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Aktionswoche „NäherInnen verdienen mehr. Existenzlohn für alle!“

  • Sonntag, 27. Oktober 2013 @ 18:05
International Ausbeutung, Überstunden bis zum Zusammenbruch, keine Krankenversicherung und Hunger und Elend trotz regelmäßiger harter Arbeit: So sieht der Alltag von TextilarbeiterInnen in Asien aus.

„Millionen von NäherInnen wird ihr Menschenrecht auf einen Existenzlohn verwehrt“, sagt Michaela Königshofer, Koordinatorin der Clean Clothes Kampagne. Existenzlohn heißt, dass eine Näherin genug verdient, um ihre Familie und sich selbst zu ernähren, die Miete zu zahlen und für Kosten für Gesundheit, Kleidung und Mobilität aufzukommen. Hungerlöhne, die nicht zum Leben reichen

Das ist etwa in Bangladesch der Fall, einem der größten Textilproduzenten weltweit. Dort deckt der Mindestlohn für NäherInnen von rund 30 Euro nur elf Prozent der Ausgaben, die für ein menschenwürdiges Leben nötig wären. Mit ihren Hungerlöhnen können sich die Beschäftigten in der Textilindustrie oft nicht mehr leisten als ein dunkles Zimmer in den Elendsvierteln.

Bei zahlreichen Veranstaltungen in ganz Europa machte die Clean Clothes Kampagne KonsumentInnen auf diese klaffende Lücke zwischen aktuellen Mindestlöhnen und existenzsichernden Löhnen in textilproduzierenden Ländern aufmerksam.

27 Cent für ein besseres Leben

Durch eine Erhöhung der Lohnkosten ließe sich die Lage der TextilarbeiterInnen entscheidend verbessern. „Würden die Lohnkosten pro produziertem T-Shirt beispielsweise in Indien um 27 Cent angehoben, könnten die NäherInnen ein menschenwürdiges Leben führen“, sagt Königshofer. „Ein existenzsichernder Lohn ist ein Menschenrecht und darf nicht an 27 Cent scheitern!“

„The Hands that sew your Shirt“

Wie deutlich TextilarbeiterInnen von Förderung und Bildung profitieren, zeigt das Projekt „SEEMA“ von CARE. Die Hilfsorganisation hat mit „The Hands that sew your Shirt“ eine Doku über die junge Näherin Sabina in Bangladesch gedreht. Sabina, die im Alter von 14 Jahren ohne Ausbildung in einer Fabrik zu arbeiten begonnen hatte, ist durch das Förderprogramm von CARE von der Hilfsarbeiterin zur Fachkraft aufgestiegen und verdient nun mehr Geld. Mehr Info zum Film und zum Projekt SEEMA auf www.care.at

KonsumentInnen für mehr Gerechtigkeit

Über 20.000 KonsumentInnen und BürgerInnen haben bereits die Forderungen der Clean Clothes Kampagne unterstützt. Unter www.cleanclothes.at/existenzlohn/petition kann die Petition weiter unterzeichnet werden.

Das sind die Forderungen der Clean Clothes Kampagne:
• Bekleidungsmarken und –unternehmen müssen konkrete und messbare Schritte zu unternehmen, um sicherzustellen, dass in ihren Lieferketten die NäherInnen existenzsichernde Löhne erhalten.
• nationale Regierungen in textilproduzierenden Ländern müssen Mindestlöhne garantieren, die existenzsichernd sind.
• europäische Regierungen müssen die Verantwortlichkeit der Unternehmen für das Leben und den Lohn der ArbeiterInnen in ihren Lieferketten zu regulieren.
Clean Clothes CARE Pakete

Für alle, die mehr erfahren möchten über das Leben der NäherInnen, die unsere T-Shirts nähen, gibt es die Clean Clothes CARE Pakete. Sie wurde von CARE Österreich und der Clean Clothes Kampagne zusammengestellt und informieren KonsumentInnen darüber, was sie tun können, um die Lage der TextilarbeiterInnen zu verbessern.

Das Paket beinhaltet den Film „The Hands that sew your Shirt“ sowie Begleitmaterial der Clean Clothes Kampagne. Zu bestellen unter care@care.at zum Preis von 27 Euro.

Infos: www.cleanclothes.at