Kritik an 300-Millionen-Haftung für Magna
- Mittwoch, 8. Juli 2009 @ 16:02
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Der kanadische Magna-Konzern sieht offenbar Österreich überhaupt als Selbstbedienungsladen: Kurz vor dem Einstieg in die Verhandlungen um die Übernahme von Opel aus der Masse des bankrotten General-Motors-Konzerns gemeinsam mit der russischen Sber-Bank wurden die Beschäftigten bei Magna in Graz zu Kurzarbeit und einem Gehaltsverzicht genötigt, über den sie natürlich ganz freiwillig abstimmen durften. Offensichtlich war für den sich gerne patriotisch gebenden Stronach der Lohnverzicht eine Aktion zur Geldbeschaffung für den Opel-Deal.
Befürchtet wird von den Beschäftigten an den österreichischen Magna-Standorten auch, dass mit dem hiesigen Know-how und Geld Fabriken in Russland aufgebaut werden und dann die Produktion in den Osten verlagert wird, der als profitabler Hoffnungsmarkt gesehen wird. Bei den Verhandlungen um die Opel-Übernahme hat auch Ex-Kanzler Franz Vranitzky als Aufsichtsrat bei Magna mitgemischt.
„Im Gegensatz zum jüngst beschlossenen ÖGB-Grundsatzprogramm investiert de facto der Staat nicht Steuermilliarden, um die Wirtschaft zu stabilisieren. Vielmehr zocken umgekehrt die Konzerne den Staat, sprich die Lohnabhängigen als jene Gruppe welche den Löwenanteil der Steuerleistung erbringen muss, ab ohne Auflagen oder Garantien zu geben“, kritisiert Antlanger. Steuergelder für Pleitenunternehmen wären höchstenfalls gerechtfertigt, wenn sie mit der Enteignung der Besitzer und Abschöpfung der Profite und Millionenvermögen etwa durch eine Millionärssteuer verbunden wären, nicht aber als Freibrief.
Nachdem jahrelang das neoliberale Dogma „Privat ist besser als Staat“ gepredigt und die enormen Profite privatisiert wurden was letztlich zur jetzigen Krise führte, sollen nun zugunsten des Kapitals und der großen Vermögen alle Verluste auf Kosten der SteuerzahlerInnen vergesellschaftet werden. Eine solche Politik lehnt der GLB entschieden ab: „Statt Milliarden für Zuschüsse oder Haftungen für Banken und Konzerne soll das Steuergeld sinnvollerweise in die Stärkung der öffentlichen Infrastruktur eingesetzt werden, womit auch entsprechende Arbeitsplatzeffekte verbunden sind“, so Antlanger abschließend.