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Buchtipp: Bis zum Streik

  • Mittwoch, 7. November 2012 @ 10:24
Service Von Anne Rieger

Die Mobilisierung und Organisierung von MitarbeiterInnen im Sozial- und Gesundheitsbereich ist eine besondere Herausforderung. Alle die es versucht haben, wissen um den Gewissenskonflikt, in den die Beschäftigten durch ihre Vorgesetzten, Unternehmer, Bereichs- und andere Leiter, durch das gesellschaftliche Umfeld gebracht werden.

Die Interessengemeinschaft work@social in der GPA-djp hat sich der Problematik angenommen. In einer spannenden hochaktuelle Broschüre wurden Tipps und Erfahrungen zur Interessendurchsetzung und zum Umgang mit betrieblichen und kollektivvertraglichen Konflikten zusammengetragen. Sie sind keineswegs nur für die angesprochenen Bereiche verwendbar. Die Broschüre ist ein gutes Lexikon betrieblicher und gewerkschaftlicher Aktions- und Kampfmaßnahmen, für alle, die sich in die solidarische Interessenvertretung der Beschäftigten erfolgreich einmischen wollen.

Nur wenige können sich einen Streik vorstellen, im Sozial- und Gesundheitsbereich scheint er unmöglich. Behutsam und stufenweise listen die AutorInnen Kommunikations- Aktivierungs-, und Mobilisierungsinstrumente für den Konfliktfall auf. Ohne das strategische Ziel aus den Augen zu verlieren beginnen sie mit Pausengesprächen, den Gesprächen bei Betriebsfeiern und -ausflügen, der halbjährlich verpflichtende Betriebsversammlung bis hin zur gewerkschaftlichen Betriebsgruppe. In diesen „Think Tank“ des Betriebsrates können Gewerkschafts- und Noch-Nicht-Gewerkschaftsmitglieder einbezogen und überzeugt und aktiviert werden.

Zusammenarbeit mit den zuständigen GewerkschaftssekretärInnen, die juristischen Möglichkeiten die Geschäftsleitungen zur Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat und Beschäftigten zu zwingen, überbetriebliche Vernetzungen sind Themen. Ab der siebten Stufe geht es dann um Aktionen und Kampagnen. Beispiele von Aktionen wie öffentlichen Betriebsversammlungen werden dargestellt, Organizing-Projekte, Interventionen auf politischer Ebenen in enger Abstimmung mit der GPA zeigen die Steigerungsmöglichkeit bei kollektiven, solidarischen Abwehrkämpfe.

Streik und Betriebsbesetzung, als höchste Stufe des Arbeitskampfes bilden einen ausführlichen gut dokumentierten Abschluss der Broschüre. Eigenwerbung darf nicht fehlen, und so wird über die Kampagnen-Homepage des ÖGB, das ÖGB-Seminar „Streik! Spezialseminar Arbeitskampf“ und die Interessensgemeinschaft work@social informiert.

Insgesamt wirbt die Broschüre für solidarischen Widerstand, das Zusammenwirken von Betriebs- und Gewerkschaftspolitik, für eine Demokratisierung der Betriebsratsarbeit. Einen Hilfe für jedes Betriebsratsmitglied und alle die aktiv sein aber keinen Einzelkampf führen wollen. Die Broschüre kann bei der GPA-djp bestellt werden.

Interessengemeinschaft work@social, GPA-djp, Die ganze Palette... vom Gespräch bis zum Streik, Wien, 2012

Anne Rieger ist Stv. Vorsitzende des GLB-Steiermark