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Swarovski kündigt weiter

  • Montag, 9. Februar 2009 @ 08:57
Tirol Während sich in Osttirol die Bundesregierung zu ihrer ersten Klausurtagung trifft, reduziert in Nordtirol – nach den im Jahr 2008 erfolgten 750 Kündigungen und 200 Nichtnachbesetzungen – Swarovski seinen „Mitarbeiterstab“ nochmals um 150 Menschen. Der angegebene Grund: Kapazitätsanpassung, denn die weltwirtschaftliche Entwicklung gehe auch an Swarovski nicht spurlos vorüber. „Die Weltwirtschaftskrise oder bloß Swarovskis neue Billiglohnstandorte in Tschechien und China?“ fragt dazu Josef Stingl, Tiroler AK-Wahl-Spitzenkandidat des Gewerkschaftlichen Linksblock (GLB) provokant. Er erinnert an eine mit September 2008 datierte OTS-Aussendung der Zeitschrift Format: "Weitgediehene Pläne wonach bis Ende 2010 zwischen 500 bis 750 Jobs aus Wattens abgezogen werden sollen, werden von Swarovski gegenüber FORMAT nicht bestätigt. Auf eine genaue Zahl der abzubauenden Arbeitsplätze will sich das Unternehmen nicht festlegen. Markus Langes-Swarovski stellt aber klar: Mehr als 100 werden es schon sein.“ „Also schon lange bevor in Tirol das böse K-Wort in den Mund genommen wurde, standen die neuerlichen Kündigungen bei Swarovski fest“, so der GLB-Sprecher.

„Nicht Krisenmanagement, sondern erzkapitalistische Profitgier“, bezeichnet Stingl daher den neuerlichen Personalabbau bei Swarovski Wattens. Noch dazu wo selbst Unternehmenssprecherin Bernadette Larcher zugibt, dass der Kristallkonzernumsatz mit 2,52 Milliarden Euro im Jahr 2008 nur unbedeutend geringer als 2007 (2,56 Mrd. Euro) ausfiel. „Aber die 40 Millionen Euro fehlen eben. Die müssen eben jetzt die Beschäftigten reinbringen – mit Kündigungen und mit der Verweigerung einer eigenen Arbeitsstiftung“, so Stingl zynisch. Und in Anspielung auf Fiona Pacifico Griffini Grassers-Sozialtipps (http://www.myvideo.at/watch/5112500) ergänzte er, dass die liebevoll genannte Fiona Swarvoski den Gekündigten als Sozialplan ohnehin Karotten-, Sellerie- und Tomatensamen für eigene Balkon- und Terrassenkulturen zugestehe.

Auf Grund der massiven Personalreduzierung („1.100 Betroffene sind immerhin rund ein Fünftel der Gesamtbeschäftigten im Wattener Werk“, so Stingl im O-Ton) und der Verweigerung einer eigenen Arbeitsstiftung, verlangt Stingl abschließend, dem Swarovski-Clan alle „öffentlichen Annehmlichkeiten“, wie Wirtschaftsförderungen, Steuerbegünstigungen wie reduzierter Kommunalsteuer usw. sofort zu streichen und diese Gelder für den Ausbau der Landesarbeitstiftung heranziehen.