Nicht das Pferd beim Schwanz aufzäumen
- Sonntag, 6. November 2011 @ 08:00
Von Lilian Stadler
Bevor „Länger arbeiten“ verordnet wird, muss es altersgerechte Arbeitsplätze geben: Wer die Zeitungsmeldungen anlässlich der Budgetdebatte verfolgte, musste zu dem Schluss kommen: Schuld an der Finanzmisere sind die Pensionen. Und wieder einmal wurde gebetsmühlenartig die Unfinanzierbarkeit unseres Pensionssystems angeprangert. Die Frühpensionen und die Hacklerregelung gehören weg! Das Pensionsantrittsalter, vor allem das der Frauen muss so schnell wie möglich angehoben werden – wir leben einfach alle viel zu lange.
Um dieses Übel ein für allemal abzuschaffen, sparen diverse Experten, aber auch Seniorenvertreter nicht mit guten Ratschlägen nach dem Motto „mit Zuckerbrot und Peitsche“. Ein Prämiensystem für „Längerarbeiten“ wird angepriesen. Wer auch nur ein Monat länger als das gesetzliche Pensionsantrittsalter arbeitet, spart dem Staat Millionen ein. Bis zu 4.000 Euro jährlich winkt die Belohnung. Für gutes Geld könnte Mann und Frau da schon schwach werden und noch ein bisserl länger arbeiten.
Doch wie schaut es denn im wirklichen Leben aus: wer im mittleren Alter seinen Arbeitsplatz verliert, hat oft große Schwierigkeiten eine neue adäquate Arbeit zu finden. Aufgrund von enormen Arbeitsdruck boomen psychische Erkrankungen, immer mehr Menschen gehen nicht von einem Arbeitsverhältnis aus in Pension, sondern werden mit Erreichung des gesetzlichen Pensionsalters vom Arbeitsamt an die Pensionsversicherungsanstalt vermittelt; sie können es sich gar nicht aussuchen und noch ein paar Monate drauf geben.
Dazu passt dann die letzte Meldung: die Arbeitslosigkeit ist wieder im Steigen, vor allem bei Frauen und älteren Menschen. Solange es keine gesicherten Arbeitsplätze für ältere Menschen gibt, gehen diese guten Vorschläge der „Pensionsexperten“ an der Realität vorbei.
Lilian Stadler ist GLB-Aktivistin in Wien und vertritt den Zentralverband der PensionistInnen im Österreichischen Seniorenrat
Bevor „Länger arbeiten“ verordnet wird, muss es altersgerechte Arbeitsplätze geben: Wer die Zeitungsmeldungen anlässlich der Budgetdebatte verfolgte, musste zu dem Schluss kommen: Schuld an der Finanzmisere sind die Pensionen. Und wieder einmal wurde gebetsmühlenartig die Unfinanzierbarkeit unseres Pensionssystems angeprangert. Die Frühpensionen und die Hacklerregelung gehören weg! Das Pensionsantrittsalter, vor allem das der Frauen muss so schnell wie möglich angehoben werden – wir leben einfach alle viel zu lange.
Um dieses Übel ein für allemal abzuschaffen, sparen diverse Experten, aber auch Seniorenvertreter nicht mit guten Ratschlägen nach dem Motto „mit Zuckerbrot und Peitsche“. Ein Prämiensystem für „Längerarbeiten“ wird angepriesen. Wer auch nur ein Monat länger als das gesetzliche Pensionsantrittsalter arbeitet, spart dem Staat Millionen ein. Bis zu 4.000 Euro jährlich winkt die Belohnung. Für gutes Geld könnte Mann und Frau da schon schwach werden und noch ein bisserl länger arbeiten.
Doch wie schaut es denn im wirklichen Leben aus: wer im mittleren Alter seinen Arbeitsplatz verliert, hat oft große Schwierigkeiten eine neue adäquate Arbeit zu finden. Aufgrund von enormen Arbeitsdruck boomen psychische Erkrankungen, immer mehr Menschen gehen nicht von einem Arbeitsverhältnis aus in Pension, sondern werden mit Erreichung des gesetzlichen Pensionsalters vom Arbeitsamt an die Pensionsversicherungsanstalt vermittelt; sie können es sich gar nicht aussuchen und noch ein paar Monate drauf geben.
Dazu passt dann die letzte Meldung: die Arbeitslosigkeit ist wieder im Steigen, vor allem bei Frauen und älteren Menschen. Solange es keine gesicherten Arbeitsplätze für ältere Menschen gibt, gehen diese guten Vorschläge der „Pensionsexperten“ an der Realität vorbei.
Lilian Stadler ist GLB-Aktivistin in Wien und vertritt den Zentralverband der PensionistInnen im Österreichischen Seniorenrat