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Jugend im Klassenkampf

  • Freitag, 27. Juli 2018 @ 08:00
Aktionen
Sany Samira Shady über die Kampagne #Jugendkämpft

Nach Jahren schrittweisen neoliberalen Umbaus der sozialen Strukturen beginnen die selbsternannten Reformer nun zu galoppieren. Der Klassenkampf von oben durch Regierung, Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung spitzt sich zu und langsam erst erwachen ÖGB und AK aus ihrem sozialpartnerschaftlichen Dornröschenschlaf.
Dass man bei der Demonstration gegen den 12-Stunden-Tag und die 60-Stunden-Woche über 125.000 Menschen auf die Straßen Wiens bringen konnte ist natürlich eine Leistung, sollte allerdings nur der Vorgeschmack sein auf das, was noch kommt. Denn klassenkämpferischen Parolen müssen ebensolche Aktionen folgen.

Als GLB-Jugend wollen wir uns hier so viel wie möglich einbringen. Bereits 2017 testeten wir unsere Kampagnenfähigkeit mit dem Slogan „#jugendkämpft“ und nachdem kurz darauf die GPA-djp beschloss, für sich die Parole „Die Jugend protestiert“ zu nutzen, ist für uns klar, dass wir es nicht beim Protestieren belassen wollen, sondern für unsere Interessen kämpfen werden.

So ist es unser Ziel, auch 2018 und zur AK-Wahl 2019 unter diesem Motto eine Reihe von Aktionen und Inhalten zu transportieren. In Wien beispielsweise lief unter dem Titel „Wissen als Waffe“ eine mehrteilige Seminarreihe an. AktivistInnen und Interessierten sollen dabei marxistische und historische Grundlagen nicht nur durch Frontalvorträge, sondern vielmehr durch gemeinsames Diskutieren und Überlegen nahegebracht werden. Denn revolutionäre Praxis kommt nicht ohne die Verbindung mit der Theorie aus. Bewusst wird dabei auf langatmige Lesekreise verzichtet, damit auf alle Fragen, die sich vor allem bei jungen Leuten und neuen AktivistInnen bilden, eingegangen werden kann.

Unter dem Titel „Red ma mal“ nähern wir uns aktuellen tagespolitischen Themen an. Auf öffentlichen Plätzen ohne Konsumzwang laden wir dazu ein, nach Inputs zum jeweiligen Thema darüber zu diskutieren und gemeinsam Strategien zu finden, wie Missstände überwindbar gemacht werden können. Oft nimmt das Diskutieren jungen Leuten die Angst, sich aus mangelndem Wissen über bestimmte Themen linken Gruppierungen anzuschließen.

In Linz werden mit dem „Roten Kino in schwarz-weiß“ regelmäßig klassische Filme gezeigt, welche ebenso aus Hollywood stammen können, wie auch aus sowjetischer oder DDR-Produktion. Mit den „Repair-Cafes“ wird ein ökologisch relevanter Service angeboten, der auch außerhalb gewerkschaftlicher Kreise Menschen anspricht.

Da das „Mini-Manifest“ der #Jugendkämpft-Kampagne langsam zur Neige geht, werden bald weitere Materialien für die Veranstaltungen und Infostände produziert. Dabei wird dann darauf zu achten sein, dass sie zu den bisher bereits angelaufenen Projekten eine notwendige und spezifische Ergänzung gerade für prekär lebende Jugendliche bilden. Der Übergang zur AK-Wahl, wo in einem Jugendwahlkampf arbeitende Menschen bis 30 Jahren angesprochen werden sollen, soll damit flüssig gelingen.

Gerade dafür wird einiges an Energie und Geld investiert werden müssen, da gerade bei jungen Menschen eine bisher noch schlummernde und unzufriedene Masse wartet, welche mit Aussendungen, mit Infoständen, Facebook-Videos usw. dazu gebracht werden kann, ihr Wahlrecht wahrzunehmen um sich damit gegen das, was gerade in diesem Lande an Unglaublichem passiert, zu wehren.

Sany Samira Shady ist Aktivistin der Linken Gewerkschaftsjugend (LGJ)