Arbeitszeit kein Thema
- Freitag, 17. Februar 2017 @ 18:21
Heike Fischer über die KV-Verhandlungen Diakonie
Auch 2017 wurden die Verhandlungstermine so geplant, dass der Abschluss des Diakonie-KV erst nach dem Abschluss des Kollektivvertrages für die Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ) erfolgte. Mittlerweile bin ich ganz froh darüber, da dies fast ein Garant dafür ist, dass wir zumindest bei der Valorisierung der Gehälter mit der Sozialwirtschaft gleichauf liegen, heuer also bei 1,3 Prozent. Das ändert jedoch nichts daran, dass beispielsweise SozialpädagogInnen in der Diakonie brutto um durchschnittlich 75 Euro, SozialarbeiterInnen oder FlüchtlingsbetreuerInnen um 200 Euro und PsychologInnen sogar um 500 Euro bei gleicher Tätigkeit weniger verdienen als in der SWÖ. So bescheiden wurde die Gehaltstafel der Diakonie 2006 entwickelt und trotz Zusage der ArbeitgeberInnenseite nie schrittweise angepasst. Das Thema ist leider seit drei Jahren vom Tisch, weil sich GeschäftsführerInnen wie auch BetriebsrätInnen auf individuelle, länderspezifische Lösungen herausgeredet haben.
Rahmenrechtlich wurde die Anrechnung von Kinderkarenzzeiten bis zu 34 Monaten auf alle arbeitsrechtlichen Ansprüche erreicht. Davon profitieren unsere zahlreichen teilzeitbeschäftigten Frauen. Den „Papamonat“ als Familienzeit mit Rechtsanspruch, Kündigungsschutz und Anrechnung auf alle Ansprüche kollektivvertraglich zu garantieren, musste aber durchaus hart verhandelt werden. Schließlich überzeugte das Argument vom „familienpolitisch wichtigem Schritt“.
Wenig Notwendigkeit sahen die ArbeitgeberInnen der Diakonie darin, die veränderten Pflegeberufe des reformierten GUK-Gesetzes in den Verwendungsgruppenschemen abzubilden. Aber auf was will man abwarten? Auf Ergebnisse der SWÖ? Einen Regierungsbeschluss? Oder gar auf göttliche Erleuchtung? Letztendlich gelang es durch Druck der BetriebsrätInnen der betroffenen Betriebe, eine verpflichtende Arbeitsgruppe dazu einzurichten.
Über eine 35-Stundenwoche will die ArbeitgeberInnenseite weder reden noch nachdenken. Gut daher, dass wir keine Zugeständnisse bei der üblichen Forderung nach verlängerten Durchrechnungszeiträumen oder verkürzten Ruhezeiten gemacht haben. Recht ähnlich schaut der KV-Abschluss für 13.000 Beschäftigte der Caritas aus. Aber auch hier schläft man noch wenn es um Arbeitszeitverkürzung geht.
Heike Fischer ist Diplompädagogin und Betriebsratsvorsitzende im Diakonie Zentrum Spattstraße Linz und GLB-Landesvorsitzende in OÖ
Auch 2017 wurden die Verhandlungstermine so geplant, dass der Abschluss des Diakonie-KV erst nach dem Abschluss des Kollektivvertrages für die Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ) erfolgte. Mittlerweile bin ich ganz froh darüber, da dies fast ein Garant dafür ist, dass wir zumindest bei der Valorisierung der Gehälter mit der Sozialwirtschaft gleichauf liegen, heuer also bei 1,3 Prozent. Das ändert jedoch nichts daran, dass beispielsweise SozialpädagogInnen in der Diakonie brutto um durchschnittlich 75 Euro, SozialarbeiterInnen oder FlüchtlingsbetreuerInnen um 200 Euro und PsychologInnen sogar um 500 Euro bei gleicher Tätigkeit weniger verdienen als in der SWÖ. So bescheiden wurde die Gehaltstafel der Diakonie 2006 entwickelt und trotz Zusage der ArbeitgeberInnenseite nie schrittweise angepasst. Das Thema ist leider seit drei Jahren vom Tisch, weil sich GeschäftsführerInnen wie auch BetriebsrätInnen auf individuelle, länderspezifische Lösungen herausgeredet haben.
Rahmenrechtlich wurde die Anrechnung von Kinderkarenzzeiten bis zu 34 Monaten auf alle arbeitsrechtlichen Ansprüche erreicht. Davon profitieren unsere zahlreichen teilzeitbeschäftigten Frauen. Den „Papamonat“ als Familienzeit mit Rechtsanspruch, Kündigungsschutz und Anrechnung auf alle Ansprüche kollektivvertraglich zu garantieren, musste aber durchaus hart verhandelt werden. Schließlich überzeugte das Argument vom „familienpolitisch wichtigem Schritt“.
Wenig Notwendigkeit sahen die ArbeitgeberInnen der Diakonie darin, die veränderten Pflegeberufe des reformierten GUK-Gesetzes in den Verwendungsgruppenschemen abzubilden. Aber auf was will man abwarten? Auf Ergebnisse der SWÖ? Einen Regierungsbeschluss? Oder gar auf göttliche Erleuchtung? Letztendlich gelang es durch Druck der BetriebsrätInnen der betroffenen Betriebe, eine verpflichtende Arbeitsgruppe dazu einzurichten.
Über eine 35-Stundenwoche will die ArbeitgeberInnenseite weder reden noch nachdenken. Gut daher, dass wir keine Zugeständnisse bei der üblichen Forderung nach verlängerten Durchrechnungszeiträumen oder verkürzten Ruhezeiten gemacht haben. Recht ähnlich schaut der KV-Abschluss für 13.000 Beschäftigte der Caritas aus. Aber auch hier schläft man noch wenn es um Arbeitszeitverkürzung geht.
Heike Fischer ist Diplompädagogin und Betriebsratsvorsitzende im Diakonie Zentrum Spattstraße Linz und GLB-Landesvorsitzende in OÖ