Brot und Rosen
- Freitag, 17. Februar 2017 @ 18:51
Brigitte Promberger zum Internationalen Frauentag 2017
Am 8. März 1917 streikten in Sankt Petersburg Textilarbeiterinnen, Soldaten und Bäuerinnen und lösten damit die Februarrevolution aus. 1921 wurde auf der Zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen der 8. März zum internationalen Gedenktag zu Ehren der Rolle der Frauen in der Februarrevolution erklärt. 1922 wurde der 1911 eingeführte Internationale Frauentag erstmals einheitlich am 8. März begangen. Ebenfalls 1911 forderte die US-Gewerkschafterin Rose Schneiderman „Brot und Rosen“, also gerechten Lohn und menschenwürdige Lebens- und Arbeitsbedingungen.
In den 1970er Jahren kam es dann endlich zu ersten gesetzlichen Schritten – Gleichbehandlungsgesetz, Scheidungsreform, straffreier Schwangerschaftsabbruch, Familienrechtsreform –, in den 1990ern wurde Gewalt in Familie und Ehe zu Thema und Gesetz.
Seither die jährlich wiederkehrenden Forderungen: „Nicht schon wieder […], wie lange sollen wir Frauen das noch rauf- und runterbeten?“, fragte Rosi Krenn (DIE ARBEIT 1/2015). „Die Gleichberechtigung tritt auf der Stelle – es gibt sogar Rückschritte“, betitelt die AK Salzburg den Frauenbericht vom September 2016. Eine nach wie vor große Gehaltskluft zwischen den Geschlechtern, noch weniger Frauen in Führungspositionen, zu wenig Kinderbetreuungsplätze. Stattdessen der Vormarsch von Teilzeitarbeit und prekären Beschäftigungsverhältnissen, schändlich niedrige Entlohnung im Dienstleistungssektor, zwei Drittel der unbezahlten Arbeit, die nach wie vor von Frauen geleistet wird. All das die besten Voraussetzungen, zusammen mit dem Pensionskonto Altersarmut für Frauen zu garantieren!
Neokapitalistische Interessen haben Einzug in die politischen Entscheidungen unserer Regierungen gehalten. Die Zustimmung zu CETA durch Bundeskanzler Kern ist nur ein Teil davon. Das jüngste Regierungsabkommen sichert die weitere Verschlechterung der prekären Situation vieler Frauen.
Nun wäre der 8. März für die Wirtschaft nicht gänzlich ohne Bedeutung. Ganz aufmerksam wirbt sie jährlich für ein nettes Geschenk, mit dem Mann Frau ehre. Doch HALT: Rosen statt Brot, das ist es nicht! 30 Stunden Wochenarbeitszeit bei vollem Lohn- und Personalausgleich, 13 Euro gesetzlichen Mindestlohn, Entrichtung der Vollzeit-Pensionsbeiträge bei Teilzeitarbeit durch die Arbeitgeber. Brot UND Rosen!
Brigitte Promberger ist Kulturarbeiterin und Betriebsrätin im Literaturhaus Salzburg
Am 8. März 1917 streikten in Sankt Petersburg Textilarbeiterinnen, Soldaten und Bäuerinnen und lösten damit die Februarrevolution aus. 1921 wurde auf der Zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen der 8. März zum internationalen Gedenktag zu Ehren der Rolle der Frauen in der Februarrevolution erklärt. 1922 wurde der 1911 eingeführte Internationale Frauentag erstmals einheitlich am 8. März begangen. Ebenfalls 1911 forderte die US-Gewerkschafterin Rose Schneiderman „Brot und Rosen“, also gerechten Lohn und menschenwürdige Lebens- und Arbeitsbedingungen.
In den 1970er Jahren kam es dann endlich zu ersten gesetzlichen Schritten – Gleichbehandlungsgesetz, Scheidungsreform, straffreier Schwangerschaftsabbruch, Familienrechtsreform –, in den 1990ern wurde Gewalt in Familie und Ehe zu Thema und Gesetz.
Seither die jährlich wiederkehrenden Forderungen: „Nicht schon wieder […], wie lange sollen wir Frauen das noch rauf- und runterbeten?“, fragte Rosi Krenn (DIE ARBEIT 1/2015). „Die Gleichberechtigung tritt auf der Stelle – es gibt sogar Rückschritte“, betitelt die AK Salzburg den Frauenbericht vom September 2016. Eine nach wie vor große Gehaltskluft zwischen den Geschlechtern, noch weniger Frauen in Führungspositionen, zu wenig Kinderbetreuungsplätze. Stattdessen der Vormarsch von Teilzeitarbeit und prekären Beschäftigungsverhältnissen, schändlich niedrige Entlohnung im Dienstleistungssektor, zwei Drittel der unbezahlten Arbeit, die nach wie vor von Frauen geleistet wird. All das die besten Voraussetzungen, zusammen mit dem Pensionskonto Altersarmut für Frauen zu garantieren!
Neokapitalistische Interessen haben Einzug in die politischen Entscheidungen unserer Regierungen gehalten. Die Zustimmung zu CETA durch Bundeskanzler Kern ist nur ein Teil davon. Das jüngste Regierungsabkommen sichert die weitere Verschlechterung der prekären Situation vieler Frauen.
Nun wäre der 8. März für die Wirtschaft nicht gänzlich ohne Bedeutung. Ganz aufmerksam wirbt sie jährlich für ein nettes Geschenk, mit dem Mann Frau ehre. Doch HALT: Rosen statt Brot, das ist es nicht! 30 Stunden Wochenarbeitszeit bei vollem Lohn- und Personalausgleich, 13 Euro gesetzlichen Mindestlohn, Entrichtung der Vollzeit-Pensionsbeiträge bei Teilzeitarbeit durch die Arbeitgeber. Brot UND Rosen!
Brigitte Promberger ist Kulturarbeiterin und Betriebsrätin im Literaturhaus Salzburg