Stromsparer oder Datenüberwacher
- Sonntag, 24. Februar 2019 @ 08:00
Anita Kainz zum Thema Smart Meter
In Österreich sollen 5,5 Millionen mechanische Stromzähler gegen elektronische (Smart Meter) getauscht werden. Grund ist der EU-Vorschlag, bis 2020 mindestens 80 Prozent aller Kundenanlagen mit den neuen Stromzählern auszustatten. In Österreich hat der Gesetzgeber auf Basis dieser Empfehlung die Einführung von Smart Metern beschlossen. Bis Ende 2022 sollen 95 Prozent der Haushalte umgestellt sein. Bis vor Kurzem hatten Österreichs Energieversorger die Vorzüge der digitalen Stromzähler hoch gepriesen: Die Kunden könnten jederzeit ihren Stromverbrauch überprüfen und damit leichter Energie einsparen.
Kurz vor dem großflächigen Austausch der alten Zähler durch Smart Meter stand ein anderes Thema im Fokus: Die Datensicherheit. Smart Meter liefern nämlich im 15-Minuten-Takt detaillierte Stromverbrauchsdaten an die Energieversorger. Diese können aus den Daten auf vieles schließen: Wann ist der Kunde zu Hause und wie viele Geräte schaltet er dann ein. Mit all diesen Daten wollen die Stromlieferanten den Einsatz ihrer Kraftwerke und das Netz exakter und damit kostengünstiger steuern.
Diese Daten sind aber auch für andere interessant: Hacker könnten sie absaugen oder mit Cyber-Attacken ganze Stadt- oder Landesteile von der Versorgung abschneiden. Der niederösterreichische Energieversorger EVN ging daher auf Nummer sicher und hatte den Einbau bei den Kunden auf Herbst 2018 verschoben. „Die Software erfüllt noch nicht alle Sicherheitskriterien“, betonte EVN-Chef Stefan Szyszkowitz. Die Wiener Netze begannen im November 2018 mit dem Tausch der alten Zähler gegen Smart Meter.
Was ist ein Smart Meter?
Ein Smart Meter ist ein intelligenter Stromzähler, der digitale Daten empfängt und sendet. Er ist in ein Kommunikationsnetz eingebunden. Er erfasst die Verbrauchsdaten derzeit alle 15 Minuten. Offiziell beworben werden die intelligenten Zähler damit, dass man damit Energie sparen kann, weil man stille Verbraucher in seinem Haushalt ausfindig machen und damit Strom und Geld sparen kann.
Studien zeigen, dass sich durch Smart Meter jedoch nur im Schnitt bis zu 3,7 Prozent an Energie – rund 9 bis 42 Euro pro Jahr und Haushalt – einsparen lassen. Dazu müsste man allerdings seinen Stromverbrauch anhand der Daten, die man über ein Webportal ab dem nächsten Tag abrufen kann, aktiv analysieren.
Die Gefahren von Smart Meter
Die gesammelten Daten geben ausführliche Auskünfte über den Stromverbrauch eines Haushalts. Bei sekundengenauer Ablesung könnte etwa festgestellt werden, ob gerade gekocht oder ob gewaschen wird. Derzeit dürfen diese Daten allerdings nicht detailliert gesammelt werden.
Da es sich bei Smart Metern um vernetzte Computer handelt, sind sie Einfallstor für Missbrauch. Spanische Forscher haben gezeigt, dass damit sogar ein großflächiger Stromausfall herbeigeführt werden könnte. Auf Malta kam es durch Smart Meter zu Stromdiebstählen.
Kann man ablehnen?
In Wien haben Kunden per Gesetz die Möglichkeit eines Opt-outs. Das geht allerdings erst, wenn man das Informationsschreiben seines Netzanbieters bekommen hat. Der Widerspruch muss dann schriftlich eingereicht werden. Kunden bekommen trotzdem einen digitalen Zähler installiert. Ihnen werden nur die „intelligenten Funktionen“ abgedreht. In Niederösterreich können die Kunden den Austausch des Zählers grundsätzlich ablehnen. Wenn der alte Zähler aber kaputt wird, muss der Kunde den neuen selbst bezahlen.
Der groß angelegte Zählertausch ist gratis. Die Kosten werden jedoch auf die Netztarife österreichweit aufgeteilt. Die Datenschutzbehörde sieht scheinbar keine Gefahr für die Daten der Energiekunden!
Anita Kainz ist Aktivistin des Zentralverbandes der Pensionist_innen in Wien
In Österreich sollen 5,5 Millionen mechanische Stromzähler gegen elektronische (Smart Meter) getauscht werden. Grund ist der EU-Vorschlag, bis 2020 mindestens 80 Prozent aller Kundenanlagen mit den neuen Stromzählern auszustatten. In Österreich hat der Gesetzgeber auf Basis dieser Empfehlung die Einführung von Smart Metern beschlossen. Bis Ende 2022 sollen 95 Prozent der Haushalte umgestellt sein. Bis vor Kurzem hatten Österreichs Energieversorger die Vorzüge der digitalen Stromzähler hoch gepriesen: Die Kunden könnten jederzeit ihren Stromverbrauch überprüfen und damit leichter Energie einsparen.
Kurz vor dem großflächigen Austausch der alten Zähler durch Smart Meter stand ein anderes Thema im Fokus: Die Datensicherheit. Smart Meter liefern nämlich im 15-Minuten-Takt detaillierte Stromverbrauchsdaten an die Energieversorger. Diese können aus den Daten auf vieles schließen: Wann ist der Kunde zu Hause und wie viele Geräte schaltet er dann ein. Mit all diesen Daten wollen die Stromlieferanten den Einsatz ihrer Kraftwerke und das Netz exakter und damit kostengünstiger steuern.
Diese Daten sind aber auch für andere interessant: Hacker könnten sie absaugen oder mit Cyber-Attacken ganze Stadt- oder Landesteile von der Versorgung abschneiden. Der niederösterreichische Energieversorger EVN ging daher auf Nummer sicher und hatte den Einbau bei den Kunden auf Herbst 2018 verschoben. „Die Software erfüllt noch nicht alle Sicherheitskriterien“, betonte EVN-Chef Stefan Szyszkowitz. Die Wiener Netze begannen im November 2018 mit dem Tausch der alten Zähler gegen Smart Meter.
Was ist ein Smart Meter?
Ein Smart Meter ist ein intelligenter Stromzähler, der digitale Daten empfängt und sendet. Er ist in ein Kommunikationsnetz eingebunden. Er erfasst die Verbrauchsdaten derzeit alle 15 Minuten. Offiziell beworben werden die intelligenten Zähler damit, dass man damit Energie sparen kann, weil man stille Verbraucher in seinem Haushalt ausfindig machen und damit Strom und Geld sparen kann.
Studien zeigen, dass sich durch Smart Meter jedoch nur im Schnitt bis zu 3,7 Prozent an Energie – rund 9 bis 42 Euro pro Jahr und Haushalt – einsparen lassen. Dazu müsste man allerdings seinen Stromverbrauch anhand der Daten, die man über ein Webportal ab dem nächsten Tag abrufen kann, aktiv analysieren.
Die Gefahren von Smart Meter
Die gesammelten Daten geben ausführliche Auskünfte über den Stromverbrauch eines Haushalts. Bei sekundengenauer Ablesung könnte etwa festgestellt werden, ob gerade gekocht oder ob gewaschen wird. Derzeit dürfen diese Daten allerdings nicht detailliert gesammelt werden.
Da es sich bei Smart Metern um vernetzte Computer handelt, sind sie Einfallstor für Missbrauch. Spanische Forscher haben gezeigt, dass damit sogar ein großflächiger Stromausfall herbeigeführt werden könnte. Auf Malta kam es durch Smart Meter zu Stromdiebstählen.
Kann man ablehnen?
In Wien haben Kunden per Gesetz die Möglichkeit eines Opt-outs. Das geht allerdings erst, wenn man das Informationsschreiben seines Netzanbieters bekommen hat. Der Widerspruch muss dann schriftlich eingereicht werden. Kunden bekommen trotzdem einen digitalen Zähler installiert. Ihnen werden nur die „intelligenten Funktionen“ abgedreht. In Niederösterreich können die Kunden den Austausch des Zählers grundsätzlich ablehnen. Wenn der alte Zähler aber kaputt wird, muss der Kunde den neuen selbst bezahlen.
Der groß angelegte Zählertausch ist gratis. Die Kosten werden jedoch auf die Netztarife österreichweit aufgeteilt. Die Datenschutzbehörde sieht scheinbar keine Gefahr für die Daten der Energiekunden!
Anita Kainz ist Aktivistin des Zentralverbandes der Pensionist_innen in Wien