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His Masters Voice

  • Montag, 18. November 2013 @ 08:57
OÖ Höchst originell und verhaltensauffällig agieren manche Vertreter in der Vollversammlung der oberösterreichischen Arbeiterkammer, wie die 10. Vollversammlung am 12. November 2013 einmal mehr deutlich machte. Dort sprach sich Wolfgang Pischinger (ÖAAB) gegen eine gesetzliche Obergrenze für Kontoüberziehungszinsen aus und erklärte die Stimmenthaltung seiner Fraktion. Er begründete dies damit, dass die Banken „durch Bankenabgabe und höhere Eigenkapitalvorschriften schon stark belastet“ seien, die „Überziehungszinsen kein Körberlgeld, sondern genau kalkuliert“ seien und – wie könnte es anders sein – es auch um „die Arbeitsplätze von 80.000 Beschäftigten“ ginge.

Fast könne man da meinen, hier hätte ein Bankdirektor gesprochen, aber was soll´s „His Masters Voice“ ist schließlich auch eine wichtige Funktion. Pischinger ist nämlich Zentralbetriebsratsvorsitzender der Oberbank und da ist ihm das Hemd der Bank, sprich des Finanzkapitals, wohl eindeutig näher als der Rock der Bankkunden, die zum Großteil Lohnabhängige und AK-Mitglieder sind.

Dass die Banken für Guthaben auf Gehaltskonten teilweise nur 0,125 Prozent Habenzinsen zahlen, für Überziehungen aber bis zu 13,5 Prozent Sollzinsen, also mehr als das Hundertfache, verlangen ist für Pischinger & Co. offenbar kein Problem. Da stellt sich die schwarze Meute sicherheitshalber auf die Seite der Bank-Räuber und nicht auf die Seite der solcher Art Ausgeraubten. Dem ÖAAB kann jedenfalls zugutegehalten werden, dass er aus seinem Herzen keine Mördergrube macht und klarstellt, was von ihm zu erwarten ist.