Nützt gute Ausbildung im Handel?
- Mittwoch, 27. Januar 2010 @ 10:56
Von Anita Kainz
Immer mehr kleine Geschäfte müssen zusperren, weil sie mit den großen Handelsketten nicht mehr mithalten können. Trotz Krise steigen aber die Gewinne der Lebensmittel- und Drogerieketten. Denn Nahrungsmittel, Getränke und Reinigungsmittel werden im täglichen Leben von allen Menschen gebraucht. Was nützt das aber den Handelsangestellten? Seit Jahren werden im Handel nur mehr Teilzeitbeschäftigte mit flexibler Arbeitszeit aufgenommen, die auch meistens nach Bedarf unbezahlte Mehrarbeit leisten müssen. Wer den Handelskollektivvertrag kennt, weiß, dass eine Teilzeitbeschäftigte von ihrem Lohn nicht leben kann und dann im Alter eine Mindestpension bekommen wird.
Hier ein Beispiel: Elisabeth ist ausgebildete Verkäuferin und arbeitet seit 8 Jahren in der Filiale einer bekannten Drogeriekette. Bis vor einem Jahr führte sie die Filiale mit einer Kollegin. Nun steht sie allein im Geschäft und ist für alles zuständig. Sie muss die Bestellungen aufgeben und entgegennehmen, die Waren in die Regale schlichten, für Reinheit sorgen und natürlich auch an der Kasse sitzen.
Regelmäßige Kontrollen von der Zentrale bedeuten für Elisabeth zusätzlichen Stress, denn eine Beanstandung zieht einen Vermerk in ihrem Personalakt mit sich. Beanstandungen gibt es fast immer, da es unmöglich ist, dass eine Filiale von einer Person allein betreut werden kann. Druck kommt auch von den KonsumentInnen, die rasch bedient und beraten werden wollen. Elisabeth ist jeden Tag total erschöpft und geht krank arbeiten, da es schwierig ist, von der Zentrale eine Aushilfe zu bekommen.
Elisabeth ist alleinerziehende Mutter und daher auf den Job angewiesen. Es gibt in dem Unternehmen natürlich einen Betriebsrat, aber Elisabeth und viele andere haben Angst, sich mit ihren Problemen an ihn zu wenden. Und das wissen die Vorgesetzten natürlich und können dadurch die Angestellten gegeneinander ausspielen.
Dieses Beispiel ist nur eines von vielen und zeigt, dass Ausbildung und Einsatz nicht den arbeitenden Mensch nützt. Es profitieren nur die Konzerne. Denn die hohe Arbeitslosigkeit fördert die Ellbogengesellschaft und führt zur Entsolidarisierung der Beschäftigten.
Anita Kainz ist GLB-Aktivistin in Wien
Immer mehr kleine Geschäfte müssen zusperren, weil sie mit den großen Handelsketten nicht mehr mithalten können. Trotz Krise steigen aber die Gewinne der Lebensmittel- und Drogerieketten. Denn Nahrungsmittel, Getränke und Reinigungsmittel werden im täglichen Leben von allen Menschen gebraucht. Was nützt das aber den Handelsangestellten? Seit Jahren werden im Handel nur mehr Teilzeitbeschäftigte mit flexibler Arbeitszeit aufgenommen, die auch meistens nach Bedarf unbezahlte Mehrarbeit leisten müssen. Wer den Handelskollektivvertrag kennt, weiß, dass eine Teilzeitbeschäftigte von ihrem Lohn nicht leben kann und dann im Alter eine Mindestpension bekommen wird.
Hier ein Beispiel: Elisabeth ist ausgebildete Verkäuferin und arbeitet seit 8 Jahren in der Filiale einer bekannten Drogeriekette. Bis vor einem Jahr führte sie die Filiale mit einer Kollegin. Nun steht sie allein im Geschäft und ist für alles zuständig. Sie muss die Bestellungen aufgeben und entgegennehmen, die Waren in die Regale schlichten, für Reinheit sorgen und natürlich auch an der Kasse sitzen.
Regelmäßige Kontrollen von der Zentrale bedeuten für Elisabeth zusätzlichen Stress, denn eine Beanstandung zieht einen Vermerk in ihrem Personalakt mit sich. Beanstandungen gibt es fast immer, da es unmöglich ist, dass eine Filiale von einer Person allein betreut werden kann. Druck kommt auch von den KonsumentInnen, die rasch bedient und beraten werden wollen. Elisabeth ist jeden Tag total erschöpft und geht krank arbeiten, da es schwierig ist, von der Zentrale eine Aushilfe zu bekommen.
Elisabeth ist alleinerziehende Mutter und daher auf den Job angewiesen. Es gibt in dem Unternehmen natürlich einen Betriebsrat, aber Elisabeth und viele andere haben Angst, sich mit ihren Problemen an ihn zu wenden. Und das wissen die Vorgesetzten natürlich und können dadurch die Angestellten gegeneinander ausspielen.
Dieses Beispiel ist nur eines von vielen und zeigt, dass Ausbildung und Einsatz nicht den arbeitenden Mensch nützt. Es profitieren nur die Konzerne. Denn die hohe Arbeitslosigkeit fördert die Ellbogengesellschaft und führt zur Entsolidarisierung der Beschäftigten.
Anita Kainz ist GLB-Aktivistin in Wien