Formel 12/60/24
- Montag, 15. Februar 2016 @ 08:00
Anne Rieger über Unternehmerwünsche
Einen Durchrechnungszeitraum von 24 Monaten mit bis zu 12 Stunden am Tag und 60 Stunden pro Woche, das ist der Wunsch von Dieter Siegel, Chef des Feuerwehr-Ausstatters Rosenbauer in Leonding. 21 Mio. Euro Nettogewinn hatten die 3.067 Beschäftigten in neun Monaten im Jahr 2015 erarbeitet. Ein nettes Sümmchen, bedenkt man, dass in der Zeit Markteinführungskosten für neue Produkte und Aufwendungen für den Auftritt auf der weltgrößten Branchenmesse anfielen. Aber Siegel scheint das zu wenig.
Den bisher höchsten Auftragsbestand der Firmengeschichte von 846 Mio. Euro, elf Prozent höher als ein Jahr zuvor, will er nicht mit Neueinstellungen abarbeiten lassen. Billiger soll es sein. Noch mehr Flexibilität beabsichtigt er aus den Beschäftigten rauszupressen. Zusätzlich zielt er darauf ab, das unternehmerische Risiko auf den Schultern der Beschäftigten abzuladen: „Es muss dann produziert werden, wenn Aufträge da sind." Der Manager, er spricht für die Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Oberösterreich, lässt uns wissen "Arbeitszeit ist in den USA deutlich flexibler vereinbar.“ Da verstehen wir schon, warum TTIP vereinbart werden soll. Die Barrikade der hier erkämpften Arbeitsrechtsstandards soll gemeinsam mit den US-amerikanischen Unternehmern durchbrochen werden.
Angeblich entspräche der Wunsch nach mehr Flexibilität den „Bedürfnissen von Mitarbeitern“. Mag sein, dass in der Zwickmühle der langen Arbeitszeit und dem Privatleben kein anderer Ausweg mehr gedacht wird. Aber würde Herr Siegel ihnen als Alternative zur Flexibilität eine drastische Arbeitszeitverkürzung bei vollen Lohn- und Personalausgleich anbieten, dann wäre sein krudes Modell 12/60/24 schnell vom Tisch.
Wir wissen, dass er eine Krabbelstube betreibt, Patenschaft für ein SOS-Kinderdorf übernimmt oder Feuerwehren notwendige Geräte spendet. Dafür bedanken wir uns bei seinen Beschäftigten, denn sie haben auch diese Summen erarbeitet.
Anne Rieger ist GLB-Aktivistin in der Steiermark
Einen Durchrechnungszeitraum von 24 Monaten mit bis zu 12 Stunden am Tag und 60 Stunden pro Woche, das ist der Wunsch von Dieter Siegel, Chef des Feuerwehr-Ausstatters Rosenbauer in Leonding. 21 Mio. Euro Nettogewinn hatten die 3.067 Beschäftigten in neun Monaten im Jahr 2015 erarbeitet. Ein nettes Sümmchen, bedenkt man, dass in der Zeit Markteinführungskosten für neue Produkte und Aufwendungen für den Auftritt auf der weltgrößten Branchenmesse anfielen. Aber Siegel scheint das zu wenig.
Den bisher höchsten Auftragsbestand der Firmengeschichte von 846 Mio. Euro, elf Prozent höher als ein Jahr zuvor, will er nicht mit Neueinstellungen abarbeiten lassen. Billiger soll es sein. Noch mehr Flexibilität beabsichtigt er aus den Beschäftigten rauszupressen. Zusätzlich zielt er darauf ab, das unternehmerische Risiko auf den Schultern der Beschäftigten abzuladen: „Es muss dann produziert werden, wenn Aufträge da sind." Der Manager, er spricht für die Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Oberösterreich, lässt uns wissen "Arbeitszeit ist in den USA deutlich flexibler vereinbar.“ Da verstehen wir schon, warum TTIP vereinbart werden soll. Die Barrikade der hier erkämpften Arbeitsrechtsstandards soll gemeinsam mit den US-amerikanischen Unternehmern durchbrochen werden.
Angeblich entspräche der Wunsch nach mehr Flexibilität den „Bedürfnissen von Mitarbeitern“. Mag sein, dass in der Zwickmühle der langen Arbeitszeit und dem Privatleben kein anderer Ausweg mehr gedacht wird. Aber würde Herr Siegel ihnen als Alternative zur Flexibilität eine drastische Arbeitszeitverkürzung bei vollen Lohn- und Personalausgleich anbieten, dann wäre sein krudes Modell 12/60/24 schnell vom Tisch.
Wir wissen, dass er eine Krabbelstube betreibt, Patenschaft für ein SOS-Kinderdorf übernimmt oder Feuerwehren notwendige Geräte spendet. Dafür bedanken wir uns bei seinen Beschäftigten, denn sie haben auch diese Summen erarbeitet.
Anne Rieger ist GLB-Aktivistin in der Steiermark