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„Deppen“-Steuer?!

  • Montag, 24. Oktober 2011 @ 08:00
Meinung Von Josef Stingl

Ältere Semester erinnern sich noch, am Monatsende gab´s im Lohnbüro eine Tüte, darin der verdiente Monatslohn. Zu Hause wurde sie geleert, die Miete – meist ebenfalls „cash“ – dem Vermieter überreicht und allfällige Verpflichtungen wie Versicherungen etc. am Postamt oder in einer Bankfiliale mittels „Erlagschein“ überwiesen. Dann kam ein Superangebot, sich doch Lohn oder Gehalt überweisen zu lassen und die Zahlungsverpflichtungen gleich per Dauerauftrag abbuchen zu lassen – und das alles GRATIS! Sollte einmal die Ausgaben höher sein, auch kein Problem: Kein Vorschuss bitten und betteln mehr beim Chef, Kontoüberziehen hieß das neue Service.

Heute Jahre später hat sich daran nichts geändert – außer das nichts mehr GRATIS ist. Und Österreich hat in der EU eines der teuersten Bankgebühren. Nur in Italien, Spanien und Frankreich werden wir BankkundInnen noch mehr geschröpft als hierzulande.

Angefangen hat alles mit Zeilengebühren im Groschen-Bereich, heute schlägt ein Gehaltskonto durchschnittlich mit 150 Euro im Jahr zu Buche. Die zwei, drei, vier Euro für die direkte Einzahlung eines Zahlscheins sind ja schon ein alter Hut, die Banken aber immer findiger wenn`s um Erfinden neuer „Gebühren“ geht: Kontoführungs-, und Buchungszeilengebühr und wenn möglich alles so oft es geht gesplittet:

So wird zwischen Entgelte für automatisierte Buchungen (kosten einige Cents) und Entgelte für händisch bearbeitete Buchungen (kosten z.B. bei der BAWAG 1,50 Euro) unterschieden. Gleiche Bank verlangt ebenfalls einen Euro für jede Behebung des eigenen Geldes „mit dem Luxus“ es sich beim Bankschalter zu holen und nicht beim Bankomaten. Oder die Tiroler Raiffeisenbank, sie hebt eine Gebühr für Geldziehen bei „Fremdbankomaten“ ein...

Wir „Deppen“ dürfen diese „Steuern“ bezahlen. Bankwechseln ist nur ein kurzfristiger Ausweg. Sicher wie das Amen im Gebet ist, dass die sog. Direktbanken, die dzt. noch „GRATIS“-Gehaltskonten anbieten, nach genug großen Kundenstöcken in die „Gebührenlotterie“ einsteigen werden.

Also der Gesetzgeber gefordert: Aber dem ist`s egal. Er schafft lieber großzügige Rettungsschirme – für die armen, armen Banken!