Buchtipp: „Aber sie trauen sich nicht“
- Montag, 13. April 2015 @ 10:57
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Mit der Migration ist ein massiver Kapitalverlust verbunden: ökonomisch, sozial und symbolisch. Sprache nimmt dabei eine zentrale Stellung ein, sei es durch eine schlecht bezahlte Arbeitsstelle, einer geringeren Chance, Bildung zu erwerben, oder durch Ausgrenzung im Alltag. Die Befragten geben an, dass sich das Wohnumfeld, etwa durch zu große Gruppen gleicher Nation und Sprache, negativ auf ihre Fähigkeiten in der deutschen Sprache auswirken kann. Positive Effekte haben ethnisch gemischte Hauseingänge: Das Zusammenleben wird über das gemeinsame Kommunikationsmedium Deutsch gefördert.
Im theoretischen – gut verständlich geschriebenen - Teil, setzt sich der Autor mit den Begriffen Armut, sozialräumliche Armut, Ungleichheit, soziale Ungleichheit, der Trennung von Bevölkerungsgruppen (Segregation) und Sprache auseinander. Interviewfragen und aussagkräftigen Textpassagen sind dokumentiert.
Christian Seidl, Sprache, soziale Ungleichheit und Wohnort, Akademiker Verlag, 32,80 Euro
Anne Rieger