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Kurzarbeit für GLB keine Erfolgsgeschichte

  • Freitag, 2. Oktober 2009 @ 15:49
Tirol „Sich alleine auf die Weltwirtschaftskrise herauszureden, kann nicht der Grund für die 17.391 Tiroler Arbeitslosen sein“, meinte heute der Tiroler ÖGB-Chef Gerhard Schneider. Zustimmung erhält er zu dieser Aussage vom Sprecher des Gewerkschaftlichen Linksblock Tirol (GLB), Josef Stingl. Dieser teile auch Einschätzung bezüglich Kaufkraftschwäche und zu geringer Entlastung der ArbeitnehmerInnen seitens des Landes Tirol. Unverständlich sei für ihm aber Schneiders Aussage, dass die 4.649 Personen in Kurzarbeit und die 2.447 in Aus- und Weiterbildung ein Verdienst des ÖGB Tirol sind, ohne dem 24.000 Arbeitslos wären.
„Lieber Gerhard ist es nicht so, dass jene 2,447 in Aus- und Weiterbildung befindlichen Männer und Frauen schon lange arbeitslos sind und nur wegen der AMS-Schulungsmaßnahme nicht als Arbeitslose in der Statistik aufscheinen? Und ist nicht auch so, dass viele von ihnen sogar in unsinnige Umschulungsprogramme gesteckt werden, um die dramatischen Arbeitslosenzahlen statistisch etwas zu beschönigen?“ fragt der Tiroler GLBler seinen Gewerkschaftschef. Er verweist auf einen ihm persönlich bekannten Fall, wo ein junger länger arbeitsloser Maler zu einem Logistiker umgeschult wurde, um dann festzustellen auch in dieser Sparte gebe es keinen Arbeitsplatz.

Auch der „ÖGB-Erfolg“ der 4.649 kurzarbeitenden KollegInnen ist für Stingl ein Dorn im Auge. Für ihm seien die vielen Kurzarbeitsarbeitsplätze nur ein Erfolg für die Wirtschaft. Diese könne sich über niedrigere Lohnkosten freuen, und die betroffenen ArbeitnehmerInnen büßen dafür doppelt – einmal mit einem geringeren Lohn und ein zweites Mal indirekt mit ihren Arbeitslosenversicherungsbeiträgen für die dafür aufgewendeten AMS-Förderungsmittel. „Jene die die Krise verursacht haben werden also belohnt, jene die für Krise nichts können, müssen dafür aber bluten“, fasst der erboste Linksgewerkschafter zusammen.

Eine wirkliche Erfolgsgeschichte des ÖGB wäre für den GLB, wenn dieser sich seiner Uraltforderung der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich erinnern und rasch umsetzen würde. „Nicht möglich? Stimmt nicht, denn immerhin arbeiten immer mehr Menschen durch Teilzeit und Kurzarbeit weniger als 40 Stunden und den Lohnausgleich haben sie sich ohnehin schon lange über ihre gestiegene Produktivität selbst verdient“, meint Josef Stingl und verweißt auf die heute TT die im Wirtschafteil berichtet: „In der österreichischen Sachgüterindustrie ist 2008 die Arbeitsproduktivität überdurchschnittlich stark gestiegen. Die Produktionsleistung je Arbeitskraft stieg um 2 Prozent.“