Unsinnige Kampagne von ÖGB und Industriellenvereinigung
- Freitag, 15. Mai 2009 @ 11:40
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Gemeinsam schwärmen ÖGB und IV über hunderttausende neue Arbeitsplätze. Bleibt die Frage, warum wir jetzt eine Rekordarbeitslosigkeit haben und schon fast die Hälfte der Berufstätigen überhaupt nur mehr prekär beschäftigt ist. Das „europäische System der sozialen Marktwirtschaft als das zukunftsfähigste Wirtschaftssystem“ kommt bei den Menschen immer weniger, vielmehr spüren sie die zunehmende soziale Kälte des realen Kapitalismus.
Den sozialpartnerschaftlichen Jubel, dass 72 Prozent der Exporte Österreichs in den EU-Raum gehen hat die Krise durch explodierende Kurzarbeit und Arbeitsplatzvernichtungen gründlich zerstört. Mit Lohndumping wird zudem die Binnennachfrage weiter nach unten gedrückt und die Krise verstärkt. Und dass die EU bis 2010 der stärkste Wirtschaftsraum der Welt werden soll scheint wohl auch etwas sehr optimistisch, vor allem wenn dabei der soziale Aspekt auf der Strecke bleibt.
ÖGB und IV schwärmen „Europa heißt Miteinander“ und beschwören den „Sozialen Dialog“. Das klingt vor dem Hintergrund der Gewerkschaftsdemo der 25.000 vom 13. Mai freilich recht seltsam. Ebenso seltsam wie der Slogan „Europa ist Fairness“, weil derzeit nur von Fairness gegenüber dem Kapital und den MillionärInnen die Rede sein kann. Der abschließend beschworene Zusammenhalt und die Demokratie bleiben damit leere Floskeln, wenn dieser Zusammenhalt etwa so ausschaut, dass die Lohnabhängigen mit ihren Steuergeldern für die Kosten der Krise aufkommen sollen und sich die Konzerne, AktionärInnen und AnlegerInnen ins Fäustchen lachen.
„Mit dieser Kampagne hat die ÖGB-Führung wieder einmal anschaulich bewiesen, dass sie die Zeichen der Zeit nicht erkannt und nichts dazugelernt hat. Wer in Zeiten wie diesen der Kapitalvertretung so willig sozialpartnerschaftlich aus der Hand frisst, darf sich über Misstrauen und Politfrust nicht wundern“ so Antlanger die abschließend darauf verweist, dass ein soziales Europa mit dieser EU nicht zu machen ist.