Urabstimmung gefordert
- Mittwoch, 21. November 2018 @ 08:09
Josef Stingl, Bundesvorsitzender des GLB zum KV-Abschluss Metallindustrie
„Der Regierung einen heißen Herbst bescheren“, kündigte die Gewerkschaft beim Start der Herbst-KV-Lohnrunde an. Heiß geht`s jetzt nach Abschluss des Metaller_innen-KVs tatsächlich her:
Allerdings nicht für die Regierung, sondern für die gewerkschaftlichen KV-Lohnverhandler_innen. Unterschiedlichst wird in den Social-Medien der Abschluss diskutiert: Von „hervorragend“ bis zum „im Liegend umgefallen“.
Freude kommt bei uns Linksgewerkschafter_innen über den Abschluss keine auf, denn es wäre mehr möglich gewesen! Die Einigung zu den 100-prozentigen Überstundenzulagen bei 11. und 12. Tagesarbeitszeit ist ein Paradebeispiel für diese Annahme. Im Vorfeld habe ich immer wieder betont, dass es durchaus legitim ist, KV-Verhandlungen für die Abfederung des gesetzlichen Ist-Zustandes zu nutzen. So gesehen sind die neuen 100-prozentigen Zuschläge für die 11. und 12. Tagesarbeitsstunde zwar ein positiver Lichtblick, allerdings einer mit vielen offenen Fragen.
Zum Beispiel: Warum gelten die Zuschläge erst ab 1. Juli 2019? Ist die sieben Monate zuschlagsfreie Zeit ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk an die Unternehmer_innen oder sind die Gewerkschaftsverhandler_innen nach sechs langen und anstrengenden Verhandlungsrunden in den sozialpartnerschaftlichen Trancezustand zurück gefallen und haben daher ohne weiterem Tam-Tam dem kleinstmöglichen Konsens akzeptiert?
Ich persönlich glaube ja nicht, dass die Zeit für einen branchenweiten und schon gar nicht einen branchenübergreifenden Generalstreik reif gewesen wäre. Allerdings bin ich der festen Überzeugung etwas mehr Courage um die begonnene Streikbewegung auszudehnen und anzufeuern hätte nicht geschadet. Wie wäre der Unternehmer-Knil(l)ch wohl mit der einen oder anderen streikausgefallenen Schicht im Rücken in die nächste Verhandlungsrunde gestartet?
Ähnliches gilt für den Rest des Abschlusses: Das durchschnittliche Plus von 3,46 Prozent liegt zwar über der offiziellen Inflationsrate von 2,2 Prozent, netto bleiben allerdings nur etwas unter drei Prozent. Und die Inflationsrate des täglichen Bedarfs liegt überhaupt bei viereinhalb Prozentpunkten. Positiv allerdings wiederum die deutliche Hebung der Lehrlingsentschädigungen…
Wirklich entscheidend ist allerdings, was halten die betroffenen Kolleginnen und Kollegen vom Verhandlungsergebnis ihrer Interessensvertretung. Immerhin waren sie im Vorfeld für ihren Lohn- und Gehaltsabschluss – in manchen Betrieben sogar unbezahlt – bereit bei außerordentlichen Betriebsversammlungen und Warnstreiks für ihre Interessen zu kämpfen.
Daher ist es eigentlich ein Gebot des politischen Anstands, dass jetzt PRO-GE und GPA-djp jetzt ihre Mitglieder befragen, ob das ausgehandelte an Mehr auch wirklich genug ist, oder der Mehrheit nicht zu wenig erscheint!
„Der Regierung einen heißen Herbst bescheren“, kündigte die Gewerkschaft beim Start der Herbst-KV-Lohnrunde an. Heiß geht`s jetzt nach Abschluss des Metaller_innen-KVs tatsächlich her:
Allerdings nicht für die Regierung, sondern für die gewerkschaftlichen KV-Lohnverhandler_innen. Unterschiedlichst wird in den Social-Medien der Abschluss diskutiert: Von „hervorragend“ bis zum „im Liegend umgefallen“.
Freude kommt bei uns Linksgewerkschafter_innen über den Abschluss keine auf, denn es wäre mehr möglich gewesen! Die Einigung zu den 100-prozentigen Überstundenzulagen bei 11. und 12. Tagesarbeitszeit ist ein Paradebeispiel für diese Annahme. Im Vorfeld habe ich immer wieder betont, dass es durchaus legitim ist, KV-Verhandlungen für die Abfederung des gesetzlichen Ist-Zustandes zu nutzen. So gesehen sind die neuen 100-prozentigen Zuschläge für die 11. und 12. Tagesarbeitsstunde zwar ein positiver Lichtblick, allerdings einer mit vielen offenen Fragen.
Zum Beispiel: Warum gelten die Zuschläge erst ab 1. Juli 2019? Ist die sieben Monate zuschlagsfreie Zeit ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk an die Unternehmer_innen oder sind die Gewerkschaftsverhandler_innen nach sechs langen und anstrengenden Verhandlungsrunden in den sozialpartnerschaftlichen Trancezustand zurück gefallen und haben daher ohne weiterem Tam-Tam dem kleinstmöglichen Konsens akzeptiert?
Ich persönlich glaube ja nicht, dass die Zeit für einen branchenweiten und schon gar nicht einen branchenübergreifenden Generalstreik reif gewesen wäre. Allerdings bin ich der festen Überzeugung etwas mehr Courage um die begonnene Streikbewegung auszudehnen und anzufeuern hätte nicht geschadet. Wie wäre der Unternehmer-Knil(l)ch wohl mit der einen oder anderen streikausgefallenen Schicht im Rücken in die nächste Verhandlungsrunde gestartet?
Ähnliches gilt für den Rest des Abschlusses: Das durchschnittliche Plus von 3,46 Prozent liegt zwar über der offiziellen Inflationsrate von 2,2 Prozent, netto bleiben allerdings nur etwas unter drei Prozent. Und die Inflationsrate des täglichen Bedarfs liegt überhaupt bei viereinhalb Prozentpunkten. Positiv allerdings wiederum die deutliche Hebung der Lehrlingsentschädigungen…
Wirklich entscheidend ist allerdings, was halten die betroffenen Kolleginnen und Kollegen vom Verhandlungsergebnis ihrer Interessensvertretung. Immerhin waren sie im Vorfeld für ihren Lohn- und Gehaltsabschluss – in manchen Betrieben sogar unbezahlt – bereit bei außerordentlichen Betriebsversammlungen und Warnstreiks für ihre Interessen zu kämpfen.
Daher ist es eigentlich ein Gebot des politischen Anstands, dass jetzt PRO-GE und GPA-djp jetzt ihre Mitglieder befragen, ob das ausgehandelte an Mehr auch wirklich genug ist, oder der Mehrheit nicht zu wenig erscheint!