Arbeitszeit: Verkürzung statt Verlängerung
- Donnerstag, 5. Juli 2018 @ 11:04
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„Die Verlängerung der Arbeitszeit geht auf Kosten der Gesundheit, der Familien, einer planbaren Freizeit und der Ehrenamtlichkeit, sie bedeutet Eingriffe bei der Entlohnung, Demontage der Selbst- und Mitbestimmungsrechte durch Ausschaltung von Betriebsrat, Gewerkschaft und Arbeiterkammer als Interessenvertretung“ warnt Stingl. Damit demonstriert die Regierung, dass sie über die Anliegen von rund 3,6 Millionen betroffener Menschen rücksichtslos hinwegfährt und als Vollzugsorgan der Wünsche der Wirtschaft – insbesondere der Industrie – handelt, den Maximalprofit auf Kosten der arbeitenden Menschen zu erhöhen. Als Verhöhnung ist die Betonung der Freiwilligkeit zu interpretieren: „Ist doch auch für die Dümmsten klar, dass Beschäftigte, die wiederholt vom Unternehmen verlangte Mehrarbeit verweigert rasch auf der Abschussliste für Kündigungen landen werden“ so Stingl.
Die große Demonstration vom 30. Juni 2018 mit deutlich über 100.000 Teilnehmenden trotz kurzer Mobilisierungszeit und Ferienbeginn hat die Möglichkeit des Widerstandes gegen die unsozialen Vorhaben der Regierung deutlich gemacht. Jetzt gilt es diese Protestbewegung auf möglichst breiter und einheitlicher Ebene fortzusetzen und im Zusammenhang mit den kommenden KV-Verhandlungen auch in Hinblick auf die Möglichkeit von Streiks auszuweiten: „Da die Unternehmerseite ihrerseits die Sozialpartnerschaft zunehmend deutlich aufgekündigt hat wäre es falsch seitens der Gewerkschaften daran stur festzuhalten. Dem verschärften Klassenkampf von oben muss der Klassenkampf von unten entgegengehalten werden“, so Stingl.
Daher begrüßt der GLB die von ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian erhobene Forderung nach einer Volksabstimmung ebenso wie die Pläne eines Volksbegehrens dafür, weil damit die Betroffenen selber ihre Meinung kundtun können. Allerdings ist der GLB der Meinung, dass ein solches Volksbegehren nicht parteipolitisch instrumentalisiert, sondern vom ÖGB initiiert werden müsste um eine breitestmögliche Unterstützung zu ermöglichen. Damit kann der Regierung über Tagesereignisse wie eine Demo hinaus auch längerfristig der breite Widerstand gegen ihre Politik demonstriert werden.