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Von Lücken, Klüften und lächerlichen 5 % Forderungen

  • Dienstag, 5. Mai 2009 @ 12:34
Wien Der ÖGB und die einzelnen Fachgewerkschaften sind die Interessensvertretungen der arbeitenden und der arbeitslosen Menschen. Doch die jahrzehntelange Tradition der Sozialpartnerschaft, die Illusion am grünen Tischen hinter verschlossenen Türen gute Ergebnisse mit den Arbeitgebern aushandeln zu können, und die Unterordnung der Gewerkschaften unter die parteipolitischen Interessen der SPÖ hat tiefe Spuren selbst im Denken und Handeln der Funktionäre hinterlassen. Charakteristisch ein aktuelles Statement des Vida-Vorsitzenden Rudolf Kaske. Der Gewerkschaftschef kritisiert, dass "die (staatlichen) Mittel zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit angesichts der Schwere der Wirtschaftskrise" nicht ausreichend sind und die Regierung "die dringend nötige Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf die lange Bank schiebt".

Angesichts der Tatsache, dass rund 1 Million Menschen - vielfach trotz Erwerbstätigkeit - an der Armutsgrenze lebt, mutet aber seltsam an, dass Kaske nur "Lücken im sozialen Netz", die geschlossen werden müßten, ausmacht.

Ebenfalls seltsam - der mächtige Gewerkschaftschef fordert nur eine lächerliche 5% ige Erhöhung der Netto-Ersatzrate bei Arbeitslosigkeit, doch selbst dieses Drängen, welches Kaske per OTS formuliert, beschränkt sich letztlich auf einen zahnlosen Appell an den Finanzminister für eine "gerechte Besteuerung" der wirklich großen Vermögen zu sorgen.

Aber wäre es nicht Aufgabe eines Gewerkschaftschefs die Mitglieder für ihre Interessen - auch auf der Straße - zu mobilisieren und die Interessen der Mitglieder mit Kampfmaßnahmen durchzusetzen statt mit schmeichelnden Worten um Brotkrümmel zu betteln?