Leider kein Faschingsscherz
- Montag, 14. Februar 2011 @ 12:55
Editorial
8. März, Internationaler Frauentag – heuer gehen die Frauen übrigens zum hundertsten Male für ihre Rechte auf die Straße. Zufällig fällt dieser Jubilars-Frauenkampftag mit dem letzten Tag der NärrInnenzeit, dem Faschingsdienstag, zusammen. Anlässlich dieser „historischen Gemeinsamkeit“ haben sich unsere ParlamentarierInnen zu einer richtungsweisenden Novelle des Gleichbehandlungsgesetzes entschlossen. Immerhin soll es – bis spätestens zum Sankt-Nimmerleinstag – soweit sein, dass auf der „seligen Insel Österreich“ Frauen für ihre Arbeitsleistung genauso viel bekommen wie ihre männlichen Kollegen. Derzeit müssen sie ja noch für das durchschnittliche Jahreseinkommen ihrer männlichen Inselbewohner ein Jahr und 70 Tage buggeln. EU-weit bedeutet das vorletzter Platz, nur noch in Estland sind die Frauen noch schlechter gestellt als in Österreich.
In Zukunft müssen also größere Firmen die durchschnittlichen Einkommen geschlechtergetrennt betriebsintern veröffentlichen. Tun sie es nicht, dann müssen sie aber keine – wirtschaftsschädlichen (?!?) – Strafsanktionen befürchten. Für Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) nicht sonderlich tragisch, geht sie ja davon aus, dass sich jeder Betrieb daran halt wird, um sich schlechte Öffentlichkeit zu ersparen.
Welche Öffentlichkeit? Die Betroffenen dürfen sich zwar jetzt über ihren Betriebsrat (sofern es einen gibt), bei ihrer Gewerkschaft (sofern sie Mitglied sind) oder bei ihrer Arbeiterkammer beschweren, aber an die Öffentlichkeit wenden, das dürfen sie sich nicht! Tun sie es trotzdem werden Sie „etwas anders gleichbehandelt“ als ihr Unternehmensgegenüber – sie müssen von ihrem diskriminierenden Einkommen noch eine Strafe von 360 Euro abgeben!
Was dazu die Frauenministerin denkt, hat sie nicht verraten. Aber wahrscheinlich wartet sie gemeinsam mit ihren ParlamentskollegInnen auf den am Frauentag und Faschingsdienstag folgenden Aschermittwoch und an diesem fängt bekanntlich die Fastenzeit an! Alles nur ein schlechter Faschingsscherz? Leider nein, sondern bittere Realität!
Josef Stingl ist Koch, BR der Lamerer Stuben in Innsbruck und Bundesvorsitzender des GLB
8. März, Internationaler Frauentag – heuer gehen die Frauen übrigens zum hundertsten Male für ihre Rechte auf die Straße. Zufällig fällt dieser Jubilars-Frauenkampftag mit dem letzten Tag der NärrInnenzeit, dem Faschingsdienstag, zusammen. Anlässlich dieser „historischen Gemeinsamkeit“ haben sich unsere ParlamentarierInnen zu einer richtungsweisenden Novelle des Gleichbehandlungsgesetzes entschlossen. Immerhin soll es – bis spätestens zum Sankt-Nimmerleinstag – soweit sein, dass auf der „seligen Insel Österreich“ Frauen für ihre Arbeitsleistung genauso viel bekommen wie ihre männlichen Kollegen. Derzeit müssen sie ja noch für das durchschnittliche Jahreseinkommen ihrer männlichen Inselbewohner ein Jahr und 70 Tage buggeln. EU-weit bedeutet das vorletzter Platz, nur noch in Estland sind die Frauen noch schlechter gestellt als in Österreich.
In Zukunft müssen also größere Firmen die durchschnittlichen Einkommen geschlechtergetrennt betriebsintern veröffentlichen. Tun sie es nicht, dann müssen sie aber keine – wirtschaftsschädlichen (?!?) – Strafsanktionen befürchten. Für Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) nicht sonderlich tragisch, geht sie ja davon aus, dass sich jeder Betrieb daran halt wird, um sich schlechte Öffentlichkeit zu ersparen.
Welche Öffentlichkeit? Die Betroffenen dürfen sich zwar jetzt über ihren Betriebsrat (sofern es einen gibt), bei ihrer Gewerkschaft (sofern sie Mitglied sind) oder bei ihrer Arbeiterkammer beschweren, aber an die Öffentlichkeit wenden, das dürfen sie sich nicht! Tun sie es trotzdem werden Sie „etwas anders gleichbehandelt“ als ihr Unternehmensgegenüber – sie müssen von ihrem diskriminierenden Einkommen noch eine Strafe von 360 Euro abgeben!
Was dazu die Frauenministerin denkt, hat sie nicht verraten. Aber wahrscheinlich wartet sie gemeinsam mit ihren ParlamentskollegInnen auf den am Frauentag und Faschingsdienstag folgenden Aschermittwoch und an diesem fängt bekanntlich die Fastenzeit an! Alles nur ein schlechter Faschingsscherz? Leider nein, sondern bittere Realität!
Josef Stingl ist Koch, BR der Lamerer Stuben in Innsbruck und Bundesvorsitzender des GLB