An Arbeitszeitverkürzung führt kein Weg vorbei
- Montag, 11. Oktober 2010 @ 15:22
Die Fraktion Gewerkschaftlicher Linksblock im ÖGB (GLB) begrüßt die Offensive der oö Arbeiterkammer für eine Arbeitszeitverkürzung. Die Ansage von Jörg Flecker (FORBA) bei der Tagung „Arbeit fair teilen“ der Arbeiterkammer am 11. Oktober 2010 mit Verweis auf die enorme Produktivität einen „neuen gesellschaftlichen Arbeitszeitstandard“ bei 30 Stunden pro Woche anzusetzen um tendenziell Teilzeitarbeit überflüssig zu machen entspricht der Forderung des GLB, sieht sich GLB-Bundesvorsitzende Karin Antlanger bestätigt. Österreich rangiert mit einer realen Wochenarbeitszeit von 40,6 Stunden (Stand 1. Quartal 2010) im Spitzenfeld der EU, der EU-Durchschnitt beträgt 39,7 Stunden, in Finnland sogar nur 37,6 Stunden. Die letzte Arbeitszeitverkürzung in Österreich fand von 1970 bis 1975 statt, als die Wochenarbeitszeit von 45 auf 40 Stunden verkürzt wurde.
„Es ist höchste Zeit, dass AK und Gewerkschaften dem Unternehmer-Credo der Flexibilisierung in aller Deutlichkeit das Konzept einer allgemeinen Arbeitszeitverkürzung entgegensetzen“ so Antlanger. Sie erinnert daran, dass der ÖGB seit der Diskussion über die 35-Stundenwoche in der Ära Dallinger in den 80er Jahren zwar diese regelmäßig forderte, sich praktisch aber auf die Flexibilisierung mit dem Ergebnis einer der längsten realen Wochenarbeitszeiten der EU eingelassen hat.
Neben einer Stärkung der Kaufkraft zur Stärkung der Inlandsnachfrage durch entsprechende Reallohnerhöhungen und einem öffentlichen Investitionsprogramm zur Stärkung der Infrastruktur ist eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung ein wichtiges beschäftigungspolitisches Instrument. Allein die Zahl von 155 Millionen Überstunden im ersten Halbjahr 2010 – davon 21 Prozent unbezahlt – die rund 700.000 Beschäftigte leisten müssen zeigen das enorme Potential einer Arbeitszeitverkürzung.
Laut Aussagen von Flecker hat entgegen diversen politischen Zweckbehauptungen die in Frankreich vor einem guten Jahrzehnt durchgeführte Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden trotz Verschlechterung durch die konservative Regierung und Ausnahmen für Kleinbetriebe deutliche positive Effekte gebracht.
Wie Markus Marterbauer (Wifo) treffend feststellt, wird es ohne Arbeitszeitverkürzung nicht gelingen die krisenbedingt gestiegene hohe Sockelarbeitslosigkeit zu reduzieren. Die seit den 70er Jahren laufend gesunkenen Lohnstückkosten – vor allem in der Industrie – und die gestiegene Produktivität sowie ein von 14.600 Euro (1970) auf 31.300 Euro (2010) mehr als verdoppeltes Bruttoinlandsprodukt pro Kopf zeigen die Finanzierbarkeit einer Arbeitszeitverkürzung ohne Lohn- oder Gehaltsverluste als Instrument einer gesellschaftlichen Umverteilung. Bemerkenswert ist auch die Feststellung Marterbauers, dass eine kürzere bezahlte Arbeit für Männer die Voraussetzung für kürzere unbezahlte und dafür längere bezahlte Arbeit von Frauen ist und damit wiederum verstärkt Betreuungspflichten durch Männer übernommen werden können.
Die Notwendigkeit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, von Erwerbsarbeit mit Kinderbetreuung und Pflege, Sicherung der Gesundheit und lebensbegleitendem Lernen spricht für eine gewerkschaftliche Offensive für eine Arbeitszeitverkürzung wie sie der GLB unter dem Stichwort „Gute Arbeit – Gutes Leben“ vertritt.
„Es ist höchste Zeit, dass AK und Gewerkschaften dem Unternehmer-Credo der Flexibilisierung in aller Deutlichkeit das Konzept einer allgemeinen Arbeitszeitverkürzung entgegensetzen“ so Antlanger. Sie erinnert daran, dass der ÖGB seit der Diskussion über die 35-Stundenwoche in der Ära Dallinger in den 80er Jahren zwar diese regelmäßig forderte, sich praktisch aber auf die Flexibilisierung mit dem Ergebnis einer der längsten realen Wochenarbeitszeiten der EU eingelassen hat.
Neben einer Stärkung der Kaufkraft zur Stärkung der Inlandsnachfrage durch entsprechende Reallohnerhöhungen und einem öffentlichen Investitionsprogramm zur Stärkung der Infrastruktur ist eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung ein wichtiges beschäftigungspolitisches Instrument. Allein die Zahl von 155 Millionen Überstunden im ersten Halbjahr 2010 – davon 21 Prozent unbezahlt – die rund 700.000 Beschäftigte leisten müssen zeigen das enorme Potential einer Arbeitszeitverkürzung.
Laut Aussagen von Flecker hat entgegen diversen politischen Zweckbehauptungen die in Frankreich vor einem guten Jahrzehnt durchgeführte Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden trotz Verschlechterung durch die konservative Regierung und Ausnahmen für Kleinbetriebe deutliche positive Effekte gebracht.
Wie Markus Marterbauer (Wifo) treffend feststellt, wird es ohne Arbeitszeitverkürzung nicht gelingen die krisenbedingt gestiegene hohe Sockelarbeitslosigkeit zu reduzieren. Die seit den 70er Jahren laufend gesunkenen Lohnstückkosten – vor allem in der Industrie – und die gestiegene Produktivität sowie ein von 14.600 Euro (1970) auf 31.300 Euro (2010) mehr als verdoppeltes Bruttoinlandsprodukt pro Kopf zeigen die Finanzierbarkeit einer Arbeitszeitverkürzung ohne Lohn- oder Gehaltsverluste als Instrument einer gesellschaftlichen Umverteilung. Bemerkenswert ist auch die Feststellung Marterbauers, dass eine kürzere bezahlte Arbeit für Männer die Voraussetzung für kürzere unbezahlte und dafür längere bezahlte Arbeit von Frauen ist und damit wiederum verstärkt Betreuungspflichten durch Männer übernommen werden können.
Die Notwendigkeit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, von Erwerbsarbeit mit Kinderbetreuung und Pflege, Sicherung der Gesundheit und lebensbegleitendem Lernen spricht für eine gewerkschaftliche Offensive für eine Arbeitszeitverkürzung wie sie der GLB unter dem Stichwort „Gute Arbeit – Gutes Leben“ vertritt.