Hoher Gehaltsabschluss gefordert
- Sonntag, 13. November 2022 @ 10:37
Stefanie Breinlinger über die KV-Verhandlungen im SWÖ-Bereich
Am 19. September begannen die KV-Verhandlungen zum Sozialwirtschaft-Österreich-KV (SWÖ-KV) für die 130.000 Beschäftigte im privaten Sozial- und Gesundheitsbereich. Der KV erfasst Berufsgruppen in der Betreuung, Pflege und Beratung im Behinderten-, Sozial- und Gesundheitsbereich sowie jener in der Kinderbetreuung privater Träger. Hoher Gehaltsabschluss zentral
Hohe Belastungen während der Corona-Pandemie, Arbeitsverdichtung und Personalknappheit stellen schwierige Ausgangsbedingungen in den sozialen Berufen dar. Der letzte KV-Abschluss auf drei Jahre brachte eine verkürzte Arbeitszeit auf 37 Stunden, führte jedoch zu einem beachtlichen Reallohnverlust. Die Teuerung verschärft den Kaufkraftverlust der Kolleg*innen deutlich.
Frauen und Teilzeit-Beschäftigte machen im SWÖ-Bereich 70 Prozent der Beschäftigten aus, die Kolleg*innen haben besonders mit den hohen Lebenshaltungskosten zu kämpfen. Daher ist bei den aktuellen Verhandlungen die Gehaltsforderung zentral, um einen deutliche Gehaltserhöhung zu erkämpfen.
Das große Verhandlungsteam beschloss die Forderung nach 15 Prozent mehr Gehalt, jedoch zumindest 350 Euro mehr für alle, damit auch Angehörige der unteren Verwendungsgruppen entsprechend profitieren. Zulagen und Zuschläge sollen deutlich erhöht werden. Die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung ist weiterhin aufrecht, das Ziel ist die 35-Stundenwoche bei vollem Lohn- und Personalausgleich ab 1.1.2023
Verbesserung der Arbeitsbedingungen
Für Beschäftigte in den mobilen Diensten soll es Verbesserung geben: Die Gewerkschaften fordern die Erhöhung des Kilometergeldes auf 60 Cent/km. Die Anfahrt zur ersten Kundin/Klientin und die Heimfahrt von der letzten Kundin/Klientin soll zudem als Arbeitszeit zählen und die dafür anfallenden Fahrtkosten vergütet werden.
In der Kinderbetreuung soll die Vorbereitungszeit erhöht werden. Die Gewerkschaften fordern auch einen Flexibilisierungszuschlag bei kurzfristigem Einspringen oder Änderungen im Dienstplan.
Die Gewerkschaften möchten Umstufungen von verschiedenen Berufsgruppen in höhere Verwendungsgruppen erreichen – so soll z.B. eine Reinigungskraft mit Klient*innenkontakt in die Verwendungsgruppe 2 kommen, Hauswirtschafter*innen in die 4 umgestuft werden. Eine Behindertenfachkraft nach Abschluss der Ausbildung oder nach vier Jahren Tätigkeit soll in die Verwendungsgruppe 6 kommen, Berufs- und Sozialpädagog*innen und Frühförder*innen in die 8 aufsteigen.
Beschäftigte kampfbereit
Die dritte Verhandlungsrunde am 19. Oktober wurde unterbrochen. Zwischen 8. und 10. November fanden in ganz Österreich Aktionstage statt. Betriebsversammlungen, eine Demo mit 3.000 Beschäftigten in Wien und verschiedenen Aktionen im öffentlichen Raum wurden abgehalten. Die Betriebsrät*innen holten von ihren Kolleg*innen Streikbeschlüsse ein. Die nächste Verhandlungsrunde ist am 16. November anberaumt. Feststeht, dass unter den Kolleg*innen eine hohe Bereitschaft ausgeprägt ist, auf die Straße zu gehen und zu streiken, um die Forderungen nach einem guten Abschluss, Nachdruck zu verleihen.
Stefanie Breinlinger ist Sozialarbeiterin bei FAB Linz und GLB-Landesvorsitzende OÖ
Am 19. September begannen die KV-Verhandlungen zum Sozialwirtschaft-Österreich-KV (SWÖ-KV) für die 130.000 Beschäftigte im privaten Sozial- und Gesundheitsbereich. Der KV erfasst Berufsgruppen in der Betreuung, Pflege und Beratung im Behinderten-, Sozial- und Gesundheitsbereich sowie jener in der Kinderbetreuung privater Träger. Hoher Gehaltsabschluss zentral
Hohe Belastungen während der Corona-Pandemie, Arbeitsverdichtung und Personalknappheit stellen schwierige Ausgangsbedingungen in den sozialen Berufen dar. Der letzte KV-Abschluss auf drei Jahre brachte eine verkürzte Arbeitszeit auf 37 Stunden, führte jedoch zu einem beachtlichen Reallohnverlust. Die Teuerung verschärft den Kaufkraftverlust der Kolleg*innen deutlich.
Frauen und Teilzeit-Beschäftigte machen im SWÖ-Bereich 70 Prozent der Beschäftigten aus, die Kolleg*innen haben besonders mit den hohen Lebenshaltungskosten zu kämpfen. Daher ist bei den aktuellen Verhandlungen die Gehaltsforderung zentral, um einen deutliche Gehaltserhöhung zu erkämpfen.
Das große Verhandlungsteam beschloss die Forderung nach 15 Prozent mehr Gehalt, jedoch zumindest 350 Euro mehr für alle, damit auch Angehörige der unteren Verwendungsgruppen entsprechend profitieren. Zulagen und Zuschläge sollen deutlich erhöht werden. Die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung ist weiterhin aufrecht, das Ziel ist die 35-Stundenwoche bei vollem Lohn- und Personalausgleich ab 1.1.2023
Verbesserung der Arbeitsbedingungen
Für Beschäftigte in den mobilen Diensten soll es Verbesserung geben: Die Gewerkschaften fordern die Erhöhung des Kilometergeldes auf 60 Cent/km. Die Anfahrt zur ersten Kundin/Klientin und die Heimfahrt von der letzten Kundin/Klientin soll zudem als Arbeitszeit zählen und die dafür anfallenden Fahrtkosten vergütet werden.
In der Kinderbetreuung soll die Vorbereitungszeit erhöht werden. Die Gewerkschaften fordern auch einen Flexibilisierungszuschlag bei kurzfristigem Einspringen oder Änderungen im Dienstplan.
Die Gewerkschaften möchten Umstufungen von verschiedenen Berufsgruppen in höhere Verwendungsgruppen erreichen – so soll z.B. eine Reinigungskraft mit Klient*innenkontakt in die Verwendungsgruppe 2 kommen, Hauswirtschafter*innen in die 4 umgestuft werden. Eine Behindertenfachkraft nach Abschluss der Ausbildung oder nach vier Jahren Tätigkeit soll in die Verwendungsgruppe 6 kommen, Berufs- und Sozialpädagog*innen und Frühförder*innen in die 8 aufsteigen.
Beschäftigte kampfbereit
Die dritte Verhandlungsrunde am 19. Oktober wurde unterbrochen. Zwischen 8. und 10. November fanden in ganz Österreich Aktionstage statt. Betriebsversammlungen, eine Demo mit 3.000 Beschäftigten in Wien und verschiedenen Aktionen im öffentlichen Raum wurden abgehalten. Die Betriebsrät*innen holten von ihren Kolleg*innen Streikbeschlüsse ein. Die nächste Verhandlungsrunde ist am 16. November anberaumt. Feststeht, dass unter den Kolleg*innen eine hohe Bereitschaft ausgeprägt ist, auf die Straße zu gehen und zu streiken, um die Forderungen nach einem guten Abschluss, Nachdruck zu verleihen.
Stefanie Breinlinger ist Sozialarbeiterin bei FAB Linz und GLB-Landesvorsitzende OÖ