Wer zahlt für diese Krise?
- Dienstag, 20. April 2010 @ 13:27
Von Karin Antlanger
Das Gerede von „Krise als Chance für einen Neubeginn“ können viele von uns nicht mehr hören. Zu ausgelutscht ist dieser von PsychotherapeutInnen und SozialarbeiterInnen gerne aufgesagte Satz, wenn sich Menschen in psychischen und/oder sozialen Krisen befinden. In Krisenfällen zahlen die Betroffenen meist doppelt und mehrfach für Situationen, die oft viele verschiedene Ursachen haben und für die Betroffenen oft nur schwer beeinflussbar sind, die es ihnen aber schließlich verunmöglichen, mit den bisherigen Bewältigungsstrategien das Auslangen zu finden. Das mehrfache Zahlen dafür besteht dann etwa im Verlust von sozialem Ansehen, von Selbstwert, in der Trennung von Lebensgemeinschaften, im Verlust von Arbeit usw.
So auch in der Wirtschaftskrise: Der Spruch „Wir zahlen nicht für eure Krise!“ ist mehr als berechtigt. Darin kommt zum Ausdruck, dass die Verursacher der Krise einerseits die staatlich geförderten Gewinner dieser Krise sind und andererseits die große Mehrheit der Gesellschaft für diese Krise mehrfach zur Kasse gebeten wird.
Etwa in Form von Steuergeldern für die Stützung maroder Banken und Betriebe. Oder durch Einkommensverluste infolge von Kurzarbeit, Arbeitsplatzverlust. Und nun auch durch Einsparungen der öffentlichen Hand an allen Ecken und Enden. Immerhin sind die Kassen von Bund, Ländern und Kommunen geleert – alles musste ja für die Rettung von Banken und Konzernen aufgewendet werden. Und die Steuereinnahmen sind gesunken, weil mehr Menschen arbeitslos denn je sind.
Der Masochismus der ÖsterreicherInnen scheint grenzenlos zu sein. Ein wenig Maulen und Knurren – mehr ist nicht zu erwarten. Aber wie heißt`s so schön in der psychosozialen Krisenarbeit: Manchmal muss jemand erst ganz unten angelangt sein, damit er sich wieder aufrichten kann. Oder: Der Leidensdruck muss noch größer werden, damit er/sie sich nicht mehr alles gefallen lässt. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die angebliche Verelendungstheorie der Altmaoisten der 70er Jahre nicht doch noch als richtig herausstellt.
Karin Antlanger ist BRV von EXIT-sozial Linz und GLB-Bundesvorsitzende
Das Gerede von „Krise als Chance für einen Neubeginn“ können viele von uns nicht mehr hören. Zu ausgelutscht ist dieser von PsychotherapeutInnen und SozialarbeiterInnen gerne aufgesagte Satz, wenn sich Menschen in psychischen und/oder sozialen Krisen befinden. In Krisenfällen zahlen die Betroffenen meist doppelt und mehrfach für Situationen, die oft viele verschiedene Ursachen haben und für die Betroffenen oft nur schwer beeinflussbar sind, die es ihnen aber schließlich verunmöglichen, mit den bisherigen Bewältigungsstrategien das Auslangen zu finden. Das mehrfache Zahlen dafür besteht dann etwa im Verlust von sozialem Ansehen, von Selbstwert, in der Trennung von Lebensgemeinschaften, im Verlust von Arbeit usw.
So auch in der Wirtschaftskrise: Der Spruch „Wir zahlen nicht für eure Krise!“ ist mehr als berechtigt. Darin kommt zum Ausdruck, dass die Verursacher der Krise einerseits die staatlich geförderten Gewinner dieser Krise sind und andererseits die große Mehrheit der Gesellschaft für diese Krise mehrfach zur Kasse gebeten wird.
Etwa in Form von Steuergeldern für die Stützung maroder Banken und Betriebe. Oder durch Einkommensverluste infolge von Kurzarbeit, Arbeitsplatzverlust. Und nun auch durch Einsparungen der öffentlichen Hand an allen Ecken und Enden. Immerhin sind die Kassen von Bund, Ländern und Kommunen geleert – alles musste ja für die Rettung von Banken und Konzernen aufgewendet werden. Und die Steuereinnahmen sind gesunken, weil mehr Menschen arbeitslos denn je sind.
Der Masochismus der ÖsterreicherInnen scheint grenzenlos zu sein. Ein wenig Maulen und Knurren – mehr ist nicht zu erwarten. Aber wie heißt`s so schön in der psychosozialen Krisenarbeit: Manchmal muss jemand erst ganz unten angelangt sein, damit er sich wieder aufrichten kann. Oder: Der Leidensdruck muss noch größer werden, damit er/sie sich nicht mehr alles gefallen lässt. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die angebliche Verelendungstheorie der Altmaoisten der 70er Jahre nicht doch noch als richtig herausstellt.
Karin Antlanger ist BRV von EXIT-sozial Linz und GLB-Bundesvorsitzende