Der Sonntag gehört uns!
- Dienstag, 10. Dezember 2019 @ 11:16
Daniela Ebeert über die Allianz für den freien Sonntag
Das Ende der türkis-blauen Bundesregierung hinterließ für ArbeitnehmerInnen mehr als einen Scherbenhaufen. Auch der arbeitsfreie Sonntag wurde mit Änderung des Arbeitsruhegesetzes (ARG) massiv bedroht, die Sonntagsallianz setzt auf Aufklärung und wehrt sich mit der Kampagne „Der Sonntag gehört mir!“. Als die Allianz für den freien Sonntag im Oktober 2001 gegründet wurde, befand sich unser Land gerade mitten in der ersten Regierungskoalition zwischen Schwarz-Blau. Im Rückblick kann man sich gut vorstellen, warum die Gründung der „Sonntagsallianz“ nötig erschien. 2018 wiederholte sich die Geschichte: Wieder Schwarz-Blau, wieder ein Angriff auf den arbeitsfreien Sonntag.
Denn die am 1. September 2018 per Bundesgesetz und in großer Eile in Kraft getretene Änderung des ARG brachte für ArbeitnehmerInnen massive Verschlechterungen. Neben dem 12-Stundentag erlaubt es den Unternehmen jetzt an vier Sonntagen arbeiten zu lassen. Eine komplette „Aufweichung“ der Wochenendruhe steht im Raum. Die Sonntagsallianz startete daher mit breiter Unterstützung von Gewerkschaften, Kirchen und Zivilgesellschaft eine Informations- und Imagekampagne.
Kick-off im Oktober
Mit einer Pressekonferenz wurde die Online-Kampagne unter dem Claim „Der Sonntag gehört mir!“ Mitte Oktober der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie soll bewusst machen, dass der freie Sonntag der einzige Tag ist, an dem weder Job, noch Schule noch Konsum unseren Zeitplan bestimmen. Die ÖsterreicherInnen werden über die Wichtigkeit dieses letzten freien Wochentages informiert, die Kampagne soll zu Diskussionen und auch zu Aktivitäten anregen.
Getragen wird sie von „Kampagnen-BotschafterInnen“ – Menschen mit unterschiedlichen Lebenshintergründen, denen der arbeitsfreie Sonntag ein Anliegen ist. Sie sind stellvertretend für alle, die keine öffentliche Stimme haben, Gesichter des Protests gegen eine Abschaffung des arbeitsfreien Sonntags.
Warum arbeitsfreier Sonntag?
Gegner des freien Sonntags argumentieren gerne, dass es um die Gesamtarbeitszeit gehe und es egal wäre, welcher Tag der Woche frei wäre. Das ist aus mehreren Gründen falsch:
Der Sonntag gehört…der Familie: Die meisten Familien haben nur den Sonntag als gemeinsame freie Zeit! Samstags wird fürs Wochenende eingekauft, die Organisation für die kommende Schulwoche erledigt u.v.m., da bleibt nur der Sonntag als Tag, den Kinder mit Eltern oder Familie gemeinsam in Entspannung verbringen können.
Der Sonntag…spart Geld: Die Abschaffung des arbeitsfreien Sonntags und damit verbundene De-Strukturierung der Woche bedeutet für die Gesellschaft und alle Einzelnen hohe Kosten und erheblichen Mehraufwand, z.B. was Kinderbetreuung, öffentliche Sicherheit etc. betrifft.
Der Sonntag…ist für das Ehrenamt da: Viele Menschen üben am Sonntag Ehrenämter aus, gehen ihren Hobbies in Vereinen nach oder planen Veranstaltungen mit Freunden. Wenn der letzte, sichere Tag für Gemeinsames wegbricht, fallen auch diese Aktivitäten weg. Eine Einschränkung des Ehrenamtes gefährdet sozialen Zusammenhalt und Gesellschaft. So sind etwa 99 Prozent der Feuerwehren in Österreich ehrenamtlich organisiert.
Der Sonntag…schützt das Klima: Unser Leben beruhigt sich an Sonn- und Feiertagen - damit auch der Verkehr und die Umweltbelastung. Der Verkehr ist laut Umweltbundesamt Hauptverursacher bei den klimarelevanten Gasen.
Der Sonntag…ist für den Glauben wichtig: Sonntag ist der Tag der Glaubensausübung bzw. der Gottesdienste - das gilt für sehr viele der in Österreich vertretenen Religionen und Gläubigen. Das lässt sich weder verschieben noch einfach abschaffen.
Sonntag als Ausnahme
Natürlich gibt es notwendige Arbeiten, die auch an Sonntagen getan werden müssen: Gesundheitswesen, Pflege, Energieversorgung, Sicherheit oder öffentlicher Verkehr. Ausnahmen von der Wochenend- und Feiertagsruhe gibt es in Österreich bereits viele – nicht nur in gesellschaftlich notwendigen Bereichen, sondern auch für Gastronomie oder im Tourismus. Die Ausnahmen müssen aber klar begrenzt bleiben, weil sonst tief in das gesellschaftliche Gefüge eingegriffen und die soziale Balance verändert wird.
Sonn- und Feiertage sind Tage der Muße und der Erholung, dadurch für alle Menschen in unserer Gesellschaft wertvoll. Sie sind Familien- und Beziehungstage, Tage der Begegnung und Gemeinschaft und des privaten und zivilgesellschaftlichen Engagements. Gerade bei steigender Arbeitsbelastung und Flexibilisierung werden Sonn- und Feiertage unverzichtbar.
Die Sonntagsallianz fordert von der künftigen Regierung eine Anerkennung des arbeitsfreien Sonntags und in letzter Konsequenz eine Rücknahme der letztjährigen Änderungen des Arbeitsruhegesetzes.
Wir brauchen Unterstützung
Unterschreib unsere Petition auf www.meinsonntag.plus. Dort gibt es auch eine Unterschriftenliste zum Download, die bei Veranstaltungen oder im Betrieb aufgelegt werden kann. Mehr Infos unter www.meinsonntag.plus, Facebook: @arbeitsfreier.Sonntag, Instagram: meinsonntag
Mag. Daniela Ebeert, MBA ist Co-Koordinatorin der Allianz für den freien Sonntag und leitet die Kommunikation in der ksoe
Das Ende der türkis-blauen Bundesregierung hinterließ für ArbeitnehmerInnen mehr als einen Scherbenhaufen. Auch der arbeitsfreie Sonntag wurde mit Änderung des Arbeitsruhegesetzes (ARG) massiv bedroht, die Sonntagsallianz setzt auf Aufklärung und wehrt sich mit der Kampagne „Der Sonntag gehört mir!“. Als die Allianz für den freien Sonntag im Oktober 2001 gegründet wurde, befand sich unser Land gerade mitten in der ersten Regierungskoalition zwischen Schwarz-Blau. Im Rückblick kann man sich gut vorstellen, warum die Gründung der „Sonntagsallianz“ nötig erschien. 2018 wiederholte sich die Geschichte: Wieder Schwarz-Blau, wieder ein Angriff auf den arbeitsfreien Sonntag.
Denn die am 1. September 2018 per Bundesgesetz und in großer Eile in Kraft getretene Änderung des ARG brachte für ArbeitnehmerInnen massive Verschlechterungen. Neben dem 12-Stundentag erlaubt es den Unternehmen jetzt an vier Sonntagen arbeiten zu lassen. Eine komplette „Aufweichung“ der Wochenendruhe steht im Raum. Die Sonntagsallianz startete daher mit breiter Unterstützung von Gewerkschaften, Kirchen und Zivilgesellschaft eine Informations- und Imagekampagne.
Kick-off im Oktober
Mit einer Pressekonferenz wurde die Online-Kampagne unter dem Claim „Der Sonntag gehört mir!“ Mitte Oktober der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie soll bewusst machen, dass der freie Sonntag der einzige Tag ist, an dem weder Job, noch Schule noch Konsum unseren Zeitplan bestimmen. Die ÖsterreicherInnen werden über die Wichtigkeit dieses letzten freien Wochentages informiert, die Kampagne soll zu Diskussionen und auch zu Aktivitäten anregen.
Getragen wird sie von „Kampagnen-BotschafterInnen“ – Menschen mit unterschiedlichen Lebenshintergründen, denen der arbeitsfreie Sonntag ein Anliegen ist. Sie sind stellvertretend für alle, die keine öffentliche Stimme haben, Gesichter des Protests gegen eine Abschaffung des arbeitsfreien Sonntags.
Warum arbeitsfreier Sonntag?
Gegner des freien Sonntags argumentieren gerne, dass es um die Gesamtarbeitszeit gehe und es egal wäre, welcher Tag der Woche frei wäre. Das ist aus mehreren Gründen falsch:
Der Sonntag gehört…der Familie: Die meisten Familien haben nur den Sonntag als gemeinsame freie Zeit! Samstags wird fürs Wochenende eingekauft, die Organisation für die kommende Schulwoche erledigt u.v.m., da bleibt nur der Sonntag als Tag, den Kinder mit Eltern oder Familie gemeinsam in Entspannung verbringen können.
Der Sonntag…spart Geld: Die Abschaffung des arbeitsfreien Sonntags und damit verbundene De-Strukturierung der Woche bedeutet für die Gesellschaft und alle Einzelnen hohe Kosten und erheblichen Mehraufwand, z.B. was Kinderbetreuung, öffentliche Sicherheit etc. betrifft.
Der Sonntag…ist für das Ehrenamt da: Viele Menschen üben am Sonntag Ehrenämter aus, gehen ihren Hobbies in Vereinen nach oder planen Veranstaltungen mit Freunden. Wenn der letzte, sichere Tag für Gemeinsames wegbricht, fallen auch diese Aktivitäten weg. Eine Einschränkung des Ehrenamtes gefährdet sozialen Zusammenhalt und Gesellschaft. So sind etwa 99 Prozent der Feuerwehren in Österreich ehrenamtlich organisiert.
Der Sonntag…schützt das Klima: Unser Leben beruhigt sich an Sonn- und Feiertagen - damit auch der Verkehr und die Umweltbelastung. Der Verkehr ist laut Umweltbundesamt Hauptverursacher bei den klimarelevanten Gasen.
Der Sonntag…ist für den Glauben wichtig: Sonntag ist der Tag der Glaubensausübung bzw. der Gottesdienste - das gilt für sehr viele der in Österreich vertretenen Religionen und Gläubigen. Das lässt sich weder verschieben noch einfach abschaffen.
Sonntag als Ausnahme
Natürlich gibt es notwendige Arbeiten, die auch an Sonntagen getan werden müssen: Gesundheitswesen, Pflege, Energieversorgung, Sicherheit oder öffentlicher Verkehr. Ausnahmen von der Wochenend- und Feiertagsruhe gibt es in Österreich bereits viele – nicht nur in gesellschaftlich notwendigen Bereichen, sondern auch für Gastronomie oder im Tourismus. Die Ausnahmen müssen aber klar begrenzt bleiben, weil sonst tief in das gesellschaftliche Gefüge eingegriffen und die soziale Balance verändert wird.
Sonn- und Feiertage sind Tage der Muße und der Erholung, dadurch für alle Menschen in unserer Gesellschaft wertvoll. Sie sind Familien- und Beziehungstage, Tage der Begegnung und Gemeinschaft und des privaten und zivilgesellschaftlichen Engagements. Gerade bei steigender Arbeitsbelastung und Flexibilisierung werden Sonn- und Feiertage unverzichtbar.
Die Sonntagsallianz fordert von der künftigen Regierung eine Anerkennung des arbeitsfreien Sonntags und in letzter Konsequenz eine Rücknahme der letztjährigen Änderungen des Arbeitsruhegesetzes.
Wir brauchen Unterstützung
Unterschreib unsere Petition auf www.meinsonntag.plus. Dort gibt es auch eine Unterschriftenliste zum Download, die bei Veranstaltungen oder im Betrieb aufgelegt werden kann. Mehr Infos unter www.meinsonntag.plus, Facebook: @arbeitsfreier.Sonntag, Instagram: meinsonntag
Mag. Daniela Ebeert, MBA ist Co-Koordinatorin der Allianz für den freien Sonntag und leitet die Kommunikation in der ksoe