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Alles klar für den KV?

  • Montag, 24. November 2014 @ 11:11
GPA Heike Fischer zu den KV-Verhandlungen

Na sowieso, wurde doch bereits im Winter 2014 weit voraus schauend, dass im Sozialbereich kräftig weiter gespart werden muss, der Beschluss für die Valorisierung der BAGS-Gehaltstabelle ab Februar 2015 gefasst. Dass dies einen weiteren Reallohnverlust bedeutet, ist sowohl den Gewerkschaftsgremien als auch den BetriebsrätInnen klar. Diskutiert darüber wird nicht mehr, Beschluss ist Beschluss. Dass mit dem Einkommen bei vielen Teilzeitbeschäftigten kein Auskommen mehr ist, scheint die Verhandelnden nicht zu kratzen.

Nur kein Streit in diesem Jahr

Rasch noch ein paar Arbeitsgruppen aktiviert, die an Kleinigkeiten bei der Arbeitszeit, im Verwendungsgruppenschema oder bei den Vordienstzeiten basteln – und schon wird der Sack für heuer zugemacht. Mobilisieren, den Willen und die Meinung der Beschäftigten öffentlich kundtun, möglicherweise aktionsreich auf die Schieflage im Sozialbereich aufmerksam machen? Nichts da, wozu auch, wenn alles schon klar ist.

Und da brauchen auch die Verhandlungsteams der Caritas und der Diakonie nicht mehr matschkern. Ist ja nett, wenn VerhandlerInnen die Idee äußern, dass in diesem Jahr z.B. in der Diakonie ein höherer Gehaltsabschluss als im BAGS-KV erkämpft werden könnte. Nein, das wurde gleich von der zuständigen Gewerkschaftssekretärin mit dem Hinweis darauf, dass die Valorisierung eben seit Jänner 2014 für die Sozialwirtschaft feststeht, nieder gebügelt. Verstehe ich das richtig? Da haben wir ja doch eine Globalrunde, oder?

Anschluss nicht verlieren

Aber vermutlich werden Caritas und Diakonie ohnehin zu kämpfen haben, dass sie nicht überhaupt den Anschluss an den BAGS-KV verlieren. Dass die Unterschiede sowohl bei den rahmenrechtlichen Bedingungen als auch in der Gehaltstabelle nicht noch größer werden. Die gute Auftragslage zeigt ja, dass es in den kirchlichen Einrichtungen immer noch billiger geht.

„Ihr habt`s schon ganz schön was aushalten müssen“, versuchte vor wenigen Tagen die oö Soziallandesrätin Gertraud Jahn (SPÖ) die BetriebsrätInnen im Sozial- und Gesundheitsbereich zu trösten: „Aber ich kann euch keine Hoffnung machen“, war ihre nächste Verlautbarung. Und sie warb um Verständnis und bat darum „gemeinsam Wege zu entwickeln, die für BetriebsrätInnen und Beschäftigte lebbar sind.“

Sind die diesjährigen KV-Verhandlungen ein solcher Weg? Ein Weg auf dem die BetriebsrätInnen die Klappe halten sollen und die Beschäftigten Einbußen hinnehmen müssen, Einbußen zugunsten ...? Ja, zu wessen Gunsten eigentlich?

Klar wie eine Farce

Ja, es ist alles klar für die diesjährigen Verhandlungen im Gesundheits- und Sozialbereich. So klar, wie eine Farce nur klar sein kann. Bleibt zu wünschen, dass die Verhandlungsführenden ihr Parteibuch oder ihr Fraktionsmandat vergessen und für das kommende Jahr etwas besonnener entscheiden und dass in den Verhandlungsgremien Kritik und auch Gegenwind spürbar wird. Sonst verkommt die gesamte Branche innerhalb weniger Jahre zum Schnäppchenempfänger.

Heike Fischer ist Diplompädagogin und Betriebsratsvorsitzende im Diakonie Zentrum Spattstraße Linz