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AK-Wahl Wien: Was bisher geschah…

  • Sonntag, 10. Februar 2019 @ 08:00
Wien
Der Gewerkschaftliche Linksblock war in der vergangenen Periode mit zwei Mandaten in der Vollversammlung der Wiener Arbeiterkammer, dem Parlament der meisten lohnabhängig Beschäftigten, vertreten. Das erscheint auf den ersten Blick wenig. Der GLB zählte mit den AK-Räten Robert Hobek und Gerhard Hauptmann jedoch zu den kritischen Stimmen und hat sich bei jeder Sitzung aktiv eingebracht.

Mit zahlreichen Anträgen – etwa gegen die Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen, für den Erhalt und Ausbau unseres Gesundheitssystems ohne Selbstbehalte stattdessen Zerschlagung, über die sich die privaten Versicherer bereits freuen.

Angenommen wurden zuletzt GLB-Anträge für eine Arbeitszeitverkürzung in Richtung einer 30-Stunden-Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich oder den Erhalt der Jugendvertrauensräte. Auf Initiative des GLB hat sich die Wiener AK mit der Forderung, Arbeitsrecht auch an Schulen zu unterrichten, intensiv beschäftigt – damit Jugendliche, die zu arbeiten beginnen, einen ersten Überblick über ihre Rechte haben, um diese dann auch einfordern zu können. Die Anträge sind im Internet unter www.glb.at abrufbar.

Der GLB war auch immer eine kritische Stimme, wenn es darum ging, die Umsetzung beschlossener Anträge einzufordern, mit allen der AK zur Verfügung stehenden Mitteln. Auch aus diesem Grund sollte sich die Arbeiterkammer aus der sozialpartnerschaftlichen Umklammerung lösen und sich nur den Interessen ihrer Mitglieder verpflichtet fühlen. Mit seiner Kritik an der ohnehin nicht wirklich vorhandenen Sozialpartnerschaft unterscheidet sich der GLB jedenfalls deutlich von den großen Fraktionen in der Wiener Arbeiterkammer.

Vier Ansagen für die Zukunft

Robert Hobek, Betriebsrat und Zusteller bei der Post in Wien-Liesing, ist auch heuer wieder Spitzenkandidat des GLB bei der Wiener AK-Wahl. Der Kampf gegen die zunehmende soziale Kälte, gegen den immer stärker werdenden Rechtsextremismus, ist ihm ein Anliegen. Ebenso der Kampf gegen die Privatisierung sozialer Sicherungssysteme und für die Rückführung der Post und anderer wichtiger Dienstleistungen in öffentliches Eigentum. Weiters setzt er sich für eine deutliche Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich sowie für eine sechste Urlaubswoche für alle ein.

Rabiye Aslan, Kindergartenassistentin und neben dem GLB auch bei DIDF (Föderation demokratischer Arbeitervereine) aktiv gegen Nationalismus, Militarismus und Krieg, fordert, dass es endlich gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit geben muss.

Oliver Jonischkeit, ÖGB-Sekretär, möchte sich vor allem dem Thema Existenzsicherung und Mindestlohn widmen. Denn trotz Arbeit gleiten immer mehr Menschen in Richtung Armut ab. Armut macht krank und verkürzt das Leben. Sie arbeiten insbesondere in Niedriglohnbranchen, vor allem sind es Frauen – oft in unfreiwilliger Teilzeit, Leiharbeit oder geringfügiger Beschäftigung. Daher auch die Forderung nach einem gesetzlichen Mindestlohn von 13 Euro pro Stunde.

Katrin Kubetschka ist Buchhändlerin und setzt sich neben der Forderung nach Erhalt des freien Sonntags im Handel und darüber hinaus generell kritisch mit dem Thema Lohnarbeit auseinander.

Ein breites Spektrum

Neben diesen vier Kandidat*innen kandidieren Patrick Kaiser (Krankenanstaltenverbund/KAV), Martina Höllisch (In Time Media Service), Gerhard Hauptmann (ÖHTB Wohnen), Barbara Buchacher-Kundi (Objekta), Ilker Güngör (CUBE.ART) und Sophie Apfler (Laske) auf den ersten zehn Plätzen.

Insgesamt kandidieren in Wien 20 Kolleginnen und Kollegen für den GLB, auf den ersten zehn Plätzen immerhin fünf Frauen. Erfreulich ist auch, dass heuer etliche junge Kolleginnen und Kollegen für den GLB kandidieren – immerhin acht der Kandidat*innen sind unter 30 Jahre alt. Alle gemeinsam decken mehrere Branchen ab – so kommen etliche aus den Bereichen Post, Handel, aus Spitälern, dem Hotel- und Gastgewerbe oder dem Sozialbereich.

Was den GLB von den meisten der 13 Listen, die bei der AK-Wahl antreten, unterscheidet ist unsere kritische Haltung zur Sozialpartnerschaft. Statt dieser nachzutrauern, soll die AK ihren Mitgliedern Mut machen, aktiv zu werden – und gemeinsam mit den Gewerkschaften für ihre Rechte zu kämpfen. Der GLB steht auch für internationale klassenorientierte Solidarität: Auch die Arbeiterkammer ist aufgefordert, hier im Rahmen ihrer Möglichkeiten aktiv zu sein – über die Grenzen Österreichs hinaus.

Der GLB möchte auch in der kommenden Periode eine kritische Stimme aus dem Betrieb sein. Dazu muss er aber auch gewählt werden. In Wien mit der Listenbezeichnung „Gewerkschaftlicher Linksblock“ (Kommunisten, Linke Sozialisten, Parteilose) – GLB – Liste 8.