Magna senkt Reallohn mit Unternehmensausgründungen
- Montag, 4. Februar 2013 @ 16:27
Von Hilde Tragler
Vier Wochen nach dem ohnehin mageren KV-Abschluss von 3,4 Prozent in der Metallindustrie führte die Magna-Konzernspitze den Reallohnabbau fort. Europachef Günther Apfalter gliederte die zwei Unternehmensteile „Engineering“ und „Services“ in jeweils eigenständige Gesellschaften aus. Mit diesen Gesellschaften wechsel-te er in die Gewerbe- und Handelssparte der Wirtschaftskammer. Damit gilt für 1.800 Angestellte in Zukunft die schlechtere KV des Handels und des Gewerbes. Für ca. 30 betroffene ArbeiterInnen gilt derzeit gar kein KV. Für sie gelten lediglich die Schutzbestimmungen des AVRAG, die festlegen, dass innerhalb eines Jahres keinerlei Verschlechterung in Entlohnung oder Arbeitsbedingungen erfolgen darf.
Die Beschäftigten wurden mit dieser Entscheidung überfallen. Praktisch wurden sie vor vollendete Tatsachen gestellt. In einer kurzfristig – erst am gleichen Tag wurde eingeladen – anberaumten Betriebsversammlung am Freitagnachmittag wurde ihnen das Konzernvorhaben präsentiert. Die ständige Angstmache - Abwanderung oder Standortsicherung haben gewirkt. Nachdenkenszeit wurde nicht gegeben – und so stimmte die ausgetrickste Belegschaft zu.
Wir sollen die Investitionen in Kaliningrad zahlen
Schon seit dem Sommer denkt Apfalter laut - via Medien – über die Produktion an anderen Standorten nach. Ende November schrieb der Standard über die Vereinbarung von Magna und Awtotor: In der Region Kaliningrad soll gemeinsam ein Automobil-Clusters aufgebaut werden. Entstehen sollen sechs vollwertige Autofabriken mit einer Produktionskapazität von 250 000 Fahrzeugen pro Jahr und 15 Zulieferbetrieben. Die Investitionen liegen bei etwa 2,5 Mrd. Euro. Da liegen zwei Überlegungen nahe. Erstens, dass hier die Belegschaft geschröpft werden soll, um dort zahlen zu können. Und zweitens, hier Unternehmensteile zu separieren, um sie flexibel an anderer Stelle zu integrieren – mit oder ohne die betroffenen KollegInnen aus Graz.
Die Situation bei Magna ist geprägt von Unsicherheit. Es wird zu Schlechterstellungen kommen bei diversen Entgeltfragen, Kündigungsfristen etc. Die Anforderungen und der Arbeitsumfang aber werden gleich bleiben, wenn nicht sogar steigen. Noch problematischer ist, dass in einem Unternehmen mehrere Kollektivverträge wirksam werden. Das wird die Belegschaft in Untergruppen aufspalten. Kollektivvertragsverhandlungen sind dann nicht mehr zeitgleich. Es besteht die große Gefahr, dass die Solidarität leidet. Die Belegschaft wird gegenüber der Konzernleitung noch weiter geschwächt.
„Da konnte ich doch nicht still sein“
Ein entscheidender Fehler war, dass die Belegschaft nicht frühzeitig und umfassen informiert wurde, um sich selber ein Bild der Situation zu machen um dann kompetent abstimmen zu können. Die Konzernleitung hat auf „Geheimverhandlungen“ mit der Betriebsrats- und Gewerkschaftsspitze bestanden. Diese ließ sich darauf ein. Trotz mehrmaligem Nachfragen wurden nicht einmal wir Betriebsratsmitglieder informiert.
Die GLB-Fraktion hat in dieser Situation mit einem Flugblatt aufgeklärt, soweit uns die Informationen aus den verschiedenen Medien bekannt waren. Als einziges Betriebsratsmitglied habe ich mich den Fragen der Medien gestellt. Es geht schließlich um das Geld und die Arbeitszeit und Arbeitsbedingungen der KollegInnen. Ich war besorgt, um die Information der Beschäftigten und forderte eine Betriebsversammlung zur Information der Belegschaft. Dafür fangen sich keine Mehrheiten im Betriebsrat.
Für die Millionäre im Land gilt die schrankenlose Ausbeutung der ArbeiterInnen. Wir müssen einen Gegenpol bilden. Mit vereinten Kräften kann uns ein Gegensteuern gelingen und ein Gemeinsames „wir ArbeiterInnen“ fordern. Gemeinsam können wir diese Kraft-probe bestehen, dazu ist aber jede und jeder aufgefordert seinen Teil beizutragen. Für die gemeinsame Gegenwehr setzte ich mich ein.
Hilde Tragler ist GLB-Betriebsrätin bei Magna Steyr in Graz
Vier Wochen nach dem ohnehin mageren KV-Abschluss von 3,4 Prozent in der Metallindustrie führte die Magna-Konzernspitze den Reallohnabbau fort. Europachef Günther Apfalter gliederte die zwei Unternehmensteile „Engineering“ und „Services“ in jeweils eigenständige Gesellschaften aus. Mit diesen Gesellschaften wechsel-te er in die Gewerbe- und Handelssparte der Wirtschaftskammer. Damit gilt für 1.800 Angestellte in Zukunft die schlechtere KV des Handels und des Gewerbes. Für ca. 30 betroffene ArbeiterInnen gilt derzeit gar kein KV. Für sie gelten lediglich die Schutzbestimmungen des AVRAG, die festlegen, dass innerhalb eines Jahres keinerlei Verschlechterung in Entlohnung oder Arbeitsbedingungen erfolgen darf.
Die Beschäftigten wurden mit dieser Entscheidung überfallen. Praktisch wurden sie vor vollendete Tatsachen gestellt. In einer kurzfristig – erst am gleichen Tag wurde eingeladen – anberaumten Betriebsversammlung am Freitagnachmittag wurde ihnen das Konzernvorhaben präsentiert. Die ständige Angstmache - Abwanderung oder Standortsicherung haben gewirkt. Nachdenkenszeit wurde nicht gegeben – und so stimmte die ausgetrickste Belegschaft zu.
Wir sollen die Investitionen in Kaliningrad zahlen
Schon seit dem Sommer denkt Apfalter laut - via Medien – über die Produktion an anderen Standorten nach. Ende November schrieb der Standard über die Vereinbarung von Magna und Awtotor: In der Region Kaliningrad soll gemeinsam ein Automobil-Clusters aufgebaut werden. Entstehen sollen sechs vollwertige Autofabriken mit einer Produktionskapazität von 250 000 Fahrzeugen pro Jahr und 15 Zulieferbetrieben. Die Investitionen liegen bei etwa 2,5 Mrd. Euro. Da liegen zwei Überlegungen nahe. Erstens, dass hier die Belegschaft geschröpft werden soll, um dort zahlen zu können. Und zweitens, hier Unternehmensteile zu separieren, um sie flexibel an anderer Stelle zu integrieren – mit oder ohne die betroffenen KollegInnen aus Graz.
Die Situation bei Magna ist geprägt von Unsicherheit. Es wird zu Schlechterstellungen kommen bei diversen Entgeltfragen, Kündigungsfristen etc. Die Anforderungen und der Arbeitsumfang aber werden gleich bleiben, wenn nicht sogar steigen. Noch problematischer ist, dass in einem Unternehmen mehrere Kollektivverträge wirksam werden. Das wird die Belegschaft in Untergruppen aufspalten. Kollektivvertragsverhandlungen sind dann nicht mehr zeitgleich. Es besteht die große Gefahr, dass die Solidarität leidet. Die Belegschaft wird gegenüber der Konzernleitung noch weiter geschwächt.
„Da konnte ich doch nicht still sein“
Ein entscheidender Fehler war, dass die Belegschaft nicht frühzeitig und umfassen informiert wurde, um sich selber ein Bild der Situation zu machen um dann kompetent abstimmen zu können. Die Konzernleitung hat auf „Geheimverhandlungen“ mit der Betriebsrats- und Gewerkschaftsspitze bestanden. Diese ließ sich darauf ein. Trotz mehrmaligem Nachfragen wurden nicht einmal wir Betriebsratsmitglieder informiert.
Die GLB-Fraktion hat in dieser Situation mit einem Flugblatt aufgeklärt, soweit uns die Informationen aus den verschiedenen Medien bekannt waren. Als einziges Betriebsratsmitglied habe ich mich den Fragen der Medien gestellt. Es geht schließlich um das Geld und die Arbeitszeit und Arbeitsbedingungen der KollegInnen. Ich war besorgt, um die Information der Beschäftigten und forderte eine Betriebsversammlung zur Information der Belegschaft. Dafür fangen sich keine Mehrheiten im Betriebsrat.
Für die Millionäre im Land gilt die schrankenlose Ausbeutung der ArbeiterInnen. Wir müssen einen Gegenpol bilden. Mit vereinten Kräften kann uns ein Gegensteuern gelingen und ein Gemeinsames „wir ArbeiterInnen“ fordern. Gemeinsam können wir diese Kraft-probe bestehen, dazu ist aber jede und jeder aufgefordert seinen Teil beizutragen. Für die gemeinsame Gegenwehr setzte ich mich ein.
Hilde Tragler ist GLB-Betriebsrätin bei Magna Steyr in Graz