Länger arbeiten oder länger arbeitslos?
- Mittwoch, 7. Juli 2010 @ 14:41
Von Karin Antlanger, GLB-Bundesvorsitzende
Ein Strategiepapier der EU-Kommission empfiehlt das Pensionsalter aufgrund der steigenden Lebenserwartung längerfristig auf 70 Jahre anzuheben. Mittlerweilen ist aber auch den Gutgläubigsten klar, dass es nicht darum geht, länger zu arbeiten sondern länger arbeitslos zu sein. Woher sollten Arbeitsplätze kommen, wenn Schul- und StudienabgängerInnen oft über Jahre keinen entsprechenden Job bekommen? Die Arbeit von LehrerInnen, KrankenpflegerInnen, Müll- oder StraßenarbeiterInnen oder PolizistInnen (die Liste lässt sich fortsetzen) ist im höheren Alter nicht mehr „locker machbar“. Längere Lebenserwartung bedeutet ja nicht gleich bleibende Belastbarkeit im Sinne von „forever young“. Gelten doch heute schon 40jährige als schwer vermittelbar.
Der Politik geht es auch gar nicht darum, dass die Menschen eine durchgängige Erwerbsbiografie von 50 Jahren und mehr erreichen. Vielmehr sollen Menschen im höheren Alter länger arbeitslos sein, da ein lebenslanger Durchrechnungszeitraum die Pension bei längerer Arbeitslosigkeit erheblich reduziert.
Niedrigere Pensionen bedeuten für den Staat weniger Ausgaben. Die Wirtschaft kann als günstiger Nebennutzen Löhne und Gehälter noch weiter nach unten drücken, junge Menschen als „Generation Praktikum“ ausbeuten und für ältere Beschäftigte staatliche Förderungen kassieren.
Den Jungen wird eingeredet, die PensionistInnen lägen ihnen auf der Tasche, weil sie so lange in Pension seien. Gleichzeitig bekommen diese Jungen keinen Job, weil die Alten so lange arbeiten (müssen). Also was jetzt? Als der ORF über die Ablehnung des Asylantrages der Familie Zogaj durch den OGH berichtete, folgte ein paar Sekunden später die Meldung, dass wir zur Aufrechterhaltung unseres Pensionssystems dringend Zuwanderer brauchen um die Beitragsfinanzierung zu gewährleisten. Also was jetzt?
Selbst die Gewerkschaften spielen das miese Falschspiel mit der Demografie mit, anstatt endlich eine radikale Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden bei vollem Lohn durchzusetzen. So wie wir den ÖGB kennen, werden wir uns die nächste zaghafte, in winzigen Schritten geplante Arbeitszeitverkürzung wieder selber zahlen müssen.
Ein Strategiepapier der EU-Kommission empfiehlt das Pensionsalter aufgrund der steigenden Lebenserwartung längerfristig auf 70 Jahre anzuheben. Mittlerweilen ist aber auch den Gutgläubigsten klar, dass es nicht darum geht, länger zu arbeiten sondern länger arbeitslos zu sein. Woher sollten Arbeitsplätze kommen, wenn Schul- und StudienabgängerInnen oft über Jahre keinen entsprechenden Job bekommen? Die Arbeit von LehrerInnen, KrankenpflegerInnen, Müll- oder StraßenarbeiterInnen oder PolizistInnen (die Liste lässt sich fortsetzen) ist im höheren Alter nicht mehr „locker machbar“. Längere Lebenserwartung bedeutet ja nicht gleich bleibende Belastbarkeit im Sinne von „forever young“. Gelten doch heute schon 40jährige als schwer vermittelbar.
Der Politik geht es auch gar nicht darum, dass die Menschen eine durchgängige Erwerbsbiografie von 50 Jahren und mehr erreichen. Vielmehr sollen Menschen im höheren Alter länger arbeitslos sein, da ein lebenslanger Durchrechnungszeitraum die Pension bei längerer Arbeitslosigkeit erheblich reduziert.
Niedrigere Pensionen bedeuten für den Staat weniger Ausgaben. Die Wirtschaft kann als günstiger Nebennutzen Löhne und Gehälter noch weiter nach unten drücken, junge Menschen als „Generation Praktikum“ ausbeuten und für ältere Beschäftigte staatliche Förderungen kassieren.
Den Jungen wird eingeredet, die PensionistInnen lägen ihnen auf der Tasche, weil sie so lange in Pension seien. Gleichzeitig bekommen diese Jungen keinen Job, weil die Alten so lange arbeiten (müssen). Also was jetzt? Als der ORF über die Ablehnung des Asylantrages der Familie Zogaj durch den OGH berichtete, folgte ein paar Sekunden später die Meldung, dass wir zur Aufrechterhaltung unseres Pensionssystems dringend Zuwanderer brauchen um die Beitragsfinanzierung zu gewährleisten. Also was jetzt?
Selbst die Gewerkschaften spielen das miese Falschspiel mit der Demografie mit, anstatt endlich eine radikale Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden bei vollem Lohn durchzusetzen. So wie wir den ÖGB kennen, werden wir uns die nächste zaghafte, in winzigen Schritten geplante Arbeitszeitverkürzung wieder selber zahlen müssen.