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Schaffnerlos

  • Montag, 15. November 2010 @ 11:21
Vida Von Franz Eisinger

Für ein Honorar von rund 800.000 Euro an eine Beraterfirma hat das Management der ÖBB ein neues Einsparungspotential erkannt. Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember sollen Österreichweit rund ein Viertel der Zugbegleiter eingespart werden.

Zahlreiche Züge werden in Zukunft als Geisterzüge ohne Schaffner durch das Land fahren. Damit werden ca. 400 Mitarbeiter, die täglich für Sicherheit und Ordnung sorgen, Hilfestellungen und Serviceleistungen anbieten, arbeitslos. Wieder zeigt sich, der größte Arbeitsplatzvernichter ist der Staat bzw. das von ihm eingesetzte Management. Die Notwendigkeit ein Verkehrsunternehmen volkswirtschaftlich zu führen haben die Politiker zu Gunsten des Kapitalmarktes längst verdrängt. Alle Bestrebungen der Politiker und deren beauftragte Manager gehen in Richtung Vorbereitung zum Aktienmarkt. Das heißt weniger Mitarbeiter und somit mehr Gewinn für einige superreiche Aktionäre.

Die Auswirkungen solcher Einsparungen gehen auf Kosten der Sicherheit und des Services. Steigende Kriminalität und Vandalismus ist die logische Folge. Hilfestellung für ältere und gebrechliche Manschen entfällt zur Gänze. Die Problematiken wurden in den letzten Jahren erkannt und Gegenmaßnahmen gefunden – aber genauso schnell wieder fallen gelassen.

An die Vernunft der Politiker, zu dem Verkehrsmittel Schiene zu stehen brauchen wir nicht mehr zu appellieren. Es ist an der Zeit unsere eigenen Vertretungen zum Handeln zu bewegen, Zeichen zu setzten für die betroffenen MitarbeiterInnen und Familien sowie für die Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel.

Mit Beginn der Schaffnerlos geführten Züge werden vor allem die jungen KollegInnen in Existenzängste gedrängt. Bestens ausgebildet und voll motiviert werden auch diese bald ihre Motivation durch das unverständliche Handeln unserer Manager verlieren. In den unteren Ebenen wird um jeden Zugbegleiter gekämpft – von den Führungskräften fehlen jegliche Informationen und Zukunftsbilder.

Franz Eisinger ist Betriebsrat bei der PV-AG der ÖBB