Ausweitung der Leiharbeit bedeutet verstärkte Prekarisierung
- Mittwoch, 4. August 2010 @ 12:25
Scharf zurückgewiesen werden die Attacken der Wirtschaft auf die Forderungen der Gewerkschaft zur Begrenzung der Leiharbeit auf zehn Prozent der Stammbelegschaft durch die Fraktion Gewerkschaftlicher Linksblock im ÖGB (GLB): „Die Industriellenvereinigung hätte am liebsten wohl Arbeitskräfte die sie nach Belieben herumschubsen kann und möchte in Jahrzehnten erkämpfte soziale Rechte kaltschnäuzig eliminieren“, kritisiert GLB-Bundesvorsitzende Karin Antlanger. Anlass für die Kontroverse ist, dass die Zahl der LeiharbeiterInnen von Dezember 2009 bis Juni 2010 von 52.257 um 51 Prozent auf den neuen Rekordwert von 79.111 gestiegen ist, nachdem sie krisenbedingt 2009 gegenüber dem bisherigen Höchstwert von 68.081 im Jahre 2008 deutlich zurückgegangen ist. Damit nähert sich Österreich deutlich dem EU-Durchschnitt der Leiharbeit von 2,5 Prozent an.
Hat schon die Krise gezeigt, dass LeiharbeiterInnen als erste gehen mussten und am meisten vom Personalabbau betroffen sind, so wollen die Unternehmen jetzt das in der neumodisch „Zeitarbeit“ genannten Branche geltende und grundlegenden sozialen Ansprüchen widersprechende Prinzip „Hire and fire“ zum Standard machen. Damit wird deutlich, dass Leiharbeit wesentlicher Bestandteil der verstärkten allgemeinen Prekarisierung ist, die immer stärker auch die sogenannten „Kernschichten“ erfaßt.
Laut einer Studie der L&R Sozialforschung über LeiharbeiterInnen leben 65 Prozent der zeitarbeitenden Frauen und 40 Prozent der Männer an der Armutsgrenze. Das Einkommen beträgt der Studie zufolge oft weniger als 800 Euro, nur ein Drittel der Leiharbeitenden kann von der Arbeit gut leben. Durchschnittlich verdienen Leiharbeitskräfte nämlich um 40 Prozent weniger als die Stammbelegschaften.
„Die Haltung der Industriellenvereinigung zeigt in voller Härte, welchen Zweck eine zunehmende Arbeitskräfteüberlassung tatsächlich hat. Es geht nicht um den leichteren Einstieg zu einem sicheren Job. Es geht um die profitable Überwälzung des wirtschaftlichen Risikos auf die Schultern der Beschäftigten unter dem Stichwort der Flexibilisierung“, so die Kritik Antlangers.
Besonders alarmierend ist, dass große Unternehmen wie etwa die voestalpine schon vor Jahren dazu übergegangen Neuaufnahmen nur mehr per Leasing meist über unternehmenseigene Leiharbeitsfirmen zu tätigen und nur mehr zu einem ganz geringen Teil später in das Stammpersonal zu übernehmen.
Der GLB fordert angesichts der negativen Auswirkungen auf den gesamten Arbeitsmarkt daher seit langem, dass Leasingbeschäftigte nach sechs Monaten Einsatzzeit im selben Unternehmen in die dortige Stammbelegschaft übernommen werden müssen. Die zeitlich unbegrenzten Leiharbeitsverhältnisse, die wechselnden Arbeitsplätze und die Unsicherheit des Arbeitsplatzes machen eine normale Lebensplanung unmöglich.
Gegen noch mehr Leiharbeit und die gebetsmühlenartige Forderung der Wirtschaft nach noch mehr Flexibilisierung stellt der GLB die Forderung nach einer allgemeinen Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnverlust: „Angesichts der enormen Produktivität wäre die 30-Stundenwoche heute schon möglich“, so Antlanger abschließend und fordert den ÖGB auf, dieses Thema auf die Tagesordnung für die kommenden Kollektivvertragsverhandlungen zu setzen.
Hat schon die Krise gezeigt, dass LeiharbeiterInnen als erste gehen mussten und am meisten vom Personalabbau betroffen sind, so wollen die Unternehmen jetzt das in der neumodisch „Zeitarbeit“ genannten Branche geltende und grundlegenden sozialen Ansprüchen widersprechende Prinzip „Hire and fire“ zum Standard machen. Damit wird deutlich, dass Leiharbeit wesentlicher Bestandteil der verstärkten allgemeinen Prekarisierung ist, die immer stärker auch die sogenannten „Kernschichten“ erfaßt.
Laut einer Studie der L&R Sozialforschung über LeiharbeiterInnen leben 65 Prozent der zeitarbeitenden Frauen und 40 Prozent der Männer an der Armutsgrenze. Das Einkommen beträgt der Studie zufolge oft weniger als 800 Euro, nur ein Drittel der Leiharbeitenden kann von der Arbeit gut leben. Durchschnittlich verdienen Leiharbeitskräfte nämlich um 40 Prozent weniger als die Stammbelegschaften.
„Die Haltung der Industriellenvereinigung zeigt in voller Härte, welchen Zweck eine zunehmende Arbeitskräfteüberlassung tatsächlich hat. Es geht nicht um den leichteren Einstieg zu einem sicheren Job. Es geht um die profitable Überwälzung des wirtschaftlichen Risikos auf die Schultern der Beschäftigten unter dem Stichwort der Flexibilisierung“, so die Kritik Antlangers.
Besonders alarmierend ist, dass große Unternehmen wie etwa die voestalpine schon vor Jahren dazu übergegangen Neuaufnahmen nur mehr per Leasing meist über unternehmenseigene Leiharbeitsfirmen zu tätigen und nur mehr zu einem ganz geringen Teil später in das Stammpersonal zu übernehmen.
Der GLB fordert angesichts der negativen Auswirkungen auf den gesamten Arbeitsmarkt daher seit langem, dass Leasingbeschäftigte nach sechs Monaten Einsatzzeit im selben Unternehmen in die dortige Stammbelegschaft übernommen werden müssen. Die zeitlich unbegrenzten Leiharbeitsverhältnisse, die wechselnden Arbeitsplätze und die Unsicherheit des Arbeitsplatzes machen eine normale Lebensplanung unmöglich.
Gegen noch mehr Leiharbeit und die gebetsmühlenartige Forderung der Wirtschaft nach noch mehr Flexibilisierung stellt der GLB die Forderung nach einer allgemeinen Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnverlust: „Angesichts der enormen Produktivität wäre die 30-Stundenwoche heute schon möglich“, so Antlanger abschließend und fordert den ÖGB auf, dieses Thema auf die Tagesordnung für die kommenden Kollektivvertragsverhandlungen zu setzen.