerhin liegen wir in der Zwischenzeit hinter Deutschland, Tschechien und Großbritannien nur mehr am vierten Platz bei der Arbeitslosenstatistik.
Die offiziellen Zahlen sind aber mit zusätzlicher Vorsicht zu genießen: Auf der Seite der Arbeitslosen fehlen jene zahlreichen arbeitssuchenden Menschen die in der AMS-Statistik gar nicht berücksichtigt werden, wie beispielsweise Wiedereinsteiger_innen oder Arbeitssuchende die neu ins Arbeitsleben einsteigen. Und auf der Seite der Beschäftigungszahlen sind immer mehr Teilzeitbeschäftigungsjobs mit Löhnen ohne Auskommen zu finden! Ein Umstand der in der Zwischenzeit nicht nur einem „linken Zeitgenossen“ wie mich anstinkt.
Tiroler Tageszeitung, 5.1.2016: Der wirtschaftsliberale Thinktank „Agenda Austria“ sieht hinter den Jobzahlen Schönfärberei. „Hinter dem Beschäftigungsrekord verbirgt sich eine unangenehme Wahrheit: Seit 2011 geht die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden zurück. Viele Menschen arbeiten in Teilzeit, sodass sich weniger Arbeit auf mehr Personen verteilt. Würden die geleisteten Arbeitsstunden in Vollzeitjobs umgerechnet, trete klar zutage, das jedes Jahr Jobs verloren gehen. 2011 wurden in Österreich 6.813 Millionen Arbeitsstunden geleistet, 2014 waren es 6.707 Millionen Stunden.
Was bedeuten der Verlust der 103 Millionen Arbeitsstunden? Bei einer 40 Stundenwoche und 47 Arbeitswochen arbeitet einE BeschäftigteR 1.880 Stunden jährlich. Bricht man man den Arbeitsstundenverlust mit dieser Zahl ergibt das, dass 2014 rund 56.000 weniger Vollzeitjobs zur Verfügung standen als 2011, und das trotz „gestiegener“ Beschäftigungszahl. Warum wohl, weil es weniger Arbeit gibt, oder die Leistung der Einzeln immer weiter nach oben getrieben wird? Und wer kassiert den daraus zusätzlich gewonnenen Mehrwert – die Beschäftigten sicherlich nicht, denn sie müssen sich aufgrund von Teilzeitarbeit noch mit geringeren Einkommen zufrieden geben...