Wie können retten?
- Dienstag, 17. April 2018 @ 16:09
Heike Fischer über eine aktuelle Aktion von AK und ÖGB
Seltsames Deutsch: „Koof dir mal `ne Tüte Deutsch, bei mir hat`s och geholfen.“, bekam ich von meiner Großmutter im schönsten brandenburgischen Slang zu hören, wenn ich vor kindlicher Aufregung Sätze nicht zu Ende sprach, Wörter verwechselte, Silben verschluckte oder einfach nur sprachlich schlampig war. Da es in unserer DDR-Wirtschaft sowieso nicht allzu viel in den Läden gab, erübrigte es sich gegen zu fragen, wie viel denn die Tüte kostet. Dafür funktionierte unser Bildungssystem ganz gut. In den ersten vier Schuljahren hatten wir sogar Grammatikunterricht. Richtig unterteilt in die Fächer Lesen, Schreiben, Rechtschreibung, Grammatik und Ausdruck. Wurde alles extra bewertet und zensiert, Deutsch ist ja kein Einheitsbrei.
Mit der Grammatik haben sich so einige geplagt. Ein Satz besteht mindestens aus Subjekt und Prädikat – haben wir gelernt. Und unterstreichen mussten wir – das Subjekt schwarz, das Prädikat blau – damit wir es uns merken. Übrigens meine erste Konfrontation mit schwarz-blau. Fand ich aber nicht so schlimm. Das ist jetzt bald fünfzig Jahre her.
Wie soll Arbeit? Na was: sein, werden, Spaß machen, leichter werden, abgeschafft werden? Was meinen AK und ÖGB in ihrer Befragung nur? Ohne Subjekt und Prädikat bin ich doch etwas irritiert. Schnell lese ich weiter. Die Fragen lassen sich mühelos mit JA beantworten. Ich wär` ja ein Trottel und würde mir selbst ins Knie schießen, gäb` es dort irgendwo ein NEIN. Das war`s schon?
Ist ja wie zu Weihnachten – Wunschzettel geschrieben und abgeschickt. Aber halt, jetzt kommt wieder meine Oma ins Spiel: „Mädchen, glaub mir, wünschen kannst du dir vieles.“ Und da wusste ich schon: Weihnachten würde eine Enttäuschung werden.
Heike Fischer ist Diplompädagogin und Betriebsratsvorsitzende im Diakonie Zentrum Spattstraße Linz und GLB-Landesvorsitzende in OÖ
Seltsames Deutsch: „Koof dir mal `ne Tüte Deutsch, bei mir hat`s och geholfen.“, bekam ich von meiner Großmutter im schönsten brandenburgischen Slang zu hören, wenn ich vor kindlicher Aufregung Sätze nicht zu Ende sprach, Wörter verwechselte, Silben verschluckte oder einfach nur sprachlich schlampig war. Da es in unserer DDR-Wirtschaft sowieso nicht allzu viel in den Läden gab, erübrigte es sich gegen zu fragen, wie viel denn die Tüte kostet. Dafür funktionierte unser Bildungssystem ganz gut. In den ersten vier Schuljahren hatten wir sogar Grammatikunterricht. Richtig unterteilt in die Fächer Lesen, Schreiben, Rechtschreibung, Grammatik und Ausdruck. Wurde alles extra bewertet und zensiert, Deutsch ist ja kein Einheitsbrei.
Mit der Grammatik haben sich so einige geplagt. Ein Satz besteht mindestens aus Subjekt und Prädikat – haben wir gelernt. Und unterstreichen mussten wir – das Subjekt schwarz, das Prädikat blau – damit wir es uns merken. Übrigens meine erste Konfrontation mit schwarz-blau. Fand ich aber nicht so schlimm. Das ist jetzt bald fünfzig Jahre her.
Wie soll Arbeit? Na was: sein, werden, Spaß machen, leichter werden, abgeschafft werden? Was meinen AK und ÖGB in ihrer Befragung nur? Ohne Subjekt und Prädikat bin ich doch etwas irritiert. Schnell lese ich weiter. Die Fragen lassen sich mühelos mit JA beantworten. Ich wär` ja ein Trottel und würde mir selbst ins Knie schießen, gäb` es dort irgendwo ein NEIN. Das war`s schon?
Ist ja wie zu Weihnachten – Wunschzettel geschrieben und abgeschickt. Aber halt, jetzt kommt wieder meine Oma ins Spiel: „Mädchen, glaub mir, wünschen kannst du dir vieles.“ Und da wusste ich schon: Weihnachten würde eine Enttäuschung werden.
Heike Fischer ist Diplompädagogin und Betriebsratsvorsitzende im Diakonie Zentrum Spattstraße Linz und GLB-Landesvorsitzende in OÖ