Nicht ablenken lassen
- Montag, 22. Juli 2019 @ 09:18
Anne Rieger zur Metall-Herbstlohnrunde
Bereits vier Monate vor dem Beginn der Verhandlungen zum Metaller Kollektivvertrag provoziert der Chefverhandler der Metalltechnischen Industrie (FMTI). Zwar spricht Johannes Collini, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Collini Holding AG mit Sitz in Hohenems, salbungsvolle Worte: „Anstatt ... Klassenkampf tritt ... zur Vermeidung von sozialen Verwerfungen die Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Arbeitsnehmern“. Doch zwischen seinen Worten und seinen Taten klaffen tiefe Gräben.
Statt die KV Verhandlungen wie immer in Wien durchzuführen, wo Gewerkschaften und Fachverbände der Metallindustrie ihre Zentralen haben, sollen nun alle VerhandlerInnen ins ferne, 640 km entfernte Hohenems zu seinem Büro pilgern. Wenn man nicht davon ausgehen will, dass er das Klima durch die Vielzahl der dann notwendigen motorisierten Wege durch die VerhandlerInnen verseuchen und sich mit den Kindern der Fridays for Future Bewegung anlegen will, kann der Grund nur ein anderer sein: Er will sich nicht bewegen, bzw. will entspannt mit dem Fahrrad zur Verhandlung fahren, den Betriebsräten dagegen soll durch die lange Reise schon der Appetit auf Widerstand mit häufigen Verhandlungsterminen allein durch die lange Anreise im Autostau verdorben werden.
Das erinnert an das herrschaftliche Gebaren der Kaiser: wollte ein Untergebener etwas mit dem Herrscher besprechen, musste er zuerst durch lange Gänge seines Schlosses und letztendlich durch einen sehr großen Saal bis zum Herrscherstuhl einen langen ermüdenden Weg zurücklegen. Nicht umsonst lassen sich heute PolitikerInnen im Fernsehen dabei abbilden, wie sie aus ihren demokratischen Palästen mit ein paar Schritten vor die Tür ihrem jeweiligen Gast entgegen kommen - reine Höflichkeit – aber auch ein Signal für Gespräche auf Augenhöhe.
Berücksichtigt man das hier Gesagte, dann wird klar, warum die Gewerkschaften PRO-GE und GPA/djp über die Zumutung empört sind, nach Hohenems pilgern zu müssen und darin eine Provokation sehen mit dem Versuch, BetriebsrätInnen die Teilnahme an Lohn- und Gehaltsverhandlungen massiv zu erschweren. Klassenkampf von oben also statt Zusammenarbeit! Die klare Absage der 150 BetriebsrätInnen sowie ihre Resolution ist das einzig richtige: zur Sicherstellung einer ordentlichen Kollektivertragsverhandlung stünden alle gewerkschaftlichen Maßnahmen bereit. Es gehe um ein respektvolles Verhandeln auf Augenhöhe. „Falls notwendig, werden wir die 130.000 Beschäftigten in den FMTI-Betrieben direkt informieren und früher als bisher beginnen, für die Durchsetzung von Forderungen zu mobilisieren“.
Saftige Forderung beschließen
Dringend ist es jetzt, eine Forderung zu beschließen, die sowohl die ständig steigenden Lebenshaltungskosten berücksichtigt, als auch die positive Entwicklung, von der die FMTI selber spricht: „Für die Metalltechnische Industrie verlief das Jahr 2018 erfreulich. Die Produktion wuchs um rund 6 Prozent auf 39,2 Milliarden Euro, preisbereinigt ergibt das ein Wachstum von knapp 4 Prozent. Der Beschäftigtenstand erreichte einen Höchstwert von über 135.000 (plus 3,2 Prozent) und die Exporte stiegen auf 34,7 Milliarden Euro (plus 4,6 Prozent)“.
Die Ablenkungsmanöver der Unternehmer von ihren hohen Gewinnen dürfen nicht erfolgreich werden. Es geht um höhere Einkommen. Mobilisierung aller 130.000 Beschäftigten zu Collini – warum nicht?
Anne Rieger ist Mitglied im Landesvorstand und erweiterten Bundesvorstand des GLB
Bereits vier Monate vor dem Beginn der Verhandlungen zum Metaller Kollektivvertrag provoziert der Chefverhandler der Metalltechnischen Industrie (FMTI). Zwar spricht Johannes Collini, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Collini Holding AG mit Sitz in Hohenems, salbungsvolle Worte: „Anstatt ... Klassenkampf tritt ... zur Vermeidung von sozialen Verwerfungen die Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Arbeitsnehmern“. Doch zwischen seinen Worten und seinen Taten klaffen tiefe Gräben.
Statt die KV Verhandlungen wie immer in Wien durchzuführen, wo Gewerkschaften und Fachverbände der Metallindustrie ihre Zentralen haben, sollen nun alle VerhandlerInnen ins ferne, 640 km entfernte Hohenems zu seinem Büro pilgern. Wenn man nicht davon ausgehen will, dass er das Klima durch die Vielzahl der dann notwendigen motorisierten Wege durch die VerhandlerInnen verseuchen und sich mit den Kindern der Fridays for Future Bewegung anlegen will, kann der Grund nur ein anderer sein: Er will sich nicht bewegen, bzw. will entspannt mit dem Fahrrad zur Verhandlung fahren, den Betriebsräten dagegen soll durch die lange Reise schon der Appetit auf Widerstand mit häufigen Verhandlungsterminen allein durch die lange Anreise im Autostau verdorben werden.
Das erinnert an das herrschaftliche Gebaren der Kaiser: wollte ein Untergebener etwas mit dem Herrscher besprechen, musste er zuerst durch lange Gänge seines Schlosses und letztendlich durch einen sehr großen Saal bis zum Herrscherstuhl einen langen ermüdenden Weg zurücklegen. Nicht umsonst lassen sich heute PolitikerInnen im Fernsehen dabei abbilden, wie sie aus ihren demokratischen Palästen mit ein paar Schritten vor die Tür ihrem jeweiligen Gast entgegen kommen - reine Höflichkeit – aber auch ein Signal für Gespräche auf Augenhöhe.
Berücksichtigt man das hier Gesagte, dann wird klar, warum die Gewerkschaften PRO-GE und GPA/djp über die Zumutung empört sind, nach Hohenems pilgern zu müssen und darin eine Provokation sehen mit dem Versuch, BetriebsrätInnen die Teilnahme an Lohn- und Gehaltsverhandlungen massiv zu erschweren. Klassenkampf von oben also statt Zusammenarbeit! Die klare Absage der 150 BetriebsrätInnen sowie ihre Resolution ist das einzig richtige: zur Sicherstellung einer ordentlichen Kollektivertragsverhandlung stünden alle gewerkschaftlichen Maßnahmen bereit. Es gehe um ein respektvolles Verhandeln auf Augenhöhe. „Falls notwendig, werden wir die 130.000 Beschäftigten in den FMTI-Betrieben direkt informieren und früher als bisher beginnen, für die Durchsetzung von Forderungen zu mobilisieren“.
Saftige Forderung beschließen
Dringend ist es jetzt, eine Forderung zu beschließen, die sowohl die ständig steigenden Lebenshaltungskosten berücksichtigt, als auch die positive Entwicklung, von der die FMTI selber spricht: „Für die Metalltechnische Industrie verlief das Jahr 2018 erfreulich. Die Produktion wuchs um rund 6 Prozent auf 39,2 Milliarden Euro, preisbereinigt ergibt das ein Wachstum von knapp 4 Prozent. Der Beschäftigtenstand erreichte einen Höchstwert von über 135.000 (plus 3,2 Prozent) und die Exporte stiegen auf 34,7 Milliarden Euro (plus 4,6 Prozent)“.
Die Ablenkungsmanöver der Unternehmer von ihren hohen Gewinnen dürfen nicht erfolgreich werden. Es geht um höhere Einkommen. Mobilisierung aller 130.000 Beschäftigten zu Collini – warum nicht?
Anne Rieger ist Mitglied im Landesvorstand und erweiterten Bundesvorstand des GLB