Hohe Teilzeitrate geht auf Kosten der Frauen
- Mittwoch, 24. August 2016 @ 11:28
Wenn Österreich mit einem Anteil von 20,1 Prozent Teilzeitarbeit an der gesamten Beschäftigung deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 16,5 Prozent liegt und nach den Niederlanden (37,6), Irland (22,8), Großbritannien (22,6) und Deutschland (21,2) in Europa an vierter Stelle liegt, so zeigt dies das Ausmaß der bereits erfolgten Prekarisierung und der Notwendigkeit mit entsprechenden Maßnahmen gegenzusteuern, stellt Josef Stingl, Bundesvorsitzender der Fraktion Gewerkschaftlicher Linksblock im ÖGB (GLB) fest. Auffallend dabei ist, dass die Teilzeitrate in Österreich von 2007 bis 2015 von 16,7 auf 20,1 Prozent gestiegen ist, im EU-Schnitt hingegen nur von 15,4 auf 16,5 Prozent. Die Teilzeitrate zeigt vor allem, warum die Frauen bei Beschäftigung, Einkommen und Pension auf der Strecke bleiben: Hat sich doch die Teilzeitrate bei Frauen von 1994 bis 2015 von 26,0 auf 48,2 Prozent erhöht, bei Männern hingegen nur von 4,2 auf 11,6 Prozent.
Während bei Männern das Interesse an Teilzeitarbeit durchwegs durch Aus- und Fortbildungen bedingt ist, lassen sich Frauen vor allem wegen der Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen oder fehlender Kinderbetreuungseinrichtungen auf Teilzeitarbeit ein. Wie einschlägige Untersuchungen der Arbeiterkammer zeigen, haben sie aber trotz intensiver Bemühungen wieder eine Vollzeitbeschäftigung aufzunehmen meist keine Chance dazu, da ganze Branchen wie etwa der Handel mittlerweile ziemlich durchgehend auf Teilzeitarbeit – als solche wird eine Arbeitszeit unter 30 Stunden pro Woche verstanden – orientiert ist. Laut einer von früheren Sozialminister Rudolf Hundstorfer in Auftrag gegebenen Studie der Statistik Austria mit Daten von 11.000 Unternehmen haben Frauen die Teilzeit arbeiten im Durchschnitt einen um 24,2 Prozent niedrigeren Stundenlohn als Frauen die Vollzeit beschäftigt sind.
„Dass bereits jede zweite Frau Teilzeit arbeitet, aber nur jeder neunte Mann zeigt aber auch das fatale Ergebnis der seit Jahren auch von der SPÖ und der ÖGB-Spitze betriebenen Politik der Flexibilisierung der Arbeitszeit ganz nach den Wünschen der Kapitalvertretungen sowie einer defensiven Lohnpolitik der Gewerkschaftsführungen“ konstatiert Stingl. Wenn Österreich mit einer Einkommensdifferenz der Frauen gegenüber Männern von 23 Prozent im EU-Vergleich den zweithöchsten Wert aufweist hängt dies auch mit dieser Entwicklung maßgeblich zusammen.
Jahrelange, vielfach oft auch unterbrochene, Teilzeitarbeit bedeutet einen entsprechend niedrigeren Verdienst und damit auch eine massive Schlechterstellung bei der Pension durch fehlende Versicherungszeiten und geringeres Lebenseinkommen: „Daher sind die Loblieder von Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung auf die Vorzüge der Teilzeitarbeit ein Zynismus, vor allem gegenüber den betroffenen Frauen. Dass Teilzeitarbeit meist für einfachere Tätigkeiten mit entsprechend niedrigeren Löhnen geleistet wird, während Spitzen- und Führungskräfte fast immer Vollzeit mit entsprechend höheren Einkommen arbeiten zeigt auch eine massive Missachtung von Frauenarbeit“ meint Stingl.
Aus der Sicht des GLB bestätigt sich somit die Dringlichkeit einer allgemeinen Arbeitszeitverkürzung sowie eines gesetzlichen Mindestlohnes. Der GLB hat dies mit der Aktion „Jetzt schlägt´s 13!“ auf den Punkt gebracht, bei der die 30-Stundenwoche bei einem Mindestlohn von 13 Euro pro Stunde verlangt wird. Laut Jörg Flecker (FORBA) ist unter Berücksichtigung der enormen Produktivität ein „neuer gesellschaftlicher Arbeitszeitstandard“ bei 30 Stunden pro Woche anzusetzen um tendenziell Teilzeitarbeit überflüssig zu machen. Und laut Markus Marterbauer (AK-Wien) wird es ohne Arbeitszeitverkürzung nicht gelingen die krisenbedingt gestiegene hohe Sockelarbeitslosigkeit zu reduzieren.
Mit einer Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 30 Stunden würde die längerfristig sozialpolitische Lücke zwischen der Wachsenden Prekarisierung durch Teilzeit, Geringfügigkeit, Scheinselbständigkeit, Leiharbeit etc. auf der einen Seite und der enormen Zahl von Überstunden (2014: 269 Millionen, davon 57 Millionen unbezahlt oder ohne Zeitausgleich) geschlossen.
Eine Arbeitszeitverkürzung ist auch in Hinblick auf die Bekämpfung der seit Jahren ständig wachsenden Arbeitslosigkeit zu sehen. Ende Juli 2016 waren inklusive Schulungsteilnehmer_innen 379.679 Menschen bzw. 8,0 Prozent der unselbständig Erwerbstätigen arbeitslos. Während bei Männern, Inländer_innen und Jugendlichen ein leichter Rückgang zu verzeichnen war, gab es bei Frauen, Ausländer_innen und älteren Menschen einen Zuwachs.
Während bei Männern das Interesse an Teilzeitarbeit durchwegs durch Aus- und Fortbildungen bedingt ist, lassen sich Frauen vor allem wegen der Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen oder fehlender Kinderbetreuungseinrichtungen auf Teilzeitarbeit ein. Wie einschlägige Untersuchungen der Arbeiterkammer zeigen, haben sie aber trotz intensiver Bemühungen wieder eine Vollzeitbeschäftigung aufzunehmen meist keine Chance dazu, da ganze Branchen wie etwa der Handel mittlerweile ziemlich durchgehend auf Teilzeitarbeit – als solche wird eine Arbeitszeit unter 30 Stunden pro Woche verstanden – orientiert ist. Laut einer von früheren Sozialminister Rudolf Hundstorfer in Auftrag gegebenen Studie der Statistik Austria mit Daten von 11.000 Unternehmen haben Frauen die Teilzeit arbeiten im Durchschnitt einen um 24,2 Prozent niedrigeren Stundenlohn als Frauen die Vollzeit beschäftigt sind.
„Dass bereits jede zweite Frau Teilzeit arbeitet, aber nur jeder neunte Mann zeigt aber auch das fatale Ergebnis der seit Jahren auch von der SPÖ und der ÖGB-Spitze betriebenen Politik der Flexibilisierung der Arbeitszeit ganz nach den Wünschen der Kapitalvertretungen sowie einer defensiven Lohnpolitik der Gewerkschaftsführungen“ konstatiert Stingl. Wenn Österreich mit einer Einkommensdifferenz der Frauen gegenüber Männern von 23 Prozent im EU-Vergleich den zweithöchsten Wert aufweist hängt dies auch mit dieser Entwicklung maßgeblich zusammen.
Jahrelange, vielfach oft auch unterbrochene, Teilzeitarbeit bedeutet einen entsprechend niedrigeren Verdienst und damit auch eine massive Schlechterstellung bei der Pension durch fehlende Versicherungszeiten und geringeres Lebenseinkommen: „Daher sind die Loblieder von Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung auf die Vorzüge der Teilzeitarbeit ein Zynismus, vor allem gegenüber den betroffenen Frauen. Dass Teilzeitarbeit meist für einfachere Tätigkeiten mit entsprechend niedrigeren Löhnen geleistet wird, während Spitzen- und Führungskräfte fast immer Vollzeit mit entsprechend höheren Einkommen arbeiten zeigt auch eine massive Missachtung von Frauenarbeit“ meint Stingl.
Aus der Sicht des GLB bestätigt sich somit die Dringlichkeit einer allgemeinen Arbeitszeitverkürzung sowie eines gesetzlichen Mindestlohnes. Der GLB hat dies mit der Aktion „Jetzt schlägt´s 13!“ auf den Punkt gebracht, bei der die 30-Stundenwoche bei einem Mindestlohn von 13 Euro pro Stunde verlangt wird. Laut Jörg Flecker (FORBA) ist unter Berücksichtigung der enormen Produktivität ein „neuer gesellschaftlicher Arbeitszeitstandard“ bei 30 Stunden pro Woche anzusetzen um tendenziell Teilzeitarbeit überflüssig zu machen. Und laut Markus Marterbauer (AK-Wien) wird es ohne Arbeitszeitverkürzung nicht gelingen die krisenbedingt gestiegene hohe Sockelarbeitslosigkeit zu reduzieren.
Mit einer Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 30 Stunden würde die längerfristig sozialpolitische Lücke zwischen der Wachsenden Prekarisierung durch Teilzeit, Geringfügigkeit, Scheinselbständigkeit, Leiharbeit etc. auf der einen Seite und der enormen Zahl von Überstunden (2014: 269 Millionen, davon 57 Millionen unbezahlt oder ohne Zeitausgleich) geschlossen.
Eine Arbeitszeitverkürzung ist auch in Hinblick auf die Bekämpfung der seit Jahren ständig wachsenden Arbeitslosigkeit zu sehen. Ende Juli 2016 waren inklusive Schulungsteilnehmer_innen 379.679 Menschen bzw. 8,0 Prozent der unselbständig Erwerbstätigen arbeitslos. Während bei Männern, Inländer_innen und Jugendlichen ein leichter Rückgang zu verzeichnen war, gab es bei Frauen, Ausländer_innen und älteren Menschen einen Zuwachs.