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100 Jahre und kein bißchen weiter?

  • Mittwoch, 9. Februar 2011 @ 20:07
Meinung Von Anita Kainz

Die Massenmedien verschweigen ihn nicht mehr, die HerausgeberInnen von Kalendern, die Parteien und Organisationen ignorieren ihn nicht mehr: Den Internationalen Frauentag! Allerdings, dass 1911 20.000 Frauen auf der Ringstraße waren und für „Freiheit, Frieden und Recht“ demonstriert haben, das wird weiterhin ignoriert. Oder doch nicht? Heuer, 2011 sind es hundert Jahre her seit dieser großen ersten Demo. Und wenn Frauen verschiedenster Gesellschaftsschichten in diesem Jahr längst begonnen haben, ihren besonderen Kampftag für die Rechte der Frau, für Frieden, Freiheit und internationale Solidarität in vielfältigster Weise und so einheitlich wie möglich vorzubereiten, dann wird uns ein Blick zurück zusätzlich im Handeln ermutigen und stärken.

Es ist gut von dieser ersten großen Demo zu wissen und die Tradition – durch den Krieg gegen den Faschismus und die politisch Entwicklung unterbrochen – im Bewusstsein der Erfolge, die dann doch errungen werden konnten, aber auch der Fehler, die nicht ausblieben, weiterzuführen.

Nicht alle Probleme der Frauen von früher – von unseren Urgroßmüttern, Großmüttern und Müttern – sind die Probleme von uns Frauen von heute, aber viele, allzu viele sind es noch immer!

Wer profitiert von den niedrigen Frauenlöhnen, von den prekären Beschäftigungsverhältnissen, vom zunehmenden Sexismus, der mit Hilfe der Werbung in den Köpfen schon für normal angesehen wird? Vor hundert Jahren waren es die Großindustriellen, heute sind es die weltweit vernetzten Großkonzerne.

Besonders bei schlecht bezahlten Jobs steigt die Zahl der geringfügig oder teilzeitbeschäftigten Frauen von Jahr zu Jahr mehr an. Das führt natürlich automatisch in die Armutsfalle.

Obwohl das Frauenvolksbegehren im Jahr 1997 von 645.000 Menschen unterschrieben wurde, ist bis heute keine der elf Forderungen erfüllt worden. Nutzen wir die Erfahrungen aus 101 Jahren Frauentagsdemo bei der Vorbereitung zur Demo am 19. März 2011.

Mehr Informationen unter www.20000frauen.at

Anita Kainz ist GLB-Aktivistin in Wien