KV-Abschluss Metall schlechtes Zeichen für Lohnrunde
- Mittwoch, 29. Oktober 2014 @ 10:59
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Einzig positiv am FMMI-Abschluss ist, dass dieser wie eigentlich für KV-Verhandlungen Standard im Gegensatz zum Handel nur für ein Jahr gilt. Negativ ist hingegen, dass kein Unterschied zwischen KV- und Ist-Abschluss erfolgt, offensichtlich weil von der Kapitalseite ein Ist-Abschluss schon während der Verhandlungen als unerwünscht bezeichnet wurde. Ebenso hatten die Unternehmervertreter versucht anstatt der österreichischen Inflation von 1,7 Prozent (August 2014) die durchschnittliche EU-Inflation von 0,5 Prozent als Messlatte anzulegen.
Aus der Sicht des GLB ist die Vertretung der Lohnabhängigen bei den Verhandlungen vorschnell in die Knie gegangen und hat auf eine breitere Mobilisierung der Betroffenen verzichtet: "Daher ist umso mehr eine Urabstimmung der vom KV betroffenen Belegschaften über das Ergebnis notwendig“ fordert Stingl.
Wenn FMMI-Obmann Christian Knill ganz unverblümt einräumt, dass es der Kapitalseite darum gegangen ist „die Belastung für die Betriebe aber insgesamt zu minimieren“ so zeigt dies, dass mehr Verhandlungsspielraum vorhanden gewesen wäre. Das lautstarke Jammern der Branche über die Wirtschafts- und Auftragslage ist bekanntlich nicht neu und dient alle Jahre wieder dazu, die KV-Erhöhungen auf ein Minimum zu beschränken.
Das Ergebnis zeigt sich daran, dass laut oö Arbeiterkammer die Produktivität von 1993 bis 2013 um 23,8 Prozent, die Bruttolöhne aber nur um 3,3 Prozent stiegen, während die Nettolöhne sogar um 2,9 Prozent gesunken sind. Der Löwenanteil des Produktivitätszuwachses wanderte also in die Taschen der Unternehmer, die freilich diesen Extraprofit nicht nach der verlogenen Leitl-Formel „Die Gewinne von heute sind die Arbeitsplätze“ von morgen in die Unternehmen investierten, sondern zum Großteil auf dem Kapitalmarkt verjuxt haben: „Mit dem jetzigen Abschluss wird diese bedenkliche Entwicklung fortgesetzt“, so Stingl abschließend.