Krächzender Rabe
- Donnerstag, 21. Juli 2011 @ 08:35
Tirols oberster Wirtschaftskämmerer schreibt am 20.7.2011 in der TT (in der er sich sonst gerne als „schwarzer Rabe“ tarnt), dass die „Kalte Progression die Steuermehrbelastung ist, die dann eintritt, wenn Lohnsteigerungen lediglich zu einem Inflationsausgleich führen und gleichzeitig die Einkommenssteuersätze nicht der Inflationsrate angepasst werden.“ Er liefert gleich ein Beispiel dazu: „Ein Durchschnittsverdiener in der Metallbranche bekommt in vier Jahren 150 Euro netto mehr. Er muss aber im Gegenzug, weil er in eine neue Steuerklasse abgerutscht ist175 Euro mehr an Steuern zahlen. Kurz gesagt: von der ausgehandelten Lohn- bzw. Gehaltserhöhung bleibt nichts über. Im Gegenteil: Der Arbeitnehmer muss noch 25 Euro aus seiner eigenen Tasche zusätzlich beim Finanzamt abliefern.“
„Erster Teil richtig, zweiter Teil falsch, lieber Rabe!“ kommentiert der Bundesvorsitzende und Tiroler Sprecher des Gewerkschaftlichen Linksblock im ÖGB (GLB) Josef Stingl Bodenseers Aussagen. „Die Frage ist aber, war drFehler unbeabsichtigt oder gar durchaus bewusst? Denn, als WKO-Chef müsste er eigentlich ganz genau wissen, dass 2010 das durchschnittliche Jahreseinkommens eines Schlossers bei € 31.720 oder monatlich bei € 2.265,71 lag – genauso wie, dass die 150 Euro-Nettoerhöhung eine 325 Euro Bruttolohnerhöhung sind: Davon gehen dann 18,2 Prozent (fixer Prozentsatz) Sozialversicherung (rd. € 60) und 43,2143 Prozent Lohnsteuer (€ 115) weg.“
Kurz gesagt, von der 325 Euro-Brutto-Lohnerhöhung fallen 175 Euro an Abzügen und es bleiben auf jeden Fall 150 Euro cash. Es gibt keine 25 Euro selbst zum dazu Bezahlen. Ein Verlust durch die kalte Progression entsteht erst, wenn der/die Betroffene zwischenzeitlich in eine höhere Progressionsstufe fallen würde, und beispielsweise statt den 43,2143 Prozent, dann 50 Prozent Lohnsteuer dafür zahlen müsste – dann bleiben Netto nur mehr 132 Euro.
„Und, Herr Bodenseer, eine Frage beantworten sie nicht: Warum sich die Lohnerhöhungen nur um die Inflationsrate bewegen und wo die Abgeltung der enorm gestiegenen Produktivität bleibt sprechen sie bewusst nicht an?“ endet Josef Stingl.
„Erster Teil richtig, zweiter Teil falsch, lieber Rabe!“ kommentiert der Bundesvorsitzende und Tiroler Sprecher des Gewerkschaftlichen Linksblock im ÖGB (GLB) Josef Stingl Bodenseers Aussagen. „Die Frage ist aber, war drFehler unbeabsichtigt oder gar durchaus bewusst? Denn, als WKO-Chef müsste er eigentlich ganz genau wissen, dass 2010 das durchschnittliche Jahreseinkommens eines Schlossers bei € 31.720 oder monatlich bei € 2.265,71 lag – genauso wie, dass die 150 Euro-Nettoerhöhung eine 325 Euro Bruttolohnerhöhung sind: Davon gehen dann 18,2 Prozent (fixer Prozentsatz) Sozialversicherung (rd. € 60) und 43,2143 Prozent Lohnsteuer (€ 115) weg.“
Kurz gesagt, von der 325 Euro-Brutto-Lohnerhöhung fallen 175 Euro an Abzügen und es bleiben auf jeden Fall 150 Euro cash. Es gibt keine 25 Euro selbst zum dazu Bezahlen. Ein Verlust durch die kalte Progression entsteht erst, wenn der/die Betroffene zwischenzeitlich in eine höhere Progressionsstufe fallen würde, und beispielsweise statt den 43,2143 Prozent, dann 50 Prozent Lohnsteuer dafür zahlen müsste – dann bleiben Netto nur mehr 132 Euro.
„Und, Herr Bodenseer, eine Frage beantworten sie nicht: Warum sich die Lohnerhöhungen nur um die Inflationsrate bewegen und wo die Abgeltung der enorm gestiegenen Produktivität bleibt sprechen sie bewusst nicht an?“ endet Josef Stingl.