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Der Fall Sidlo

  • Donnerstag, 27. Februar 2020 @ 13:57
Meinung
Anne Rieger über die FPÖ – ganz unsozial

Der ehemalige Wiener FPÖ-Bezirksrat Peter Sidlo, sieben Monate Finanzvorstand der Casinos Austria, will sich mit einem Schlag 2,3 Millionen Euro von seinem ehemaligen Arbeitgeber schnappen. Für eine solche Summe müsste eine Person, die 50.000 Euro jährlich verdient, 46 Jahre lang arbeiten. Sidlo laut „Heute“: „Ich halte deshalb fest, dass die Abberufung aus meiner Sicht jedenfalls nicht rechtmäßig war und mir weiterhin die in meinem Vorstandsvertrag und im Aktiengesetz vorgesehenen Rechte/Ansprüche zustehen.“ Und die sehen laut „OE24“ so aus: „Sidlos Fixgehalt lag bei 350.000 Euro, mit Jänner sollte es in seinem bis 2022 laufenden Vertrag auf 400.000 Euro steigen“.

Wie weit dieser Vertrag rechtmäßig war, wird vor Gericht geklärt. Denn es gab eine anonyme Anzeige, wonach die FPÖ im Gegenzug für die Bestellung Sidlos der Novomatic Entgegenkommen bei den Glücksspiellizenzen versprochen haben soll, so die Tiroler Tageszeitung. Dafür, dass die FPÖ alles besser, gerechter machen wollte, Parteibuchwirtschaft und Freunderlwirtschaft angeblich den Kampf angesagt hatte, ein höchst zweifelhafter Deal, der im Kapitalismus allerdings nicht ungewöhnlich ist.

Was die Angelegenheit noch brisanter macht: Es geht ums Geschäft durch die Spielsucht. Menschen mit Spielsucht leiden unter dem zwanghaften Drang, Glücksspiele zu spielen. Sie verlieren oftmals ihr gesamtes Vermögen, ihre Familie und Freunde. Vernachlässigen sie ihren Job, droht der Verlust des Arbeitsplatzes. Die Spielsucht wird von den Krankenkassen als Krankheit anerkannt, dann von uns bezahlt. Unser Geld für unsre Leut würde aber heißen: die 2,3 Mio. Euro für die Therapie der Spielsucht zu verwenden.

Anne Rieger ist Mitglied im Landesvorstand und erweiterten Bundesvorstand des GLB