Der Wolf und die sieben Geißlein
- Freitag, 6. November 2015 @ 09:26
Josef Stingl, Bundesvorsitzender des GLB u. Mitglied im Bundesvorstand des ÖGB zum KV-Abschluss im Handel
"Nach einem 24-stündigen Verhandlungsmarathon wurde der Metaller-Kollektivvertrag abgeschlossen. Die Verhandler_innen der Gewerkschaft dürften beim Abschluss aber längst eingeschlafen gewesen sein. Anders ist es nicht zu erklären, dass ein beschämendes Ergebnis von 1,5 Prozent 'mehr Lohn' zustande gekommen ist“, meinten meine Metaller-GLB-Kolleg_innen nach ihrem Lohnabschluss. Im Handel bedurfte es keinen 24-Stunden-Verhandlungsmarathon bis die Gewerkschafts-Verhandler_innen eingenickt sind und den 1,5 Prozent Gehalts-„Plus“ zustimmten.
Kaum wieder erwacht wurde das Ergebnis gleich freudestrunken abgefeiert: „Ein herzeigbares Ergebnis, das die Leistung der Beschäftigten in Form eines realen Lohnzuwachses würdigt“, so auf der GPA-djp-Hompage. Wortgewaltig und mit roter Pranke auch unser Gewerkschafts-WOLF. Er sieht eine „große Genugtuung über den Abschluss“, man habe sich ein Stück in Richtung eines Mindestlohns von 1700 Euro brutto entwickelt.
Wer kennt nicht das Märchen „Der Wolf und die sieben Geißlein“ der Gebrüder Grimm? Des Wolfes Stimme und Pranken sind zur Täuschung der Realitätswahrnehmung „situationselastisch“. Die Gehaltserhöhung bedeuten bei den unteren Einkommen ein plus vom 24 Euro. Bei gleichbleibenden Verhandlungsgeschick schafft es unser Wölfchen immerhin schon in sieben Jahren, dass die Zielgröße 1.700 Euro Katzians und Foglars erreicht wird!
Übrigens bei den 24 Euro reden wir von einem Brutto-Plus. Nach Abzug des im Jänner gültigen 25prozentigen Einstiegssteuersatzes und des18prozentigen Sozialversicherungsbeitrages bleiben netto 13,33 Euro. Auf den Tag gerechnet ist das eine Semmel mehr für uns Handelsangestellten – für die Butter müssen wir allerdings schon selbst aufkommen.
Noch nicht genug gefreut, die Gehaltsverhandlungspartner_innen einigten sich auch auf eine Verbesserung der Anrechnung von Karenzzeiten. Zwar nicht im Konkreten, aber es darf dafür weiterverhandelt werden. Und nicht zu vergessen auch die sechste Urlaubswoche bleibt auf auf der Agenda der Handelsgewerkschafter_innen. Die Handelkämmer_innen sehen das leider naturgemäß etwas anders.
Und die Geißlein, sie werden wieder einmal leichtgläubig sein. Immerhin wird die erste Auszahlung der „Gehaltserhöhung“ zeitgleich mit der Auszahlung aus dem verringerten Steuereingangssatzes zusammenfallen und dadurch für sie gefühlt höher ausfallen. Zufall oder beabsichtigtes Kalkül der Gewerkschafts-Wölfe?
"Nach einem 24-stündigen Verhandlungsmarathon wurde der Metaller-Kollektivvertrag abgeschlossen. Die Verhandler_innen der Gewerkschaft dürften beim Abschluss aber längst eingeschlafen gewesen sein. Anders ist es nicht zu erklären, dass ein beschämendes Ergebnis von 1,5 Prozent 'mehr Lohn' zustande gekommen ist“, meinten meine Metaller-GLB-Kolleg_innen nach ihrem Lohnabschluss. Im Handel bedurfte es keinen 24-Stunden-Verhandlungsmarathon bis die Gewerkschafts-Verhandler_innen eingenickt sind und den 1,5 Prozent Gehalts-„Plus“ zustimmten.
Kaum wieder erwacht wurde das Ergebnis gleich freudestrunken abgefeiert: „Ein herzeigbares Ergebnis, das die Leistung der Beschäftigten in Form eines realen Lohnzuwachses würdigt“, so auf der GPA-djp-Hompage. Wortgewaltig und mit roter Pranke auch unser Gewerkschafts-WOLF. Er sieht eine „große Genugtuung über den Abschluss“, man habe sich ein Stück in Richtung eines Mindestlohns von 1700 Euro brutto entwickelt.
Wer kennt nicht das Märchen „Der Wolf und die sieben Geißlein“ der Gebrüder Grimm? Des Wolfes Stimme und Pranken sind zur Täuschung der Realitätswahrnehmung „situationselastisch“. Die Gehaltserhöhung bedeuten bei den unteren Einkommen ein plus vom 24 Euro. Bei gleichbleibenden Verhandlungsgeschick schafft es unser Wölfchen immerhin schon in sieben Jahren, dass die Zielgröße 1.700 Euro Katzians und Foglars erreicht wird!
Übrigens bei den 24 Euro reden wir von einem Brutto-Plus. Nach Abzug des im Jänner gültigen 25prozentigen Einstiegssteuersatzes und des18prozentigen Sozialversicherungsbeitrages bleiben netto 13,33 Euro. Auf den Tag gerechnet ist das eine Semmel mehr für uns Handelsangestellten – für die Butter müssen wir allerdings schon selbst aufkommen.
Noch nicht genug gefreut, die Gehaltsverhandlungspartner_innen einigten sich auch auf eine Verbesserung der Anrechnung von Karenzzeiten. Zwar nicht im Konkreten, aber es darf dafür weiterverhandelt werden. Und nicht zu vergessen auch die sechste Urlaubswoche bleibt auf auf der Agenda der Handelsgewerkschafter_innen. Die Handelkämmer_innen sehen das leider naturgemäß etwas anders.
Und die Geißlein, sie werden wieder einmal leichtgläubig sein. Immerhin wird die erste Auszahlung der „Gehaltserhöhung“ zeitgleich mit der Auszahlung aus dem verringerten Steuereingangssatzes zusammenfallen und dadurch für sie gefühlt höher ausfallen. Zufall oder beabsichtigtes Kalkül der Gewerkschafts-Wölfe?