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Dem Aktienrecht verpflichtet…

  • Dienstag, 28. April 2009 @ 08:00
GPF Aus seinem Herzen macht der amtierende Postchef Rudolf Jettmar keine Mördergrube: Er ist den Aktionären verpflichtet und nicht der Allgemeinheit. Wie die Post den Versorgungsauftrag erfüllt müsse ihr überlassen werden, die Universaldienstverordnung interpretiert sie nach eigenem Ermessen. Und da widerspricht er nicht einmal der suggestiven Frage, dass es eigentlich logisch wäre alle Postfilialen zuzusperren, wenn ein Postpartner nur 15.000, eine Filiale aber 65.000 Euro kostet. Dass es sich dabei natürlich um eine sprichwörtliche Milchmädchenrechnung des Postvorstandes handelt bei welcher den Filialen enorme Overhead-Kosten angelastet werden, sei nur am Rande erwähnt.

Vom „erfolgreichen Weg“ seines Vorgängers Wais will Jettmar nicht abweichen. „Die Post ist eine private Gesellschaft“ meint er im „Presse“-Interview, auch der Begriff einer „halbstaatlichen Unternehmens“ missfällt ihm. Und dabei hält er es ganz so wie der frühere SPÖ-Verstaatlichtenminister Rudolf Streicher, der zur Privatisierung der Verstaatlichten meinte „Unser Katechismus ist das Aktienrecht“.

Wie das konkret ausschaut zeigen die Bilanzen: Von 2000 bis 2008 stieg der Umsatz um 59 Prozent von 1,53 auf 2,44 Milliarden Euro, der Gewinn hat sich von 39 auf 169 Millionen Euro mehr als vervierfacht, während der Personalstand von 30.357 auf 27.002 um über elf Prozent gesunken ist und die Zahl der Postfilialen von 2.300 auf 1.300 fast halbiert wurde. Der Umsatz pro Beschäftigten hat sich von 50.000 auf über 90.000 Euro fast verdoppelt, soweit zum Thema Leistungsdruck.