Tierische Geschichte aus dem Sozialbereich
- Sonntag, 15. Februar 2009 @ 15:39
Von Heike Fischer
Vor noch gar nicht allzu langer Zeit lebten in einem reichen, schönen Land viele tüchtige, kleine Ameisen, die es sich zum Ziel gemacht hatten, anderen Ameisen, denen es nicht so gut ging, zu helfen. Sie organisierten sich in Einheiten, spezialisierten und profilierten sich und schafften bald ein großes Netzwerk, mit dem es gelingen könnte, niemanden mit seinen Sorgen und Nöten in diesem großen Land allein oder zurück zu lassen. Die Ameisen waren fleißig und flink, arbeiteten manchmal bis zur Erschöpfung um Gutes zu tun, aber sie blieben dabei still, bescheiden und unscheinbar. Kaum jemand nahm sie ernsthaft wahr, bis auf die Bedürftigen, die ihre Hilfe spürten. Das funktionierte eine Zeit lang prächtig. Als jedoch die Bedürftigen aus den verschiedensten Gründen immer zahlreicher wurden und somit auch die Kosten für deren Betreuung und Unterstützung wuchsen, schüttelte das regierende Chamäleon des Landes den Kopf: „Wo soll das noch hinführen? Diese Verschwendung muss ein Ende haben!“
Es versammelte die Obersten der Einheiten, zumeist Hyänen, Schakale und Füchse um sich herum und sprach: „Die Arbeit eurer Ameisen ist gut und wichtig, sehr wohl benötigen die Bedürftigen eure Unterstützung. Aber jetzt schaut mal, dass es auch ein bisschen billiger geht.“ Die Hyänen, Schakale und Füchse senkten den Blick, schienen verunsichert, konnten einander nicht in die Augen schauen. Ein paar übereifrige Schakale nickten und stimmten zu. Es war ihnen anzumerken, dass in ihren Köpfen bereits perfide Ideen kreisten, um dem Chamäleon zu gefallen. Andere der Obersten hatten zwar Schweißperlen auf der Stirn, zogen aber den Kopf ein und warteten ab. Darüber reden oder gar widersprechen wollte niemand, und das war dem Chamäleon nur recht.
Die Schakale gingen rasch ans Werk. „Die Sache ist schnell erledigt, liebes Chamäleon“, meldeten sie, „unsere Ameisen werden einfach billiger arbeiten.“ Aber sie hatten nicht mit ihren Ameisenstämmen gerechnet. Diese protestierten, verteidigten sich, forderten ihre Rechte ein. Und das Allerschlimmste: Sie warnten auch die Ameisen der anderen Einheiten.
Ein besonders schlauer Oberster, ein Fuchs, einer von denen mit den Schweißperlen auf der Stirn, beschwichtigte seinen Ameisenstamm: „Schaut`s nur, die Ameisen dort haben sowieso viel mehr als wir. Uns muss das Chamäleon lieben. Und ich bin heute noch gekränkt darüber, dass mich ein paar abtrünnige Ameisen verließen, als sie sahen, dass dort für die gleiche Arbeit mehr zu verdienen ist. Also seid friedlich, geht ans Werk. Ich regle mir das mit dem Chamäleon.“
Anderswo wagten es ein paar Ameisen, unliebsame Zustände in ihrer Einheit an die Öffentlichkeit zu bringen. „Ha“, freute sich der Oberste, des bereits erwähnten Ameisenstammes und rieb sich die Hände, „sie sind bereits beim Chamäleon in Ungnade gefallen. Das kann uns nur von Nutzen sein.“ So und ähnlich liefen die Geschichten ab und schürten ein Feuer des Neides, der Missgunst und der Überheblichkeit. Die Ameisen leisteten jedoch weiter ihre Arbeit, denn zu tun gab es genug.
Das Chamäleon unterdessen lehnte sich genüsslich zurück. Die obersten Hyänen, Schakale und Füchse belauerten sich einander aus den Augenwinkeln, schwärzten sich gegenseitig an, schnappten sich die Happen voreinander weg und buhlten fleißig um die Gunst des Chamäleons. Wozu miteinander reden? Warum gemeinsam seinem Ameisenstamm den Rücken stärken? Ich bin die gerissenste Hyäne! Ich bin der gewiefteste Schakal! Und ich bin der schlaue und doch brave Fuchs!
Schade nur, dass die Ameisen so geschwätzig sind und immer miteinander reden müssen. Und wenn sie dann auch noch zu denken anfangen ...! Da sträubten sich ihnen regelrecht die Nackenhaare, sie witterten Gefahr.
Heike Fischer ist BRV im Zentrum Spattstraße in Linz und GLB-Kandidatin bei der oö Arbeiterkammerwahl 2009
Vor noch gar nicht allzu langer Zeit lebten in einem reichen, schönen Land viele tüchtige, kleine Ameisen, die es sich zum Ziel gemacht hatten, anderen Ameisen, denen es nicht so gut ging, zu helfen. Sie organisierten sich in Einheiten, spezialisierten und profilierten sich und schafften bald ein großes Netzwerk, mit dem es gelingen könnte, niemanden mit seinen Sorgen und Nöten in diesem großen Land allein oder zurück zu lassen. Die Ameisen waren fleißig und flink, arbeiteten manchmal bis zur Erschöpfung um Gutes zu tun, aber sie blieben dabei still, bescheiden und unscheinbar. Kaum jemand nahm sie ernsthaft wahr, bis auf die Bedürftigen, die ihre Hilfe spürten. Das funktionierte eine Zeit lang prächtig. Als jedoch die Bedürftigen aus den verschiedensten Gründen immer zahlreicher wurden und somit auch die Kosten für deren Betreuung und Unterstützung wuchsen, schüttelte das regierende Chamäleon des Landes den Kopf: „Wo soll das noch hinführen? Diese Verschwendung muss ein Ende haben!“
Es versammelte die Obersten der Einheiten, zumeist Hyänen, Schakale und Füchse um sich herum und sprach: „Die Arbeit eurer Ameisen ist gut und wichtig, sehr wohl benötigen die Bedürftigen eure Unterstützung. Aber jetzt schaut mal, dass es auch ein bisschen billiger geht.“ Die Hyänen, Schakale und Füchse senkten den Blick, schienen verunsichert, konnten einander nicht in die Augen schauen. Ein paar übereifrige Schakale nickten und stimmten zu. Es war ihnen anzumerken, dass in ihren Köpfen bereits perfide Ideen kreisten, um dem Chamäleon zu gefallen. Andere der Obersten hatten zwar Schweißperlen auf der Stirn, zogen aber den Kopf ein und warteten ab. Darüber reden oder gar widersprechen wollte niemand, und das war dem Chamäleon nur recht.
Die Schakale gingen rasch ans Werk. „Die Sache ist schnell erledigt, liebes Chamäleon“, meldeten sie, „unsere Ameisen werden einfach billiger arbeiten.“ Aber sie hatten nicht mit ihren Ameisenstämmen gerechnet. Diese protestierten, verteidigten sich, forderten ihre Rechte ein. Und das Allerschlimmste: Sie warnten auch die Ameisen der anderen Einheiten.
Ein besonders schlauer Oberster, ein Fuchs, einer von denen mit den Schweißperlen auf der Stirn, beschwichtigte seinen Ameisenstamm: „Schaut`s nur, die Ameisen dort haben sowieso viel mehr als wir. Uns muss das Chamäleon lieben. Und ich bin heute noch gekränkt darüber, dass mich ein paar abtrünnige Ameisen verließen, als sie sahen, dass dort für die gleiche Arbeit mehr zu verdienen ist. Also seid friedlich, geht ans Werk. Ich regle mir das mit dem Chamäleon.“
Anderswo wagten es ein paar Ameisen, unliebsame Zustände in ihrer Einheit an die Öffentlichkeit zu bringen. „Ha“, freute sich der Oberste, des bereits erwähnten Ameisenstammes und rieb sich die Hände, „sie sind bereits beim Chamäleon in Ungnade gefallen. Das kann uns nur von Nutzen sein.“ So und ähnlich liefen die Geschichten ab und schürten ein Feuer des Neides, der Missgunst und der Überheblichkeit. Die Ameisen leisteten jedoch weiter ihre Arbeit, denn zu tun gab es genug.
Das Chamäleon unterdessen lehnte sich genüsslich zurück. Die obersten Hyänen, Schakale und Füchse belauerten sich einander aus den Augenwinkeln, schwärzten sich gegenseitig an, schnappten sich die Happen voreinander weg und buhlten fleißig um die Gunst des Chamäleons. Wozu miteinander reden? Warum gemeinsam seinem Ameisenstamm den Rücken stärken? Ich bin die gerissenste Hyäne! Ich bin der gewiefteste Schakal! Und ich bin der schlaue und doch brave Fuchs!
Schade nur, dass die Ameisen so geschwätzig sind und immer miteinander reden müssen. Und wenn sie dann auch noch zu denken anfangen ...! Da sträubten sich ihnen regelrecht die Nackenhaare, sie witterten Gefahr.
Heike Fischer ist BRV im Zentrum Spattstraße in Linz und GLB-Kandidatin bei der oö Arbeiterkammerwahl 2009